Tina Prause

Muhammad Masri gehört zu den Menschen, die 2015 aufgrund des Bürgerkriegs in Syrien Zuflucht in Deutschland gesucht haben. Mittlerweile lebt er zusammen mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Kindern gut integriert in der Gemeinde Küssaberg.

Vor wenigen Tagen hat der heute 37-Jährige seine Ausbildung als Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik erfolgreich abgeschlossen. „Ich möchte einfach Danke sagen“, fasst Muhammad Masri die Unterstützung vieler Wegbegleiter in den vergangenen Jahren zusammen.

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Bevor der Bürgerkrieg in Syrien ausbrach, hatte der Vater von Muhammad Masri ein eigenes Unternehmen in der Hauptstadt Damaskus, wie sein Sohn erzählt: Einen Handwerksbetrieb für Heizung und Sanitär inklusive einem Handel für das hierfür notwendige Zubehör.

Anderes Ausbildungssystem in Syrien

Schon als Jugendlicher habe Muhammad Masri im Familienbetrieb mitgeholfen und vor allem im Bereich Sanitär viel von seinem Vater gelernt. Eine Ausbildung zu absolvieren, wie wir sie hier in Deutschland kennen, sei in Syrien jedoch nicht üblich gewesen, schildert Masri. Auf Wunsch hätte man bei der jeweiligen Heimatstadt einen Termin beantragen, seine Kenntnisse vorführen und hierfür eine Urkunde erhalten können: „Die praktische Arbeit zählt“, erklärt Muhammad Masri die Vorgehensweise. Der junge Mann heiratete und wurde Vater von zwei Töchtern. Dann kam der Krieg.

Nach der Flucht aus Syrien kam Muhammad Masri nach Küssaberg. Die Gemeinde hatte hier mit Beginn der Flüchtlingskrise einen Helferkreis ins Leben gerufen. Dessen Mitglieder unterstützten die neuen Mitbürger im alltäglichen Leben.

Im März 2017 war es dann soweit, dass Muhammad Masri seine Frau und die beiden Kinder nach Küssaberg holen konnte. Die Familie bezog eine Wohnung und freute sich bald über die Geburt der jüngsten Tochter.

Fachbegriffe bereiten zunächst Probleme

Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Sprachkurses begann Muhammad Masri zunächst in Küssaberg eine Ausbildung als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik. „Das erste Lehrjahr war sehr schwierig“, erinnert sich Muhammad Masri. Einige Fachbegriffe und auch manche Techniken wie beispielsweise ein „Gaswächter“ seien ihm noch fremd gewesen.

Viel Unterstützung erhielten der junge Mann und seine Familie von Mitgliedern des Helferkreises, die ihn anspornten, nicht aufzugeben und mit ihm weiter die Sprachkenntnisse ausbauten. Im zweiten Lehrjahr wechselte Muhammad Masri den Ausbildungsbetrieb. Dankbar erinnert sich der junge Mann an die Unterstützung von seinem Chef und seinen Kollegen, die ihm nicht nur fachlich viel beibrachten, sondern ihn auch bei dem Erlernen der Fachbegriffe unterstützten. Ähnlich sei es in der Berufsschule gewesen.

Heute, nach der erfolgreichen Ausbildung, ist Muhammad Masri seinem Vater dankbar, der ihn geprägt und motiviert hat, hier in Deutschland trotz der sprachlichen Barrieren eine Ausbildung zu absolvieren. Besonders bedanken möchte er sich, so betont er, „bei meinem Ausbildungsbetrieb und den Lehrern an der Schule“. Auch das Ehepaar Eckert und Fritz Baireuther aus dem Helferkreis Küssaberg sowie Nachbarin Irene Faller erwähnt er, die für ihn und seine Familie immer mit Rat und Tat zur Seite standen.

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