Beim Herbstkonvent hat die Narrenvereinigung Kleggau verkündet, dass das Narrentreffen 2024 ausfallen muss – nach 1991, 2011, 2021 und 2022 zum fünften Mal.
Zur Narrenvereinigung gehören 27 Mitgliedzünfte aus Lauchringen, Klettgau, Hohentengen, Tiengen, Jestetten, Wutöschingen, Küssaberg, Eggingen, Ühlingen-Birkendorf, Wutach, Bonndorf, Faulenfürst und Blumberg. Hans-Peter Weber, Präsident der Narrenvereinigung Kleggau, spricht über die Hintergründe und macht Vorfreude auf die Fasnacht 2024 und die kommenden Narretreffen.
Herr Weber, 2024 findet kein Kleggau-Narrentreffen statt. Wie sehr schmerzt Sie das?
Es schmerzt nicht nur mich, sondern auch die Mitgliedszünfte. Es ist immer sehr schade, wenn so etwas ausfallen muss. Ein Narrentreffen ist auch immer eine Begegnung der Zünfte untereinander. Das macht auch immer richtig Spaß, alle wiederzusehen. Wir sind eigentlich gut aufgestellt mit Narrentreffen, es gibt auch Verbände, die es nur alle zwei Jahre veranstalten.
Was sind die Hintergründe für die Absage des Narrentreffens?
Bei einem Narrentreffen muss nicht nur die Zunft dahinter stehen, sondern die ganze Gemeinde und alle Vereine. Die Zunft, die das Narrentreffen 2024 ausrichten wollte, hat kurzfristig abgesagt, weil die Unterstützung der örtlichen Vereine fehlte. Kurzfristig haben wir keinen Verein gefunden, der die Ausrichtung übernehmen konnte. Das traut sich kein Verein zu, in so kurzer Zeit. Denn der Aufwand wird immer mehr. In unserer Vereinigung sind auch viele kleine Zünfte, die gar kein so großes Narrentreffen ausrichten können. Deswegen hängt die Ausrichtung oft an den großen Zünften.
Wie viel Aufwand stecken in einem solchen Narrentreffen?
Ein Narrentreffen hat eine Planungszeit von rund zwei Jahren. Man muss die Veranstaltung mit der Gemeinde absprechen und Streckensperrungen organisieren. Mit dem Landratsamt und der Polizei muss die Streckenführung für den Umzug abgestimmt werden, wer übernimmt die Verkehrsregelung vor, während und nach dem Umzug. Zuletzt musste die gastgebende Zunft ein 30-seitiges Sicherheitskonzept vorlegen. Das ist ein Riesen-Aufwand, der dahinter steckt. Es werden Security gebraucht, der Rettungsdienst DRK, eventuell auch ein Notarzt, ebenso die Feuerwehr. Man muss ein Programm für den Zunftmeisterempfang, eventuell eine Messe für Narren und ein Vorabendprogramm organisieren, sich um die Bewirtung der Vereine kümmern und den Umzug versichern. Das sind viele Kleinigkeiten, die hier zusammenkommen. Mit rund 2500 teilnehmenden Narren und den Besuchern ist man immer schnell bei 10.000 Personen bei einem Narrentreffen.
Und wie sieht es mit der finanziellen Seite aus?
10.000 Euro nimmt man gleich in die Hand, bevor etwas passiert ist. Zum Beispiel für die Pins, also die Eintrittsplaketten. Hier kostet ein Stück mittlerweile fast einen Euro. Wenn man 7000 Stück braucht, kommt schnell ein Betrag zusammen. Die Pins werden bei den Narrentreffen auch von den teilnehmenden Zünften gekauft, aus Solidarität, damit der Verein eine finanzielle Grundlage hat. Die Veranstaltende Zunft geht bei einem solchen Narrentreffen also finanziell in Vorleistung.
Wie sieht es mit den künftigen Narrentreffen aus?
Die Kleggau-Narrentreffen sind bis 2028 vergeben und die Zünfte planen auch schon. 2025 findet das Kleggau-Narrentreffen in Weizen statt. 2026 ist das Narrentreffen in Küssaberg. Die Narrenvereine aus Rheinheim, Reckingen und Kadelburg richten das Treffen gemeinsam aus. Das hat uns besonders gefreut, weil einer der Ausrichter schon sehr lange kein Narrentreffen mehr organisiert hat. Und es ist auch eine tolle Lösung, das kleine Vereine das zusammen machen. 2027 ist das Narrentreffen in Birkendorf und 2028 in Blumberg.
Auch ganz ohne Narrentreffen – warum freuen Sie sich auf die Fasnacht 2024?
Unsere Fasnacht ist auch so schön. Das Narrentreffen ist ja immer vor der eigentlichen Fasnacht, die in den jeweiligen Orten stattfindet. Und eigentlich sind sie auch ganz schön stressig. Die Ortsfasnacht ist schöner und gemütlicher. Also vom Schmotzigen Dunschdig bis Fasnachtszieschdig, da sind dann die richtigen Brauchtumsveranstaltungen.