Tina Prause

Gerade entlang des Rheinufers hat sich der Winter in dieser Saison noch nicht in seiner vollen Pracht gezeigt. Doch einige Wochen liegen noch vor uns, die mit Eis und Schnee die Straßenverhältnisse schnell schwierig werden lassen können. Vor allem für Zweiräder. Werner Hupfer, Inhaber des gleichnamigen Fahrradfachgeschäfts Hupfer in Lauchringen, weiß, worauf es ankommt.

Vor dem Start

Bevor Sie überhaupt mit dem Check Ihres Zweirades beginnen, kommt der erste Unterschied zwischen „Bio Bike“ zum E-Bike. Alle Arbeiten oder Prüfungen an Ihrem E-Bike sollten nur durchgeführt werden, wenn der Akku ausgebaut wurde. Dieser Schritt dient vor allem Ihrer Sicherheit. Beispielsweise könnte der Motor versehentlich gestartet werden und es so zu Verletzungen kommen. Nun kann es los gehen.

Eine Checkliste vom Profi. Werner Hupfer erklärt uns, worauf bei einem Fahrrad-Check geachtet werden sollte.
Eine Checkliste vom Profi. Werner Hupfer erklärt uns, worauf bei einem Fahrrad-Check geachtet werden sollte. | Bild: Tina Prause

Die StVZO beachten

Zunächst einmal sollte prinzipiell darauf achten, dass das Fahrrad so ausgestattet ist, wie es in der Straßenverkehrsordnung (StVZO), der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung vorgeschrieben ist. Dazu gehören zwei unabhängig voneinander wirkende Bremsen, eine Klingel, vorne und hinten eine Lampe in Weiß, ein Dynamo mit mindestens drei Watt und sechs Volt, je Rad zwei Reflektoren oder weißes reflektierendes Material am Reifen, rutschfeste, fest verschraubte Pedalen mit je zwei Reflektoren und ein rotes Rücklicht.

Schutzbleche gehören übrigens nicht zu den Vorgaben. Doch gerade im Winter sind diese empfehlenswert, allein damit der Dreck und Matsch der Straße nicht auf dem Rücken, sondern im Blech landet.

Wie mache ich mein Fahrrad straßen- und wintertauglich? Klar ist, wie das Beispiel auf dem Bild sollte Ihr Zweirad nicht aussehen.
Wie mache ich mein Fahrrad straßen- und wintertauglich? Klar ist, wie das Beispiel auf dem Bild sollte Ihr Zweirad nicht aussehen. | Bild: Tina Prause

Alles vorhanden? Dann kann es losgehen mit dem Check

Nicht nur wenn die Straße mit Eis und Schnee bedeckt ist, ist ein sicherer Griff wichtig. Darum sollten stets die Bezüge und Griffe am Lenkrad fest und sicher sein. Bei einem E-Bike müssen die Griffe zusätzlich mit einer Schraube gesichert sein.
Auch der Lenker und der Sattel müssen fest und gerade ausgerichtet sein.

Nicht nur checken – auch testen

Beide Bremsen müssen unabhängig voneinander funktionieren, ähnlich wie bei einem Auto. Die Bremsklötze dürfen nicht abgefahren sein und das Spiel der Bremszüge darf nicht zu viel Spielraum lassen.

Wie erkenne ich, ob meine Bremse zu viel Spiel hat? Video: Tina Prause

„Am besten sollte man bei langsamer Fahrt und freier Strecke das Bremsen testen“ empfiehlt Werner Hupfer, denn Bremsen reagieren auf Eis und Schnee anders als auf trockener Strecke.

Die Bremse sollte gut eingestellt sein.
Die Bremse sollte gut eingestellt sein. | Bild: Tina Prause

Nun geht es an die Reifen

Ein richtiger Reifendruck ist wichtig. Die genauen Angaben hierzu sind auf dem Mantel des Reifens zu finden.

Für was stehen die Nummern auf dem Reifen? Video: Tina Prause

Zudem sollte auf ausreichend Profil geachtet werden. Zwar gibt es aktuell nur bei E-Bikes die Vorschrift von mindestens einem Millimeter, doch für eine sichere Fahrt ist es immer empfehlenswert darauf zu achten.

Ein paar Unterschiede zwischen Fahrrad und E-Bike gilt es zu beachten. Beispielsweise muss bei einem E-Bike der Griff verschraubt sein.
Ein paar Unterschiede zwischen Fahrrad und E-Bike gilt es zu beachten. Beispielsweise muss bei einem E-Bike der Griff verschraubt sein. | Bild: Tina Prause

Auch sollte der Mantel nicht porös sein oder Risse haben, wie sie durch unterschiedliche Witterungsbedingungen mit der Zeit auftreten können. Sollte ein Austausch notwendig sein, ist es bei dem Neukauf wichtig, auf die richtige Reifengröße zu achten.

Spezialausrüstung für den Schnee

Es gibt übrigens auch spezielle Reifen für Schnee und Eis. Diese sind mit sogenannten Spikes ausgestattet. Bei normalem Wetter sind die Reifen nicht zu empfehlen. Durch die Metall-Spikes lässt der Fahrkomfort doch deutlich nach.
Die Räder sollten frei laufen, ohne zu schleifen.

Um dies zu prüfen, stellen Sie Ihr Fahrrad am besten kopfüber auf und drehen die Räder. So sieht man eventuelle Abweichungen am besten. Nun sollten die Achsschrauben oder Schnellspanner geprüft werden. Auch diese sollten fest und ohne Spiel sitzen und das Rad sicher halten.

Auch ohne genaue Vorschriften ist auf ein gutes Profil der Reifen zu achten.
Auch ohne genaue Vorschriften ist auf ein gutes Profil der Reifen zu achten. | Bild: Tina Prause

Wenn das Fahrrad schon mal kopfüber steht, empfiehlt es sich, gleich die Pedalen zu prüfen. Sitzen sie fest und sind die Reflektoren gut sichtbar? Falls ja, kann ein weiterer Haken auf der Checkliste gemacht werden.

Zur Pflege der Fahrradkette sollte eine geeignete Schmiere verwendet werden. Gerade das im Winter oft verwendete Straßensalz ist recht aggressiv und kann die Materialien angreifen. Nicht empfehlenswert hingegen ist es, das Fahrrad oder E-Bike regelmäßig mit einem Dampfstrahler zu reinigen. Der Druck ist zu groß und kann zu Beschädigungen, beispielsweise in den sogenannten Lagern des Fahrrades führen.

So sollte kein Reifen aussehen.
So sollte kein Reifen aussehen. | Bild: Tina Prause

Nicht nur sehen, auch gesehen werden

Im Winter wie im Sommer ist es wichtig, auf funktionierende Lichter zu achten. Spezielle Auflagen oder Empfehlungen gibt es für die kalte Jahreszeit nicht. Manche nutzen gerne zusätzlich eine Stirnlampe. Diese ersetzt jedoch nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Strahler und Reflektoren am Fahrrad. Im Übrigen ist auch bei den Reflektoren darauf zu achten, dass sie ein Prüfzeichen haben.

Auch die Reflektoren sollten der Norm entsprechen.
Auch die Reflektoren sollten der Norm entsprechen. | Bild: Tina Prause

Weiter ist es in der dunklen Jahreszeit hilfreich, auf gut sichtbare, vielleicht auch mit Reflektoren ausgestattete Kleidung zu achten. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, jederzeit gut gesehen zu werden.

Wenn Sie jetzt alles geprüft haben und eine kleine vorsichtige Probefahrt hinter sich haben, steht dem Fahrspaß im Winter nichts im Weg. Werner Hupfer empfiehlt abschließend noch auf eine dem Wetter angepasste Kleidung zu achten.

Winterfestes Fahrrad Video: Tina Prause

Häufig wird hierbei nicht ausreichend an die Kopfbedeckung gedacht. Dabei ist nicht der Helm gemeint, sondern ein Schutz vor kalten Ohren.

Zu guter Letzt ist auf eine entsprechende Kleidung zu achten. Vergessen Sie nicht, Ihre Ohren ausreichend vor Kälte zu schützen. Das ...
Zu guter Letzt ist auf eine entsprechende Kleidung zu achten. Vergessen Sie nicht, Ihre Ohren ausreichend vor Kälte zu schützen. Das kann sehr unangenehm werden. | Bild: Tina Prause

Ein sogenannter Halsschlauch kann prima über den Kopf gezogen werden und der Helm passt trotzdem noch.

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