
Gerade entlang des Rheinufers hat sich der Winter in dieser Saison noch nicht in seiner vollen Pracht gezeigt. Doch einige Wochen liegen noch vor uns, die mit Eis und Schnee die Straßenverhältnisse schnell schwierig werden lassen können. Vor allem für Zweiräder. Werner Hupfer, Inhaber des gleichnamigen Fahrradfachgeschäfts Hupfer in Lauchringen, weiß, worauf es ankommt.
Vor dem Start
Bevor Sie überhaupt mit dem Check Ihres Zweirades beginnen, kommt der erste Unterschied zwischen „Bio Bike“ zum E-Bike. Alle Arbeiten oder Prüfungen an Ihrem E-Bike sollten nur durchgeführt werden, wenn der Akku ausgebaut wurde. Dieser Schritt dient vor allem Ihrer Sicherheit. Beispielsweise könnte der Motor versehentlich gestartet werden und es so zu Verletzungen kommen. Nun kann es los gehen.

Die StVZO beachten
Zunächst einmal sollte prinzipiell darauf achten, dass das Fahrrad so ausgestattet ist, wie es in der Straßenverkehrsordnung (StVZO), der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung vorgeschrieben ist. Dazu gehören zwei unabhängig voneinander wirkende Bremsen, eine Klingel, vorne und hinten eine Lampe in Weiß, ein Dynamo mit mindestens drei Watt und sechs Volt, je Rad zwei Reflektoren oder weißes reflektierendes Material am Reifen, rutschfeste, fest verschraubte Pedalen mit je zwei Reflektoren und ein rotes Rücklicht.
Schutzbleche gehören übrigens nicht zu den Vorgaben. Doch gerade im Winter sind diese empfehlenswert, allein damit der Dreck und Matsch der Straße nicht auf dem Rücken, sondern im Blech landet.

Alles vorhanden? Dann kann es losgehen mit dem Check
Nicht nur wenn die Straße mit Eis und Schnee bedeckt ist, ist ein sicherer Griff wichtig. Darum sollten stets die Bezüge und Griffe am Lenkrad fest und sicher sein. Bei einem E-Bike müssen die Griffe zusätzlich mit einer Schraube gesichert sein.
Auch der Lenker und der Sattel müssen fest und gerade ausgerichtet sein.
Nicht nur checken – auch testen
Beide Bremsen müssen unabhängig voneinander funktionieren, ähnlich wie bei einem Auto. Die Bremsklötze dürfen nicht abgefahren sein und das Spiel der Bremszüge darf nicht zu viel Spielraum lassen.
„Am besten sollte man bei langsamer Fahrt und freier Strecke das Bremsen testen“ empfiehlt Werner Hupfer, denn Bremsen reagieren auf Eis und Schnee anders als auf trockener Strecke.
Nun geht es an die Reifen
Ein richtiger Reifendruck ist wichtig. Die genauen Angaben hierzu sind auf dem Mantel des Reifens zu finden.
Zudem sollte auf ausreichend Profil geachtet werden. Zwar gibt es aktuell nur bei E-Bikes die Vorschrift von mindestens einem Millimeter, doch für eine sichere Fahrt ist es immer empfehlenswert darauf zu achten.

Auch sollte der Mantel nicht porös sein oder Risse haben, wie sie durch unterschiedliche Witterungsbedingungen mit der Zeit auftreten können. Sollte ein Austausch notwendig sein, ist es bei dem Neukauf wichtig, auf die richtige Reifengröße zu achten.
Spezialausrüstung für den Schnee
Es gibt übrigens auch spezielle Reifen für Schnee und Eis. Diese sind mit sogenannten Spikes ausgestattet. Bei normalem Wetter sind die Reifen nicht zu empfehlen. Durch die Metall-Spikes lässt der Fahrkomfort doch deutlich nach.
Die Räder sollten frei laufen, ohne zu schleifen.
Um dies zu prüfen, stellen Sie Ihr Fahrrad am besten kopfüber auf und drehen die Räder. So sieht man eventuelle Abweichungen am besten. Nun sollten die Achsschrauben oder Schnellspanner geprüft werden. Auch diese sollten fest und ohne Spiel sitzen und das Rad sicher halten.
Wenn das Fahrrad schon mal kopfüber steht, empfiehlt es sich, gleich die Pedalen zu prüfen. Sitzen sie fest und sind die Reflektoren gut sichtbar? Falls ja, kann ein weiterer Haken auf der Checkliste gemacht werden.
Zur Pflege der Fahrradkette sollte eine geeignete Schmiere verwendet werden. Gerade das im Winter oft verwendete Straßensalz ist recht aggressiv und kann die Materialien angreifen. Nicht empfehlenswert hingegen ist es, das Fahrrad oder E-Bike regelmäßig mit einem Dampfstrahler zu reinigen. Der Druck ist zu groß und kann zu Beschädigungen, beispielsweise in den sogenannten Lagern des Fahrrades führen.
Nicht nur sehen, auch gesehen werden
Im Winter wie im Sommer ist es wichtig, auf funktionierende Lichter zu achten. Spezielle Auflagen oder Empfehlungen gibt es für die kalte Jahreszeit nicht. Manche nutzen gerne zusätzlich eine Stirnlampe. Diese ersetzt jedoch nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Strahler und Reflektoren am Fahrrad. Im Übrigen ist auch bei den Reflektoren darauf zu achten, dass sie ein Prüfzeichen haben.
Weiter ist es in der dunklen Jahreszeit hilfreich, auf gut sichtbare, vielleicht auch mit Reflektoren ausgestattete Kleidung zu achten. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, jederzeit gut gesehen zu werden.
Wenn Sie jetzt alles geprüft haben und eine kleine vorsichtige Probefahrt hinter sich haben, steht dem Fahrspaß im Winter nichts im Weg. Werner Hupfer empfiehlt abschließend noch auf eine dem Wetter angepasste Kleidung zu achten.
Häufig wird hierbei nicht ausreichend an die Kopfbedeckung gedacht. Dabei ist nicht der Helm gemeint, sondern ein Schutz vor kalten Ohren.

Ein sogenannter Halsschlauch kann prima über den Kopf gezogen werden und der Helm passt trotzdem noch.