In den vergangenen Monaten kam es am Hochrhein immer wieder zu Diebstählen von Fahrrädern. Ein Schwerpunkt war Bad Säckingen. In den sozialen Netzwerken wurde aufgrund der Häufung und der Art der Fälle sogar vermutet, es handle sich um Diebesbanden, die durch die Gegend ziehen. Doch die Polizei gibt Entwarnung. In diesem Jahr rechne sie sogar mit weniger Fahrraddiebstählen.
Lage in Bad Säckingen unauffällig
Im sozialen Netzwerk Facebook warnt ein Nutzer vor Diebesbanden in Bad Säckingen und bezieht sich dabei auf die Fahrraddiebstähle in den vergangenen Monaten. Wir wollten wissen, was dran ist an dieser Vermutung. „Wir haben weder Hinweise auf Diebesbanden, noch auf überregional tätige Gruppierungen“, erklärt hingegen Polizei-Pressesprecher Mathias Albicker auf Anfrage des SÜDKURIER. Und er erklärt auch: Weder von der Anzahl der Fälle insgesamt noch von der Begehungsweise gäbe es in Bad Säckingen besondere Vorfälle. Hier sei die Lage eher unauffällig.
Vielmehr sei Fahrraddiebstahl schon immer eines der meisten Diebstahldelikte gewesen, so Albicker. Und diese kämen auch in Bad Säckingen mehrmals pro Tag vor. Darunter seien Einbrüche in Keller und Tiefgaragen aber die absolute Ausnahme, so der Polizeisprecher. Der klassische Fahrraddiebstahl ereignet sich laut Albicker meist an Bahnhöfen oder Schulen. Und generell sei es schwierig, den Täter ausfindig zu machen. Nur vereinzelte öffentliche Ermittlungsaufrufe nach den Tätern habe es in den vergangenen Monaten gegeben
Ein neues Phänomen: „Mittlerweile werden hauptsächlich E-Bikes gestohlen, was natürlich zum Ansteigen der Diebstahlssumme führt“, erklärt Albicker.
Die jüngsten öffentlichen Ermittlungsaufrufe in Bad Säckingen
Polizei rechnet mit Rückgang der Diebstähle
Die Polizei präsentiert die Statistik zu den Fahrraddiebstählen und unterscheidet dabei zwischen leichten Diebstählen, also von Fahrrädern, die unverschlossen oder in unverschlossenem Raum aufbewahrt wurden und den schweren Diebstählen, also jenen, bei denen die Fahrräder aus geschlossenen Kellern oder Tiefgaragen entwendet wurden.
Die Zahlen zeigen: Die Diebstähle sind im Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Waren es bei den leichten Diebstählen 2018 noch 17, sank die Zahl 2019 leicht auf 15 und stieg 2020 wieder auf 22 Diebstähle. Bei den schweren Diebstählen lag die Zahl 2018 noch bei 22, 2019 wurden 47 Räder aus geschlossenen Räumen gestohlen und 2020 waren es 53. Hierbei handelt es sich lediglich um die von der Polizei erfassten Fälle. Der Blick in die Statistik der Vorjahre zeigt aber auch, dass die Zahlen stark schwanken.
Eine positive Tendenz für das laufende Jahr könne man bereits erkennen, so Albicker: „Wir rechnen in Bad Säckingen mit einem deutlichen Rückgang der Fallzahlen zu 2020, sowohl beim einfachen Diebstahl als auch bei den besonders schweren Fällen“, so der Polizeisprecher, der dazu jeweils die ersten Halbjahre vergleicht. Es gebe aber auch andere Orte am Hochhrein, wie etwa Weil am Rhein, wo diese Art der Delikte stark ansteigt.
Wie sollte man sein Fahrrad sichern?
Keiner möchte, dass sein Fahrrad geklaut wird. Um dies zu vermeiden, gibt die Polizei den Bürgern Tipps. „Wichtig ist, dass Fahrrad immer zu sichern“, so Albicker. Wie das geht, erklärt die Polizei in einer Broschüre. Den besten Diebstahl-Schutz bieten demnach stabile Ketten-, Bügel- oder Faltschlösser. Dünne Ketten-, Bügel-, oder Kabelschlösser ließen ich dagegen leicht mit einfachen
Hilfsmitteln „knacken“. Auch Speichenschlösser seien nicht ausreichend, und das Rad sollte an einem festen Gegenstand angeschlossen werden.

Nur das Vorder- oder Hinterrad zu blockieren, reiche als Schutz nicht aus. Für ein hochwertiges Schloss sollte man laut Polizei rund fünf Prozent vom Fahrrad-Preis ausgeben. „Je leichter und teurer ein Rad, desto schwerer und teurer sollte das Schloss sein.“
Viele E-Bikes haben laut Polizei ein Rahmenschloss, das als Sicherung allerdings nicht ausreicht. Zusätzlich sollten Vorder- und Hinterrad des Elektrofahrrads, inklusive Rahmen, mit einem stabilen Schloss an einen festen Gegenstand angeschlossen werden. Wertvolle Zubehörteile wie den Akku, sollte der Besitzer unbedingt mitnehmen. Für E-Bikes empfiehlt die Polizei mehrere Schlösser anzubringen.

Was tun bei einem Diebstahl?
Passiert es dennoch, dass ein Fahrrad gestohlen wird, ist folgende Vorkehrung wichtig: „Bei einem Diebstahl sind für die Fahndung die Rahmennummer und weiteren Individualitäten sehr hilfreich“, so Polizeisprecher Mathias Albicker. Zu diesen Individualitäten zählen etwa die Farbe, die Marke und der Fahrradtyp. Die Rahmennummer sollte man sich in einem Fahrrad-Pass notieren.
Hilfreich ist es laut Polizei auch, das Rad codieren zu lassen. Dabei wird dauerhaft ein bestimmter Code am Fahrrad angebracht, der die verschlüsselte Wohnanschrift des Eigentümers enthält. Polizeidienststellen und Fundämter können so schnell ermitteln, wo der Besitzer des aufgefundenen Rades wohnt, ohne lange polizeiliche
Fahndungsdateien durchsuchen zu müssen. Außerdem könne die Codierung abschreckend auf Diebe wirken. Ob und wo ein solcher Service angeboten wird, erfährt man bei der örtlichen Polizei.