Er kommt im Schutz der Nacht, schlägt blitzschnell zu und ist genauso schnell wieder verschwunden: Ein bislang unbekannter Täter, der sich auf Einbrüche in Autos spezialisiert hat, beschäftigt derzeit die Polizei vor allem im Landkreis Waldshut. Seit Ende März gab es 23 Einbrüche in geparkte Fahrzeuge. Der entstandene Sachschaden wie auch der Wert der gestohlenen Gegenstände belaufen sich nach Schätzungen der der Polizei auf mehrere tausend Euro.
Was weiß die Polizei inzwischen über die Taten?
Es gibt eine Reihe von Anhaltspunkten, die die Ermittler inzwischen davon ausgehen lassen, dass hinter allen Taten derselbe Täter steckt, wie Polizeisprecher Mathias Albicker auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt: „Höchstwahrscheinlich handelt es sich um einen Einzeltäter, und dieser ist vermutlich mit einem Fahrrad mobil.“ Einzelne Fahrraddiebstahlsdelikte im Vorfeld dieser Taten lassen den Schluss zu, dass sich der Tatverdächtige vor den beabsichtigten Taten mit einem gestohlenen Transportmittel eindecke.
Dazu lege sowohl der Aktionsradius als auch der Modus Operandi den Schluss nahe, dass alle Taten zusammenhängen, so Albicker weiter. Konkret schlägt der Unbekannte eine Scheibe an Fahrzeugen ein, wenn er von außen Wertgegenstände im Inneren entdecke. Diese entwendet er gezielt. Häufig handelte es sich bei den bisherigen Taten um Handtaschen, Rucksäcke oder Geldbörsen samt Inhalt. Auf diese Weise fielen dem Unbekannten Bargeld, Tablet-Computer und Handys aber auch Dokumente in die Hände, so die Polizei. Dabei ist der monetäre Verlust häufig nur die eine Seite der Medaille. In der Regel nahm der Täter auch immer sämtliche Papiere mit sich, deren Wiederbeschaffung für die Opfer häufig kostspielig und aufwendig ist.
Schwerpunkt der Vorfälle ist dabei die Hochrheinschiene zwischen Laufenburg und Öflingen. Besonders viele Vorfälle gab es bisher in Bad Säckingen, so Mathias Albicker. Das momentan aktivste Wochenende hatte der Täter zwischen dem 9. und 11. April. In dieser Zeit brach er in Laufenburg, Murg, Wallbach und Öflingen insgesamt sechs Fahrzeuge auf.
Wie kommen die Ermittlungen voran?
„Das Polizeirevier Bad Säckingen hat eine Ermittlungskooperation ins Leben gerufen, an der der Polizeiposten Laufenburg sowie der Bezirksdienst des Polizeireviers beteiligt sind“, schildert der Pressesprecher.
Allerdings macht Albicker keinen Hehl daraus, dass gerade die große zeitliche Distanz zwischen Tat und deren Entdeckung im vorliegenden Fall die Ermittlungsarbeit massiv erschwere. Die Vorfälle wurden nämlich oft erst Stunden, in einigen Fällen sogar Tage nach der Tat entdeckt und angezeigt. Da keines der Fahrzeuge über eine Alarmanlage verfügte, wurde niemand vorzeitig auf die Tat aufmerksam: „Fahndungsmaßnahmen bleiben somit außen vor“, so Albicker. Das gelte vor allem für Personenkontrollen, die durchaus in Einzelfällen zu schnellen Festnahmen nach einer Tat führen können. Damit fehle aber ein wichtiges Instrument, um Ermittlungsansätze zu erhalten.
Wie hoch ist die Aufklärungswahrscheinlichkeit der Aufbruchserie?
Die Aufklärungsquote bei derartigen Delikten schwanke laut Albicker stark stark und liegt zwischen Null und 50 Prozent. „Die Tat an sich dauert, wenn überhaupt nur Minuten. Das Entdeckungsrisiko ist somit sehr gering.“ .
Allerdings sei es in der Regel so, dass ein Ermittlungserfolg mehrere nach sich ziehe, denn könne ein Tatverdächtiger überführt werden, „kommt dieser in der Regel für zahlreiche Straftaten in Betracht“, sagt Albicker.
Mit welcher Strafe muss der Delinquent rechnen?
Im vorliegenden Fall gehe es laut Albicker um dem Vorwurf des besonders schweren Falls des Diebstahls. Hier liege das Strafmaß bei einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu zehn Jahren.
Wie kann man sich vor derartigen Verbrechen schützen?
Der beste Schutz ist ebenso banal wie effektiv: Keine Wertsachen im Auto zurücklassen. „Viele Diebe baldowern im Vorbeigehen aus, ob sich im Fahrzeuginneren sichtbare Wertgegenstände befinden“, schildert Mathias Albicker das häufige Vorgehen. Der eigentliche Diebstahl sei häufig innerhalb weniger Minuten vollbracht, weswegen die Täter häufig auch unerkannt entkommen können.
„Wer meint, es besser zu machen, in dem er seine Wertgegenstände im Fahrzeug versteckt, wird leider auch immer öfter eines Besseren belehrt“, so Albicker. Tatsächlich hätten sogar Fälle zugenommen, in denen Wertgegenstände versteckt und trotzdem gestohlen worden seien. Ermittlungen hätten ergeben, dass sich Diebe häufig im Nahbereich von Parkplätzen aufhielten und Insassen beim Verlassen des Fahrzeugs beobachten.
Ratsam aus Sicht der Polizei sei vor allem ein gehöriges Maß an Vorsicht. Die Fenster und Türen des Autos sollten nach möglichkeit abgeschlossen und die Alarmanlage in Betrieb sein. Den Schlüssel sollte man nicht im Auto zurücklassen. Und sollte sich jemand im Umfeld des Parkplatzes auffällig verhalten, sollte dies gemeldet werden. Kontakt: Polizeirevier Bad Säckingen (07761/9340)
Inwiefern solche Schäden übrigens von der Versicherung reguliert werden, hängt vom abgeschlossenen Versicherungsschutz und den Vertragsvereinbarungen ab.