Die Kriminalität ist im Landkreis Waldshut weiter auf dem Rückzug. „Waldshut ist unser sicherster Landkreis, und wir werden alles dafür tun, dass dies auch 2021 so bleibt“, erklärte der Freiburger Polizeipräsident Franz Semling mit Blick auf die Fallzahlen 2020, die er gemeinsam mit dem Leiter der Kriminalpolizeidirektion Freiburg, Arno Englen, bei einer Online-Medienkonferenz vorstellte.
Im Landkreis Waldshut verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr 6034 Straftaten (inklusive Vergehen gegen das Ausländerrecht). Dies entspricht einem Rückgang von 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Um die durch Kriminalität verursachte Gefährdung in einem bestimmten Gebiet zu ermitteln und mit anderen Regionen zu vergleichen, errechnen die Ermittler die sogenannte Häufigkeitszahl. Dabei handelt es sich um die bekannt gewordenen Fälle pro 100.000 Einwohner.
Im Kreis Waldshut beträgt diese Zahl für das vergangene Jahr 3529. „Das ist deutlich besser als der Landesschnitt“, sagte Semling stolz. Zugleich weist der Kreis Waldshut die niedrigste Häufigkeitszahl im gesamten Präsidiumsgebiet auf, das die vier Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Lörrach und Waldshut sowie den Stadtkreis Freiburg umfasst.
Bemerkenswert nannte der Polizeipräsident die Aufklärungsquote von 66,6 Prozent im Landkreis Waldshut, die die höchste im Präsidiumsbereich ist und über dem Landesschnitt von 64 Prozent liegt. „Dies ist keine Eintagsfliege“, bemerkte Franz Semling angesichts des kontinuierlichen Anstiegs der Aufklärungsquote in den zurückliegenden Jahren. „Dies kann nur funktionieren, wenn Polizeireviere, Kriminalpolizei, Staatsanwälte und die Kommunalverantwortlichen vertrauensvoll zusammenarbeiten. Das ist uns gelungen“, freute er sich.
Trotz der überwiegend guten Entwicklung weist die Kriminalitätsstatistik 2020 im Landkreis Waldshut auch einige negative Ausreißer auf. So sind die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um 5,9 Prozent von 237 auf 251 Fälle angestiegen. Mehr Fälle im Präsidiumsbereich gibt es nur im Stadtkreis Freiburg. Als Ursache nannte Kripo-Chef Arno Englen unter anderem die Zunahme im Bereich der Kinder- und Jugendpornografie um 69 auf 148 Fälle. Dieses Deliktsfeld macht 59 Prozent der in diesem Bereich erfassten Straftaten aus. Die Verbreitung der Fotos und Videos erfolge über das Internet oder über Chatgruppen.
Bei den Vergewaltigungen und sexuellen Belästigungen verzeichnet die Polizei im Landkreis Waldshut hingegen sinkende Fallzahlen. Die hohe Aufklärungsquote bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von 97,6 Prozent resultiert laut Englen unter anderem aus einem Großverfahren. Die meisten Straftaten in diesem Bereich wurden in Bad Säckingen, gefolgt von Wehr und Waldshut-Tiengen, verübt.
„Waldshut ist unser sicherster Landkreis, und wir werden alles dafür tun, dass dies auch 2021 so bleibt.“Franz Semling, Polizeipräsident Freiburg

Der Leiter der Kriminalpolizeidirektion berichtete von einer „erfreulichen Entwicklung“ bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen. Mit 30 Fällen im Jahr 2020 liegt der Landkreis Waldshut in diesem Deliktsbereich auf einem Zehn-Jahres-Tiefstwert. „Ungefähr die Hälfte davon waren Versuche“, merkte Arno Englen an. Die niedrigen Fallzahlen erklärt der Kripo-Chef unter anderem mit einer guten Präventionsarbeit und der Mithilfe der Bevölkerung. „Man passt aufeinander auf.“ Engler weiter: „Ganz wenige Täter kamen aus dem Ausland, was logischerweise coronabedingt durch die Grenzkontrollen zu erklären ist.“ Die Steigerung der Aufklärungsquote von 27,7 Prozent auf 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr begründete der Ermittler mit der Aufklärung einer Einbruchsserie.
Trotz der positiven Entwicklung im Kreis Waldshut will sich die Polizei auf dem Erreichten nicht ausruhen. „Wir können noch ein Stück besser werden“, betonte Polizeipräsident Franz Semling in seinem Fazit zur Kriminalstatistik. „Was uns zufrieden macht, ist der geringe Anteil an Straftaten im öffentlichen Raum im Kreis Waldshut„, fügte er hinzu. Diese sind von 2332 im Vorjahr auf 2158 um 7,5 Prozent gesunken und haben damit den Fünf-Jahres-Tiefstwert erreicht. „Das ist bemerkenswert“, findet der Polizeipräsident.
2021 will die Polizei laut Semling den Fokus noch stärker auf Heranwachsende und den Bereich Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung legen. „Die Jugendlichen machen sich aus unserer Sicht zu wenig Gedanken, wenn sie pornografische Inhalte auf WhatsApp oder auf ähnlichen Dingen verbreiten“, so der Polizeichef. Denn das Weitergeben von Bildern reiche aus, um straffällig zu werden, betonte Semling. Die Polizei werde daher im laufenden Jahr verstärkt präventiv in Schulen und Jugendeinrichtungen unterwegs sein, kündigte er an.