Vor 15 Jahren verlor Laufenburg beim Fahrplanwechsel 2001 seinen IRE-Halt an Tiengen. Seitdem hält der zwischen Basel und Ulm beziehungsweise Singen verkehrende Interregio-Express in der Kreisstadt an zwei Haltestellen, auf den 24 Bahnkilometern westlich Waldshut-Tiengens bis Bad Säckingen mit Ausnahme einer Fahrt gar nicht mehr. Einen IRE-Halt könnte es in Laufenburg wohl nur dann wieder geben, wenn nicht nur die Elektrifizierung der Hochrheinbahn endlich erfolgt, und der IRE zusätzlich im Halbstundentakt fährt.
Eigentlich sollte in diesen Tagen die elektrifizierte Bahnstrecke zwischen Basel und Erzingen eingeweiht werden. So sah es eine Planungsvereinbarung vor, die damalige baden-württembergische Verkehrsministerin und der Baudirektor des Kanton Schaffhausen im Mai 2011 unterzeichneten. Doch die Vereinbarung wurde nie umgesetzt, weil die Schweizer, die einen Teil der Kosten tragen sollten, nicht mitzogen.
Erst fünf Jahre später einigten sich das Land Baden-Württemberg, die Landkreise Waldshut und Lörrach, der Regionalverband Hochrhein-Bodensee, das Schweizer Bundesamt für Verkehr sowie die Kantone Basel Stadt und Schaffhausen im Mai 2016 bei der Finanzierung auf ein Memorandum of Understanding. Auf 160 Millionen Euro werden die Kosten einer Elektrifizierung veranschlagt. 60 Prozent der Summe sollen im Rahmen des Bundes-Gemeindeverkehrsfinanzierungsprogramms (BGVFG) finanziert werden, 40 Prozent sollen sich die übrigen deutschen und Schweizer Beteiligten teilen.
"Die Planungen sollen Anfang nächsten Jahres starten", erklärt das Verkehrsministerium auf Anfrage unserer Zeitung zur Elektrifizierung. Die vor allem in Laufenburg und Wehr gehegten Hoffnungen auf einen möglichen zusätzlichen IRE-Halt dämpft Stuttgart. Nach einer Elektrifizierung werde beim IRE voraussichtlich keine Neigetechnik eingesetzt. "Insgesamt besteht somit kein Spielraum für weitere Halte. Etwas Anderes gilt nur für den Fall, dass der IRE zum Halbstundentakt verdichtet wird, sofern die Schweiz und die deutschen Anrainerkommunen dies finanzieren."
Das bedeutet, ein zusätzlicher Halt in Laufenburg (oder Wehr-Brennet) wäre nur möglich, wenn der IRE auch in Lauchringen hält. Zwischen Waldshut und Erzingen soll er auf dem eingleisigen Abschnitt die auf den Laufweg Basel-Waldshut eingekürzte Regionalbahn ersetzen. Der IRE würde stündlich alternierend in Lauchringen und Lauchringen-West halten.
Eine Bahn in zwei Ländern
1854 begann der Bau der Hochrheinbahn, die Basel und Konstanz verbindet. Die Strecke führt in den Kantonen Basel und Schaffhausen über Schweizer Gebiet, gehört aber auch dort der Deutschen Bahn.
Der Streckenabschnitt von Basel nach Säckingen wurde am 4. Februar 1856 in Betrieb genommen, am 30. Oktober desselben Jahres die Verlängerung bis Waldshut. Erst seit 15. Juni 1863 ist die gesamte Strecke bis Konstanz befahrbar. Seit dem 18. August 1859 besteht bei Waldshut eine Verbindung zum Schweizer Eisenbahnnetz, es sollte bis 1873 die einzige Verknüpfung bleiben. Zwischen Basel und Waldshut gibt es bis heute keine weitere Bahnbrücke, obwohl seit dem 19. Jahrhundert darüber diskutiert wird. Die Hochrheinbahn wurde zweigleisig geplant aber eingleisig gebaut. Erst seit 1987 ist größte Teil der Strecke mit Ausnahme des Abschnitts Waldshut-Erzingen zweigleisig.
Die Hochrheinbahn gehört zu den letzten nicht elektrifizierten Bahnstrecken Deutschlands. Seit 1989 ist der Abschnitt Schaffhausen-Singen elektrifiziert, im Oktober 2013 wurde der zweispurig ausgebaute und elektrifizierte Streckenteil Erzingen-Schaffhausen in Betrieb genommen. Im März 2016 verständigten sich Baden-Württemberg, die Landkreise Waldshut und Lörrach, der Regionalverband Hochrhein-Bodensee, die Schweiz sowie die Kantone Basel-Stadt und Schaffhausen auf eine gemeinsame Finanzierung der etwa 160 Millionen Euro teuren Elektrifizierung zwischen Basel und Erzingen. (von)