Jürgen Scharf

"Die Sonne wird auch morgen wieder scheinen": Diesen musikalischen Hoffnungsschimmer verbreitet der italienische Liedermacher Pippo Pollina. Seine neueste CD "Il sole che verrà" (Die Sonne, die kommen wird) ist auch das Konzertprogramm, mit dem der Sizilianer zum wiederholten Male in Laufenburg gastiert. Im Vorfeld der Kulturtage tritt er am Sonntag in der Stadthalle auf.

Treibende Kraft hinter den Gastspielen des sensiblen Cantautore ist die Italien-affine Vorsitzende des grenzüberschreitenden Kulturausschusses beider Laufenburg, Renata Vogt. Pippo Pollina ist einer ihrer ganz besonderen Lieblingskünstler. Zuletzt war er vor zwei Jahren da, bevor er seine kreative Pause angetreten hat. Nach der Auszeit ist er wieder auf Europatournee mit seiner angestammten Band, dem Palermo Acoustic Quintet, hochkarätigen Musikern, die auch auf seinen CD-Aufnahmen mitspielen.

Es muss schon bald 30 Jahre her sein, erinnert sich Vogt, als sie Pollina zum ersten Mal gesehen hat, damals mit Konstantin Wecker, der prophezeite: Pollina wird mal richtig groß. Das hat gestimmt, aber auch gedauert, denn der 54-jährige Sänger, Gitarrist und Songpoet war eher in der Kleinkunstszene bekannt und hat lange auf seinen internationalen Durchbruch warten müssen. Inzwischen hat seine Karriere einen riesigen Schub erhalten. Pollina wird hoch gehandelt, gilt als einer der führenden italienischen Liedermacher. Auch in Italien kommt er jetzt groß raus, das war immer sein Wunsch, weiß Renata Vogt, die den Sänger gut kennt. Das Publikum fährt total auf ihn ab.

Zieht das Publikum in Bann: der charismatische Liederpoet Pippo Pollina. Zum Auftakt der Kulturtage kommt der italienische Sänger und ...
Zieht das Publikum in Bann: der charismatische Liederpoet Pippo Pollina. Zum Auftakt der Kulturtage kommt der italienische Sänger und Songwriter mit seiner Band wieder nach Laufenburg. | Bild: Jürgen Scharf

In seiner Wahlheimat Schweiz ist Pollina ein richtiger Superstar. 2015 trat er im Zürcher Hallenstadion, das sonst nur internationale Popstars füllen, vor mehr als 7000 begeisterten Zuhörern auf. Und zum furiosen Abschluss seiner "Süden"-Tournee füllte er die Arena von Verona. Sein größter Traum, im Theater Massimo seiner Heimatstadt Palermo aufzutreten, ging Anfang Juni in Erfüllung: Der "Zürcher in Palermo" sang vor ausverkauften Rängen und bekam Standing Ovations. Zu diesem denkwürdigen Konzert, erzählt Renata Vogt, seien acht Waldshuter und Laufenburger nach Sizilien gereist.

Auf Pollinas Tourplan ist Laufenburg eine der kleineren Stationen, aber er hat hier ein treues Publikum. Ein Teil seines Erfolges sei, so die Buchhändlerin Vogt, dass er nicht stehenbleibe. Pollina probiere immer etwas Neues aus, bleibe trotzdem bei sich und seiner Musik – und authentisch.

Renata Vogt muss es wissen, denn sie hat schon viele Projekte mit ihm realisiert, nicht nur in Laufenburg (mal mit Orchester, mal nur mit Geigerinnen noch in der alten Stadthalle), sondern bereits früher, als sie im Café Verkehrt in Murg-Oberhof im Vorstandsteam war und Programm gemacht hat. Dort lernte sie Pollina persönlich kennen und schätzen: "Was er singt, ist immer eine Botschaft", sagt Vogt.

Pippo Pollina bleibe immer fein und feinfühlig, nehme alle mit seinem Charisma gefangen – "wie der Rattenfänger von Hameln". Zudem hat er ein großes Können und gute Musiker um sich herum geschart. Auch singt er über das, was ihn berührt. Und die Geschichten kann dieser sympathische Künstler – das weiß sein Publikum aus Erfahrung – in einem charmanten Gemisch aus Deutsch und Italienisch wunderbar erzählen.

Dieser jetzt auch in Italien bekannter werdende Vertreter des Autorenliedes war immer politisch und sozial interessiert. Nicht nur als Musiker, sondern auch als Mensch. Der "Udo Jürgens Italiens", der vor 30 Jahren als Straßenmusiker in die Schweiz kam und hier hängen blieb, weil er in der Anti-Mafia-Bewegung aktiv war und ins Exil ging, schreibt neben Protestliedern und rockigen Songs nun auch Hoffnungslieder. Seine neuen lyrischen Balladen sind poetische Lieder, die Hoffnung in schwierigen Zeiten geben sollen.

In Laufenburg wird man mit dem neuen Album ein "Best of" Pippo Pollina hören, in gewohnter Pollina-Manier gefühlvoll, berührend, nachdenklich, zeitkritisch. Nicht nur Renata Vogt, sondern viele Pollina-Fans werden sich freuen, dass er wiederkommt.

Pollina bei den Kulturtagen

Zum Auftakt der Kulturtage tritt der in Zürich lebende sizilianische Liedermacher Pippo Pollina am Sonntag, 16. Juli, 19.30 Uhr, in der Stadthalle Laufenburg/CH mit seinem Programm „Il sole che verrà“ (Die Sonne, die scheinen wird) auf. Begleitet wird er vom Palermo Acoustic Quintet. Karten beim Tourismus- und Kulturamt Telefon 07763/806 51 sowie bei Buch & Café am Andelsbach Telefon 07763/211 55.