Eine Ausstellung im Foyer des Laufenburger Rathauses erinnert daran, wie vor 100 Jahren 1924 aus der Fischerzunft Laufenburg die Narro-Altfischerzunft 1386 wurde. Mitglieder der Narro-Altfischerzunft, Gemeinderäte und andere Interessierte waren am Zweiten Faißen der Einladung zur Eröffnung gefolgt, um von Zunft-Archivar Stefan Lehmann über das Thema mehr zu erfahren. Ehrenzunftmeister Claus Epting führte zuvor in die Ausführungen von Lehmann ein.
Der Übergang von einer Fischerzunft, in der viele Laufenburger jahrhundertelang ihr Brot verdienten, zur Fasnachtsgesellschaft Narro-Altfischerzunft 1386 hatte eine bewegte Vorgeschichte. Das Jahr 1924 bedeutet das Ende einer alten Ära und der Beginn einer neuen Entwicklung in Laufenburg, so Lehmann. Zu ihr gehörte der Bau der Eisenbahnlinie von 1853 bis 1856 mit dem dazugehörigen Rappensteintunnel, der Aufbruch ins Industriezeitalter mit den Textilfabriken Eggemann & Lange sowie Seidenweberei Gebrüder Naef.
Ein großer Einschnitt war der Bau des Rheinkraftwerks. Er brachte das Sprengen der Stromschnellen und das Aufstauen des Rheins um 10 Meter mit sich. Die Fischrechte, die in städtischer Hand lagen, wurden von der Kraftwerksbehörde für 290.000 Mark gekauft. Da sich die Fischer mit dem Bau des Kraftwerkes abgefunden hatten, traten sie für den Einbau von Fischtreppen ein, in der Hoffnung, den Fischfang erhalten zu können. Neben dem Kraftwerk wurde 1912 die neue Laufenbrücke ihrer Bestimmung übergeben. Der Erste Weltkrieg machte über das Kriegsende 1918 hinaus dem fasnächtlichen Treiben ein jähes Ende. Die badische Regierung verbot im Krieg und darüber hinaus alles Fasnachtstreiben und das Tragen karnevalistischer Abzeichen.
Die Laufenburger Narren ließen sich das nicht gefallen: Am 17. Februar 1920 fanden sich in Kleinlaufenburg 200 Personen zur Tschättermusik zusammen, wofür sie prompt einen Strafbefehl über 50 Mark erhielten, der auf 5 Mark reduziert wurde. Um diese Strafe zu begleichen, sammelte man Ein- und Zweipfennigstücke ein und fuhr sie in einer Schubkarre vor das Bezirksamt in Säckingen. Ab 1922 schien die Fasnacht zur Normalität zurückgekehrt zu sein. Nicht für lange, 1923 kam Deutschland mit den Reparationszahlungen in Rückstand, was zum Einmarsch der französischen Truppen ins Ruhrgebiet und zur Hyperinflation führte. Unter solchen Umständen war an Fasnacht nicht mehr zu denken. Trotzdem fand im Jahr 1924 die Gründung der Narro Altfischerzunft 1386 statt, die es seitdem beidseitig des Rheins gibt.