Hat es so etwas schon jemals gegeben in der Laufenburger Fasnacht? Normalerweise läuft sie ab wie ein Uhrwerk. Jeder der drei Faißen beginnt Punkt 6 Uhr mit dem am Waldtor gegebenen Befehl: „Tschättermusik marsch!“ Am heutigen Dritten Faißen wurden die Bewohner der Minderen Stadt, wie das rechtshreinische Laufenburg bei den Narren heißt, bereits kurz nach 5 Uhr vom typischen Rhythmus der Tschättermusik aus den Federn geworfen. Ging bei den Narronen der Wecker vor?
Auch in der Fasnacht gehen die Uhren in der Schweiz und in Deutschland anders
Die Vermutung ist nicht komplett falsch. Die völlig korrekte Antwort lautet, dass die Uhren in der Schweiz und in Deutschland eben anders gehen. Und das ist auch bei der Narro-Altfischerzunft 1386 Laufenburg so. Die Mehreren beginnen um 5 Uhr am Wasentor mit dem Tschättern, die Tschättermusik der Minderen startet, wie schon erwähnt, um 6 Uhr am Waldtor.
Bis auf die Große Gemeinsame Tschättermusik, die heute Abend um 19.30 Uhr beginnt, und zu der sich die Kolonnen der Mehreren und der Minderen auf dem Laufenplatz vereinen, beschränken sich beide Narronen-Stämme beim Tschättern auf ihr ureigenes Revier. Die Mehreren tschättern im aargauischen, die Minderen im badischen Laufenburg.
Wer hätte das je geglaubt: Zwei Tschättermusiken am frühen Morgen schon
Bis auf heute Morgen. Da zogen die Mehreren über die Laufenbrücke und dann die Hauptstraße hoch bis zum Waldtor, machten dort kehrt und zogen unter dem Klang ihrer Trommeln und Tschättereisen über die Laufenbrücke zurück. Etwa 40 Minuten nach diesem Schauspiel kam um 6 schon die nächste Tschättermusik vom Waldtor die Hauptstraße herab. Zwei Tschättermusiken am frühen Morgen schon! Wenn das kein gutes Omen für diese Fasnacht ist!