Laufenburg Mit den Jugendkonferenzen unter dem Motto „Was Dich bewegt“ hat das Kultusministerium Baden-Württemberg ein Instrument zur Jugendbeteiligung etabliert. Diese Veranstaltungen ermöglichen Jugendlichen ab 14¦Jahren laut einer Mitteilung der Hans-Thoma-Schule Laufenburg, sich in einem strukturierten Meinungsbildungsprozess im World-Café-Format zu für sie relevanten Themen auszutauschen und miteinander zu diskutieren.
Das Angebot möchte demnach erreichen, dass Jugendliche Standpunkte formulieren, Meinungen bilden, Sorgen und Wünsche äußern. Es soll damit einen Beitrag zur Demokratiebildung leisten. Diskussionsergebnisse werden dokumentiert und an die Landesregierung weitergeleitet. Sie fließen in eine Landesjugendkonferenz ein, bei der 400 Jugendliche aus ganz Baden-Württemberg die Möglichkeiten haben, mit Kultusministerin Theresa Schopper, Sozialminister Manfred Lucha und weiteren Politikern ihre Vorschläge und Forderungen zu diskutieren.
Eine der landesweit 70 von der Jugendstiftung Baden-Württemberg begleiteten Jugendkonferenzen fand an der Hans-Thoma-Schule in Laufenburg statt. 50 Schüler der Klassenstufen acht bis zehn erarbeiteten dabei an zehn Thementischen ihre Ideen und stellten sie anschließend im Plenum vor. Moderiert wurde die Konferenz vom Schülersprecherteam bestehend aus Finja Behrendt, Matthieu Dobrodolac, Giada Cella und Nils Kammerer. Unterstützt wurden sie von Paul Vögtle, Schülersprecher am Hochrhein-Gymnasium Waldshut, den die Jugendstiftung als externen Moderator vermittelt hatte.
Es ging beispielsweise um jugendgerechte Mobilität. Hier bemängelten die Teenager das zu geringe Angebot, gerade am Abend oder in entlegeneren Ortschaften. Unpünktlichkeit oder der Ausfall von Verbindungen wurden ebenso kritisiert. Einen Lösungsansatz sahen sie in einem Bürgerbus, wie es ihn in Murg gibt. Mit „Krieg, Frieden und Sicherheit“ war das Thema einer weiteren Gruppe überschrieben. Die Jugendlichen, die sich damit befassten, formulierten ein Verbot von Atomwaffen als Ziel. Für Deutschland wünschen sie sich Waffenverbotszonen sowie mehr und bessere Grenzkontrollen. Besorgt zeigten sich die Teilnehmer gegenüber Rassismus, Diskriminierung und Mobbing. Sie wünschten sich Gleichberechtigung aller Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft.
Das Thema Bildung nahm ebenfalls einen hohen Stellenwert ein. Die Jugendlichen sprachen sich für mehr Wahlmöglichkeiten bei den Schulfächern aus. Kritisiert wurde, dass es in der Schule viel um Auswendiglernen gehe. Als Wunsch wurde geäußert, mehr in Projekten zu arbeiten und mehr Zeit für Praktika zu haben. In Bezug auf die eigene Schule lobten die Schülerinnen und Schüler hingegen die mediale Ausstattung der Klassenräume, wünschten sich aber auch, selbst mehr mit digitalen Geräten wie Laptops oder Tablets arbeiten zu können. Sie sprachen sich zudem dafür aus, für die Mittagspause wieder eine Verpflegung direkt an der Schule angeboten zu bekommen.
Rektor Fabian Zoller-Wunderlich zeigte sich zufrieden mit der Jugendkonferenz an der Hans-Thoma-Schule: „Demokratie lebt vom Mitmachen. Wir möchten vermitteln, wie Meinungsbildungsprozesse ablaufen. Dazu gehört zuallererst, den Schülerinnen und Schülern zuzuhören und ihre Anliegen ernst zu nehmen“. Neun Delegierte der Hans-Thoma-Schule werden im Juli an der Landesjugendkonferenz in Stuttgart teilnehmen und die Gelegenheit haben, ihre Positionen einzubringen, heißt es in der Mitteilung. (pm/sav)