Im Januar hat der baden-württembergische Landtag mit dem neuen Schulgesetz die Rechtsgrundlage für eine der umfangreichsten Bildungsreformen der letzten Jahrzehnte geschaffen. Im Fokus stehen dabei die Ausweitung der Sprachförderung und Juniorklassen sowie die Umstellung auf das neue neunjährige Gymnasium, das ab dem neuen Schuljahr mit den Klassen 5 und 6 aufwachsend als Regelform eingerichtet wird. Doch auch für Real- und Werkrealschulen ergeben sich durch die Bildungsreform Veränderungen. Die Hans-Thoma-Schule Laufenburg sieht ihren Schulstandort durch die Reform gestärkt.
Einheitliches Niveau an den Realschulen
„An unserer Realschule kann wieder einheitlich auf hohem Niveau unterrichtet werden, so wie es früher war“, erklärt Zoller-Wunderlich, der seit 2022 kommissarisch und seit vergangenem Jahr auch offiziell Rektor der Laufenburger Verbundschule ist. Während bisher an allen Realschulen zwei unterschiedliche Niveaus angeboten werden mussten, regelt die Reform nun, dass das grundlegende Niveau an Verbundschulen nur noch an der Werkrealschule unterrichtet werden muss.
Die Hans-Thoma-Schule ist ein Verbund aus einer einzügigen
Grundschule sowie einer zweizügigen Werkreal- und einer dreizügigen
Realschule. „Dieser Verbund ist unser großer Vorteil“, findet Zoller-Wunderlich. Das grundlegende Niveau der Werkrealschule führt nach neun Schuljahren zum Hauptschulabschluss. Die Schülerinnen und Schüler der Realschule streben in der zehnten Klasse den mittleren Bildungsabschluss an. Diesen Zweig sieht der Rektor durch die Reform gestärkt.
Die Realschulen vermitteln kein grundlegendes Niveau mehr
„Schülerinnen und Schüler, die die Realschule besuchen, lernen alle auf mittlerem Niveau. Die Reform führt dazu, dass in Verbundschulen im Schulzweig Realschule das grundlegende Niveau nicht mehr angeboten wird“, erklärt der 41-Jährige. Die Realschule, die den Weg in eine duale Ausbildung oder in die beruflichen Gymnasien ermöglicht, erhalte so einen Aufwind.
„Die Realschule bleibt dadurch bei uns auch für Schülerinnen und Schüler attraktiv, die später das Abitur zum Ziel haben“, so Zoller-Wunderlich. Unter anderem durch ihre Zusammenarbeit mit den weiterführenden Schulen bereite die Hans-Thoma-Schule Absolventen gut auf einen Übergang an die beruflichen Gymnasien vor.
Teil der Bildungsreform ist außerdem eine Verkürzung der Orientierungsphase auf ein Jahr. Der Unterricht in den Wahlpflichtfächern Technik sowie Alltagskultur, Ernährung und Soziales (AES) werde an der Hans-Thoma-Schule daher bereits ein Jahr früher im sechsten Schuljahr beginnen, wodurch das praktische Profil gestärkt werde.
Individuelle Schülercoachings als neues Element
Ein weiteres Element der Reform: Individuelle Schülercoachings. Sowohl an den Werkreal- als auch an den Realschulen wird ein Schülermentoring eingeführt. Durch regelmäßige Gespräche werden die Schüler auf ihren individuellen Lernwegen begleitet.
Der Werkrealschulabschluss, der durch die Reform wegfällt, wird an der
Hans-Thoma-Schule ohnehin seit Langem nicht mehr angeboten. Schülerinnen und Schüler, die nach dem Hauptschulabschluss den mittleren Abschluss ablegen möchten, können das an der zweijährigen Berufsfachschule machen. „Verantwortliche in den Unternehmen versichern mir allerdings auch immer wieder, dass sie auch gerne Schülerinnen und Schüler mit einem Hauptschulabschluss nehmen. Entscheidend sei die Einstellung und die Leistung in der Praxis“, zeigt sich der Schulleiter zuversichtlich.