Die Stadt Laufenburg besaß 2018 ein Gesamtvermögen von 68,2 Millionen Euro. Davon waren 51,9 Millionen Euro Sachvermögen und 16,3 Millionen Euro Finanzvermögen. Dies geht aus der Eröffnungsbilanz für das Jahr 2018 hervor, die Stadtkämmerin Andrea Tröndle jüngst im Gemeinderat vorstellte. Die Stadtverwaltung stellte darin erstmals umfassend ihre gesamte Vermögenssituation dar. „Man kann das als historisch bezeichnen“, erklärte dazu Bürgermeister Ulrich Krieger. Jedes einzelne Grundstück, jede Straße, jedes Gebäude, jedes Fahrzeug hatten einzeln bewertet werden müssen.
Das Vermögen der Stadt Laufenburg ist beträchtlich. Mit 3,4 Millionen Quadratmeter Wald, Acker und Anlagen ist sie mit weitem Abstand größter Grundbesitzer in Laufenburg. Ihr gehören 44 Gebäude, vom Rathaus in der Altstadt und vom Waldstadion in der Oststadt bis zum alten Milchhaus in Stadenhausen oder zur Buchholzhütte in Rotzel. Hinzu kommen Fahrzeuge, Maschinen und technische Anlagen.

Allein die Gebäude im Besitz der Stadt sind 18,7 Millionen Euro wert. Wertvollstes Einzelgebäude ist mit 3,1 Millionen Euro das Feuerwehrhaus Süd. Alle Dienst-, Geschäfts und Betriebsgebäude sind 7,1 Millionen Euro wert, zusammen mit dem Grund und Boden sogar 7,6 Millionen Euro. Die Kultur-, Sport- Freizeit- und Gartenanlagen schlagen mit 5,3 Millionen Euro zu Buche, die Schulen mit 2,0 Millionen, die sozialen Einrichtungen mit 2,8 Millionen, die Wohnbauten mit etwas knapp unter 1,0 Millionen Euro.
Wertvoller sogar noch als die Gebäude ist das erfasste Infrastrukturvermögen mit 24,1 Millionen Euro. Hierunter fallen die rund 95 Kilometer kommunalen Straßen und Brücken, aber auch die Friedhöfe. Der reine Bodenwert beträgt 14,3 Millionen Euro. Die Verkehrsanlagen selbst gingen mit 5,4 Millionen Euro in die Bilanz ein, die Brücken und Tunnel mit 3,8 Millionen.
Was viele nicht wissen: Laufenburg besitzt auch fast 350.000 Quadratmeter (35 Hektar) Grund und Boden außerhalb der Stadtgrenzen. Darunter ist das Schulerholz auf der Nachbargemarkung Niederhof. Aber auch auf den Gemarkungen Hänner, Albbruck und Schachen hat ist die Waldstadt Grundeigentümerin. Insgesamt nennt sie 224 Hektar Wald ihr Eigen, darunter vor allem den Allmendwald. 2,7 Millionen Euro ist der gesamte Stadtforst wert, dazu kommen Ackerland im Wert von 760.000 Euro und sonstige unbebaute Grundstücke im Wert von 580.000 Euro. Die öffentlichen Grünflächen, darunter die Codman-Anlage wurden mit rund 340.000 Euro verbucht.

Knapp 1,1 Millionen Euro sind die Maschinen, technischen Anlagen und Fahrzeuge im Besitz der Stadt wert. Darunter sind ist auch die Fahrzeugparks der Feuerwehr und der Technischen Betriebe. Alle Fahrzeuge zusammen kommen auf 900.000 Euro, davon allein 600.000 Euro für die Drehleiter der Feuerwehr. Alle anderen Feuerwehrfahrzeuge wurden vor 2012 beschafft und wurden deshalb nicht in der Eröffnungsbilanz erfasst. Die sonstigen Sachwerte der Feuerwehr sind mit 250.000 Euro angegeben, der Wert der Geräte und des Fuhrparks der Technischen Betriebe mit 650.000 Euro, der Geräte- und Fuhrpark des Stadtforst mit 220.000 Euro.
Eine große Kunstsammlerin scheint die Stadt nicht zu sein, denn den Wert aller in ihrem Besitz befindlichen Kunstgegenstände gibt sie mit schlappen 204 Euro an. Der materielle Wert der Laufenburger Baudenkmäler, darunter der bronzene Adler auf dem Kriegerfelsen, ist in der Bilanz mit 46.000 Euro angegeben.

Laufenburg darf durchaus als solvent bezeichnet werden. 5,4 Millionen Euro betrugen zu Jahresbeginn 2018 allein die liquiden Mittel, 16,3 Millionen das gesamte Finanzvermögen. Dem standen Verbindlichkeiten in Höhe von nur 2,7 Millionen Euro gegenüber. „Wenn wir ein Unternehmen wären, würden wir sehr, sehr gut dastehen“, kommentierte die Kämmerin.
Hintergrund für die Erstellung der Vermögensbilanz war die Einführung des Neuen Kommunalen Haushaltsrechts. Spätestens seit diesem Jahr müssen die Kommunen ihr Haushalts- und Rechnungswesen nach dem neuen Recht führen. Verlangt wird darin die Erstellung einer Eröffnungsbilanz, in der die Kommune ihr gesamtes Vermögen wie auch ihre Schulden erfassen und bewerten muss. Der Gemeinderat Laufenburg hatte 2014 beschlossen, das neue Haushaltsrecht zum 1. Januar 2018 einzuführen.
„Das Aufstellen der Bilanz war ein ungeheurer Aufwand und hat mehrere Jahre gedauert“, so der Bürgermeister. Krieger würdigte die „gewaltige Leistung“ des damit befassten Teams. Bereits 2014 habe die Kämmerei mit der Vermögenserfassung begonnen, schilderte Kämmerin Tröndle.
Gebäudewerte
Der Wert einiger ausgewählter städtischer Gebäude zum 1. Januar 2018 ohne Außenanlagen und etwaige Betriebseinrichtungen:
Feuerwehrhaus Süd 3.113.800 Euro
Rappensteinhalle 2.590.800 Euro
Kinderkrippe Löwenburg 2.502.000 Euro
Bürgerhaus Nord 1.479.300 Euro
Hans-Thoma-Schule Neubau 1.466.800 Euro
Rathaus 782.600 Euro
Hans-Thoma-Schule Altbau 300.000 Euro
Milchhäusle Stadenhausen abgeschrieben
Kindergarten Rappenstein, war zum Zeitpunkt der Eröffnungsbilanz noch nicht fertiggestellt
Gartenstrandbad, gehört zu den Stadtwerken und ist nicht in der Eröffnungsbilanz erfasst