Der Laufenburger Bürgermeister Ulrich Krieger hat auf dem Rathaus seine Bewerbung für eine weitere Amtszeit eingereicht. Unmittelbar nach Beginn der Bewerbungsfrist am Samstagmorgen 0 Uhr warf der 41-Jährige die Unterlagen in den Briefkasten des Rathauses ein. Zuvor hatte sich Hauptamtsleiterin Carina Walenciak davon überzeugt, ob dort bereits vor Beginn der Frist Bewerbungen eingegangen waren – was nicht der Fall war. Laufenburg wählt am 1. Dezember seinen Bürgermeister neu. Noch bis 4. November können weitere Kandidaturen eingereicht werden.
Krieger will bis zu acht Wahlveranstaltungen anbieten
Ob sich ein Mitbewerber findet oder nicht: Krieger will in den kommenden Monaten die Laufenburger davon überzeugen, ihm eine dritte Amtszeit zu gewähren. „Ich werde einen engagierten Wahlkampf führen, unabhängig von der Zahl der Bewerber“, sagte Krieger am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. Er werde sechs bis acht Wahlversammlungen abhalten, einen Flyer herausbringen und in den sozialen Medien um Stimmen werben. Auch eine Wahlkampfhomepage ist in Vorbereitung. „Im Mittelpunkt steht für mich der persönliche Kontakt mit den Bürgern, so wie ich es die vergangenen acht Jahre gehalten habe.“
„Ich will Laufenburg eine langfristige Perspektive geben“
Krieger betont, im Falle seiner Wiederwahl für eine weitere komplette achtjährige Amtszeit zur Verfügung zu stehen. „Ich habe bereits vor meiner ersten Wahl gesagt, ich will Laufenburg eine langfristige Perspektive geben. Das nehme ich weiter ernst.“ Für ihn als Bürgermeister aber auch für seine Familie passe Laufenburg „perfekt“. Mit 16 Jahren Amtserfahrung als Laufenburger Bürgermeister sieht er sich gut gerüstet für weitere acht Jahre.
An erster Stelle der Agenda für die kommenden Jahre nennt der Bürgermeister den Ausbau von Bildung und Betreuung. Mit einem Investitionsvolumen von rund 12 Millionen Euro stelle die Sanierung der Hebelschule in Rhina das größte kommunale Einzelprojekt in der Geschichte der Stadt dar. Das Bildungs- und Betreuungszentrum auf dem Rappenstein sei so etwas wie eine „Blaupause“ für Rhina. Neben der Hebelschule will Krieger auch die ehemalige Laufenschule und den Kindergarten Rheinschatz in dieses zweite Bildungszentrum integrieren. Mit der Sanierung der Turnhalle Rhina sei hier bereits der erste Schritt erfolgt.
Kindergarten Eulennest soll in einen Neubau an anderer Stelle umziehen
Für den derzeit noch im ehemaligen Feuerwehrhaus Brunnenmatt untergebrachten Kindergarten Eulennest strebt der Bürgermeister einen Neubau an. „Wir sind hier gerade bei der Standortsuche. Wir wollen den Kindergarten so platzieren, dass mit ihm die gesamte Stadt gut aufgestellt ist.“
Den Neubau des Feuerwehrhauses Nord und den Ausbau der Infrastruktur nennt Krieger als weitere große Vorhaben für die nächsten Jahre. Ein Neubau des Feuerwehrhauses an der Allmendkreuzung sei nicht zuletzt auch planerisch sehr aufwendig, weil dieser Standort derzeit für eine Bebauung nicht vorgesehen sei. „Aber wir versuchen es.“
Der Ausbau des Breitbandnetzes soll fortgesetzt werden
Die Versorgungsinfrastruktur will Krieger kontinuierlich ausbauen und sanieren. Obwohl keine kommunale Pflichtaufgabe, zählt für ihn auch das Breitbandnetz hinzu. Hier seien in Hochsal, Rotzel, Binzgen und Teilen der Kernstadt große Fortschritte erzielt worden. „Wir werden auch die Abschnitte, die noch nicht versorgt sind, ausbauen – als Stadt oder über Private.“
Rechenzentrum in der Schweiz könnte Fernwärme liefern
Bei der kommunalen Wärmeplanung, die nach langen Warten auf den beantragten Zuschuss, jetzt endlich erfolgen könne, hat Krieger das Großvorhaben im Schweizer Laufenburg im Blick, wo Private ein großes Rechenzentrum errichten wollen. „Das wäre für uns eine ganz neue Wärmequelle, die wir nutzen könnten.“ Die mögliche Nutzung des Rheins für ein Fernwärmenetz sieht Krieger hingegen skeptisch. Wo ein Fernwärmenetz sinnvoll sei, müssten die Anlieger von dessen Nutzen überzeugt und nicht zum Anschluss gezwungen werden, sagt der Bürgermeister.
„Die Stadt wird dafür sorgen, dass neuer Wohnraum entstehen kann“, erklärt Krieger. Wie bereits in den vergangenen Jahren werde dieser aber vor allem durch Nachverdichtung entstehen, weil im Augenblick bis auf die Baugebiete Hau in Binzgen und Bühlrain in Rotzel kaum mehr größere Flächen für neue Baugebiete zur Verfügung stünden.
Laufenburg soll wieder Halt für Expresszüge werden
Die Elektrifizierung der Hochrheinbahn bis Ende 2027 werde Laufenburg einen großen Mehrwert bringen, so Krieger. „Aber bis wir elektrifiziert sind, ist sehr viel zu tun“, sagt der Bürgermeister auch im Hinblick auf die Stadtverwaltung. Wegen des Ausbaus des Rappensteintunnels, dem Umbau zweier Haltestationen und dem Neubau zweier Brücken seien mit der Deutschen Bahn und den von ihr beauftragten Firmen unzählige Details zu klären, was ihn als Bürgermeister bereits jetzt sehr viel Arbeitszeit koste. Krieger kann sich vorstellen, dass während der zweijährigen Bauphase ein Teil des öffentlichen Personennahverkehrs über die Schweiz abgewickelt wird. Am Ziel, Laufenburg wieder zu einem Halt für Expresszüge zu machen, hält Krieger fest.