Laufenburg/Schweiz – Was hat Abfallschweineblut in einem Kunstwerk zu suchen? Dieser Frage gingen am Sonntag im Rehmann-Museum die Künstlerin Vanessa Billy und die Kuratorin Yasmin Afschar in einem Gespräch nach. Billys Arbeit basiert vielfach auf der Verwendung von Abfall – Kabel, Draht, Federn aus der Industrie, aber eben auch Schweineblut, aus dem sie zum Beispiel Biokunststoff-Bänder für das Werk „Superconductor“, zu sehen in der aktuellen Ausstellung „Technologie der Zukunft“ im Rehmann-Museum, hergestellt hat.

Ihr Anspruch: Wenn schon Plastik, dann bio aus organischem Material, das kompostierbar ist. Kein leichtes Unterfangen, da sie selbst herausfinden muss, was geht und was nicht, was haltbar und belastbar ist. „Es ist viel Experiment“, so Billy. Sie möchte etwas schaffen, sagte sie, „was nicht nur als Material gut ist, sondern auch als Kunst“. Es gehe ihr darum, mit einem Material zu arbeiten, das weniger toxisch sei als Vollplastik.

Im Vorfeld der Ausstellung hatte Billy zusammen mit dem Museumsteam und Brodie Ellis verschiedene Anlagen und Einrichtungen in der Region besichtigt – nebst dem Laufenburger Umspannwerk das Paul-Scherer-Institut, das Technologiezentrum und das Kraftwerk in Laufenburg oder das Strömungsinstitut in Herrischried. Vanessa Billys Erkenntnis: „Es kommt nichts aus nichts.“ Alles sei ein Austausch, Energie sei auch in Unbelebtem.

Vanessa Billy sah sich nicht in der Rolle, eindeutige Antworten auf Fragen zur elektrischen Infrastruktur in der Region zu geben, sondern möchte eine künstlerische Sicht auf Voraussetzungen für neue Technologien bieten. Dafür war sie in einen Dialog mit Forschern getreten, auch um die Möglichkeit zu schaffen, gegenseitig voneinander profitieren zu können. Dem über einstündigen Gespräch, in das sich auch das Publikum einklinken konnte, folgte die Vorstellung der dritten Publikation in der Serie „Beiträge des Rehmann-Museums zur zeitgenössischen Bildhauerei“. Sie wurde zusammen mit Vanessa Billy, Brodie Ellis und dem Paul-Schatz-Archiv erarbeitet. Das 80 Seiten starke Buch enthält Beiträge von Michael Hiltbrunner, Kurator am Rehmann-Museum, von Geschäftsführerin Patrizia Solombrino sowie der aus Niederhof stammenden Journalistin Heike Faller. Michael Hiltbrunner befasst sich darin mit dem Kernthema der Ausstellung „Technologie der Zukunft“, Faller hat eine kleine Geschichte der Energie verfasst.

Das Buch kann mit den Fotografien von Raphael Stucky wie ein Rundgang durch die Ausstellung im Rehmann-Museum betrachtet werden. Die Ausstellung dauert noch bis Sonntag, 29.¦Juni.