Der Murger Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung am Montagabend beschlossen, die noch fehlenden Bauabschnitte 1 und 2 des Sanierungsgebiets „Murger Mitte“ auszuschreiben. Die Baukosten liegen bei circa 3,5 Millionen Euro. Gleichzeitig werden auch die Baumaßnahmen zur Erneuerung der Kanalisation, von Wasserleitungen und Regenrückhaltung ausgeschrieben. Hieraus ergeben sich Kosten von weiteren 860 000 Euro.
Die Bauabschnitte 1 und 2 der „Murger Mitte“, der Rathausvorplatz und die Hauptstraße, waren bereits 2016 ausgeschrieben worden. Weil die Ergebnisse weit über den geschätzten Kosten lagen, hob die Gemeindeverwaltung die Ausschreibung wieder auf. Ziel war es, neu auszuschreiben. Doch dazu kam es nicht, als ein Investor mit der Idee eines Apotheken- und Ärztehauses an die Türen des Rathauses klopfte.
Das Ärztehaus befindet sich derzeit in Bau, aber nun drängt die Zeit. Denn der genehmigte Zeitraum zur Umsetzung für das Sanierungsgebiet „Murger Mitte“ endet eigentlich am 20. April 2020, wird aber ein letztes Mal nach hinten verschoben. Termin ist jetzt der 30. April 2022. Damit die Baumaßnahme rechtszeitig beendet werden kann, soll noch im November 2019 ausgeschrieben werden. Und zwar als Gesamtpaket, aber auch mit der Optionen, die einzelnen Lose einzeln zu vergeben. Die Fertigstellung ist für 2021 geplant. Sowohl Freiflächen wie auch der Tiefbau wurden an die neuen Gegebenheiten angepasst und vom Landschaftsarchitekturbüro Faktorgrün und vom Ingenieurbüro Tillig vorgestellt.

Die Zeitverzögerung hat allerdings auch Vorteile. So wurden die Fördersätze für Freianlagen wie Gehwege, Freiflächen und Parkplätze inzwischen von 150 Euro pro Quadratmeter auf 250 Euro pro Quadratmeter erhöht. Die Kämmerei der Gemeinde Murg wird also einen Aufstockungsantrag zu den bisher erhaltenen Fördermittel in Höhe von 2,2 Millionen Euro stellen. Erwartet werden zusätzliche Zuschüsse in Höhe von 830 000 Euro. Damit bleiben bei der Gemeinde aber noch immer mehr als zwei Millionen Euro an Kosten, die sie alleine zu stemmen hat.
Der Kostenfaktor war einer der Gründe für kritische Stimmen aus dem Gremium. Den Gemeinderäten Roland Baumgartner, Frank Gaßmann und Edith Becker (FW) wie auch Angelika Eckert (CDU) waren die Kosten für den geplanten Naturstein als Belag für die Flächen zwischen Weltlädeli und der Firma Natec ein Dorn im Auge. Asphalt käme wohl um die Hälfte günstiger.
Andere Räte wiederum taten sich mit der geplanten Straßenverengung im Bereich Weltädeli schwer. Dem hielt Rat Klaus Bossert (Grüne) entgegen: „Wir wollen weg von der Durchfahrtsstraße. Das ist eine ausgezeichnete Planung.
Ausschließlich Lob erntete dagegen die Planung zur Sanierung von Kanal und Wasserleitung im Bereich Hauptstraße und hinter der Sparkasse. „Absolut sinnvoll“, lautete die Rückmeldungen aus dem Gremium.
Die Bauabschnitte
- Rathaus und Hauptstraße: Der geplante Rathausgarten entfällt, dafür wurde in den Randbereichen und an den Gebäuden mehr Grün eingeplant (Bäume, Hochbeete mit Sitzmöglichkeiten). Auch Fassadenbegrünung ist angedacht. Die Querungen der Hauptstraße wurden an die neue Gebäudesituation angepasst. Der Eingang zum Jugendcafé wird nach Westen verlegt. Die Hauptstraße wird zur 30er-Zone mit Verengung im Bereich Weltlädeli. Längs der Hauptstraße Richtung Osten entstehen Parkplätze. Der Belag von Weltlädeli bis Natec wird aus Naturstein hergestellt.
- Kanalisation und Wasserleitungen: Die Sanierung erfolgt gemäß dem Generalentwässerungsplan. Das Kanalsystem in der Hauptstraße ist überbelastet und wird aufdimensioniert. Westlich entsteht im Bereich Kindergarten ein neues Regenüberlaufbecken. Die beiden Wasserleitungen in der Hauptstraße (Versorgung Nord und Süd) werden durch eine einzige Leitung ersetzt.