Niederhof Folkrock goht au uff Alemannisch. Der Beweis kommt aus dem Kinzigtal und nennt sich Goschehobel. Das ist das alemannische Wort für Mundharmonika und der Name der von Eberhard Jäckle und Urban Huber-Wölfle gegründeten Formation. Goschehobel ist Kult und sorgte am Freitagabend für eine ausverkaufte Heubühne im Zechenwihler Hotzenhaus. Jeder verfügbare Stuhl war besetzt, um das Trio erleben zu können. Dritter im Bunde ist Oliver Fabro aus Bad Säckingen. Mehr als 40 Jahre liegt die Geburtsstunde von Goschehobel zurück – und so kann das Trio ausgiebig durch die Jahrzehnte bis in die Gegenwart streifen. Der spezifische Sound, ein Mix aus Folk, Rock und Blues, begeistert das Publikum vom ersten Akkord weg – mit jedem Solo wird die Stimmung noch besser. Urban Huber-Wölfle entlockt dem Goschehobel die unglaublichsten Rhythmen und Töne, Oliver Fabro lässt seine Finger virtuos über die Gitarrensaiten tanzen.
Mal witzig und frech, mal mit viel Tiefgang kommen die Texte der selbst komponierten Lieder im Alemannischen daher. Sie berühren, bringen zum Lachen und zum Nachdenken. „Zsäme“ zum Beispiel, ein Titel aus der aktuellen CD, ist eine Hommage an die Freundschaft, „Trotzdem“ appelliert, im Jetzt zu leben, zu lachen und zu singen – gerade weil die Zeiten aktuell so schwierig sind. Die Ballade „Hey Kind“ fordert auf, sich auch als Erwachsener etwas von der kindlichen Fantasiewelt zu bewahren. „Stand by“ erinnert daran, wie es früher war, als man ohne Handy „einfach fut war“, wenn „ma nit do war“. Ausnahmen in der Setlist der Eigenkompositionen sind die gecoverten Versionen von „Summer of 65“ und „Hotel California“. Auf Alemannisch heißt das „Summer in 60er“ und „Hotel zum Kuckuck“. Gut zwei Stunden lang spielt das Trio mit Leidenschaft und Hingabe, lässt sich Zugaben entlocken und entlässt die Konzertbesucher beschwingt in einen lauen Sommerabend.
Am 18. Juli gastiert das Schweizer Trio Mattermania, das Lieder des vor über 50 Jahren verstorbenen Berner Troubadours Mani Matter spielt.