Rheinfelden „Die Kinder wollen nachmittags gar nicht nach Hause, sondern in der Kita bleiben“, sagte Kita-Leiter Daniele Cortazzo in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses. Das zeige: „Sie fühlen sich wirklich wohl bei uns.“ Die Stadt hatte 2022 angekündigt, das Pilotprojekt, bei dem unterstützende Kräfte die Betreuung der Kinder von 13.30 bis 16.30 Uhr übernehmen, angehen zu wollen. Mittlerweile nutzen 20 Kinder diese Nachmittagsbetreuung, bei der eine Erzieherin im Hintergrund bleibt, um bei Fragen der unterstützenden Kräfte oder Problemen eingreifen zu können.

Die mittlerweile vier unterstützenden Kräfte hätten an einigen Schulungen etwa zu Grundlagen der Pädagogik, Erster Hilfe und dem Verhalten von Kindern teilgenommen, und weitere sollen folgen, sagte Cortazzo. Themen dabei seien achtsame Kommunikation oder auch Mahlzeitgestaltung. Das Projekt werde auch wissenschaftlich begleitet. Dafür wurden die Eltern, die Kinder und die Mitarbeiter befragt. Das Tolle sei auch, dass die Kinder die ganzen Räume in der Einrichtung nutzen könnten. Auch seitens der Eltern gebe es positive Rückenmeldung. Nur dreimal sei die Betreuung ausgefallen oder eingeschränkt gewesen. Ebenso sei die Kommunikation im Laufe der Zeit optimiert worden, es gebe einen Austausch darüber, was die Kinder an den Vor- und den Nachmittagen alles machen. Sie beschäftigen sich mit vielen Themen. Das zeige: Auch wenn das Modell eigentlich zur Betreuung gedacht gewesen sei, leisteten die Mitarbeiter viel mehr – und das mit Herzblut, so Cortazzo. Inzwischen wolle sich sogar eine Betreuerin zur Erzieherin ausbilden lassen.

Der Start sei schwierig gewesen, ergänzte Bürgermeisterin Kristin Schippmann. An einem Elternabend seien viele Bedenken geäußert worden. Doch die Zufriedenheit steige. CDU-Gemeinderätin Inge Thoma sagte, dass es am Anfang eine harte Nuss gewesen sei und fragte, wie die Erzieherinnen das Modell aufgenommen hätten. Die seien anfangs skeptisch gewesen, aber die Skepsis sei inzwischen verflogen, da sich das System bewähre, sagte Cortazzo.

Das Konzept war bereits 2022 entwickelt worden. Doch die Anträge auf Sondergenehmigung beim Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) Baden-Württemberg und dem Landeskultusministerium im Winter 2022 waren erfolglos. Im Januar 2024 trat ein „Erprobungsparagraf“ in Kraft, der solche Sondergenehmigungen ermöglicht. Diesen nutzte Rheinfelden für das neue Konzept.