Mit dem Geldsegen des Bundes ist die Verpflichtung verbunden, 20 Prozent der Fördermittel als Eigenanteil on top zu leisten, das sind rund 215.000 Euro. Außerdem müssen die Projekte bis 2024 abgeschlossen sein. Was danach aber an Folgekosten auf die Stadt zukommt und ob die Fördermittel mehr sind als nur ein Tropfen auf den heißen Stein, kann zum jetzigen Zeitpunkt keiner sagen.
Dass aber etwas getan werden muss, steht außer Frage. „Wir haben im internationalen Vergleich Nachholbedarf“, sagte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt. Wie groß der im Einzelfall ist, machten Vanessa Hühnerli und Stephan Müller deutlich, die den Mitgliedern des Hauptausschusses einen Überblick über den bisherigen Stand der Digitalisierung an den Schulen gab und was man aus den Fördermitteln machen kann – und was nicht.
Unterschiedlicher Stand an Schulen
„Wir haben einen relativ unterschiedlichen Stand an den Schulen“, so Müller. So ist zum Beispiel das Georg-Büchner-Gymnasium recht gut ausgestattet, was die Internetverbindung an geht und rund 70 Prozent der Arbeitsplätze sind mit dem Server verbunden – dabei spricht man von strukturierter Verkabelung; WLAN gibt es dort aber nicht. Einige Räume sind mit interaktiven Beamern ausgestattet und für multimediales Arbeiten stehen rund 70 Notebooks bereit.
Die Goetheschule wiederum ist komplett verkabelt, hat WLAN, besitzt ein Smartboard sowie in jedem Klassenraum einen PC und einen Klassensatz Ipads. Bedingungen, von denen Schüler und Lehrer in manchen Ortsteilen nur träumen können. „An der Christian-Heinrich-Zeller-Schule ist es wie überall in Karsau, das Internet ist schlecht“, so Müller. Seine Sorgenkinder sind jedoch die Dinkelbergschule in Minseln und Eichsel. Zum Vergleich: Während die Kinder an der Goetheschule mit DSL 50.000 surfen, müssen die Minsler mit einer 2000er-Leitung klar kommen. „Deshalb ist der Anschluss ans Glasfasernetz so wichtig“, sagte Eberhardt, der auch auf die besondere Herausforderung hinwies, welche die Stadt mit ihrer Vielzahl an Schulen schultern muss.
Da die Verteilung der Fördermittel nach Schülerzahlen erfolgt (siehe Infokasten), erhält die Dinkelbergschule nur rund 34.000 Euro. Was genau mit diesem Geld gemacht werden soll, werden Schulträger und Schule gemeinsam besprechen. Förderfähig sind beispielsweise schuleigene Server, die Ausstattung mit interaktiven Tafeln oder auch mobile Endgeräte – allerdings nicht personalisiert, sondern als Klassensatz für den gemeinsamen Gebrauch. Bis Ende des Jahres müssen alle Schulen einen sogenannten Medienentwicklungsplan vorlegen, der Teil des Antrags ist. Die Anträge müssen bis 30. April 2022 gestellt, die Projekte bis 2024 abgeschlossen sein.
Wartung sicherstellen
Die jeweiligen Kommunen wiederum müssen sich verpflichten, den Support, Betrieb und Wartung sicherzustellen – diese Kosten können aber nicht mit den Bundesmitteln verrechnet werden. „Ich habe das eben grob überschlagen und wir reden allein von 150.000 Euro, die wir in die Hand nehmen müssen, um die Systeme am Laufen zu halten“, merkte etwa Eckhart Hanser (CDU) an und sein Fraktionskollege Paul Renz beschäftigte ebenso wie SPD-Rat Uwe Wenk die Frage nach den Folgekosten.
Hauptamtsleiter Hanspeter Schuler geht davon aus, dass Bund und Land weiterfördern werden, gerade vor dem Hintergrund, dass Informatik in den Bildungsplänen stärker verankert werde. „Den Digitalpakt sieht das Land als Anschubfinanzierung.“ Für Jörg Moritz-Reinbach (Grüne) jedenfalls ist eines klar: „Die Digitalisierung ist nicht mehr Kür – sondern längst Pflicht.“