Herten – Nach der mageren Ernte im Frostjahr 2017 bringt der Hitzesommer 2018 die IG Weinbau an die Kapazitätsgrenzen. Im Mai gilt es, 29 000 Flaschen Wein abzufüllen. „Trotz des Frostschadens und unterschiedlicher Reifegrade sind die Weine des Jahrgangs 2017 von sehr guter Qualität“, verwies Vorsitzender Jürgen Reiske auf eine Auszeichnung mit Gold für den weißen Sommerflirt und zwei Silber-Auszeichnungen für den Johanniter und den Regent. Zum sechsten Mal in Folge wurde 2017 Hertener Winzersekt hergestellt. „Der siebte ist im Fass“, so Reiske in der jüngsten Hauptversammlung.
Sonnenreiches Jahr mit früher Lese
Während es 2017 aufgrund des Frostes einen Ertragseinbruch gab, ist die Abfüllmenge 2018 dafür umso größer. An zwei Tagen im Mai gilt es, die 29000 Flaschen zu befüllen, so Reiske. Aufgrund des hohen Ertrags im vergangenen Jahr mussten neue Fässer mit einem Volumen von rund 5500 Litern angeschafft werden. Er rechne in den kommenden Jahren mit einem durchschnittlichen Ertrag zwischen 15000 bis 20000 Litern. Die Folgen des sonnenreichen Jahres 2018 führte Obmann Markus Schonhardt auf: Außergewöhnliche Erträge bei allen Sorten, hohe Mostgewichte und eine sehr frühe Lese mit Beginn am 1. September. „Ende Mai, Anfang Juni lagen wir in der Entwicklung 16 Tage früher als der langjährige Durchschnitt“, so Schonhardt. Dieser Entwicklungsvorsprung der Pflanzen wurde über den ganzen Sommer beibehalten.
Keine Probleme mit Schädlingen
„Eine besondere Herausforderung war die in diesem Umfang noch nie da gewesene Traubenmenge.“ Mit den jährlich, periodischen Spritzungen waren 2018 Pilze und Schädlinge keine Schwierigkeit, lediglich die Rebholzkrankheit Esca ist wieder mit 26 befallenen Stöcken aufgetreten. „Dieses Thema wird uns weiterverfolgen“, so Schonhardt.
Teilweise schon zu hohe Öchslegrade
Teilweise schon zu hohe Öchslegrade bei den Weinbeeren beklagte Kellermeister Dietmar Leipert für die vergangene Ernte. Trotz der großen Mengen von 35 Tonnen Maische verlief alles reibungslos. Mit den neuen Fässern wurde die Kapazität auf 30 000 Liter aufgestockt, derzeit sind rund 24 000 Liter Wein im Keller, so Leipert. Anfang April gehen alle neun Sorten zur Qualitätsprüfung nach Freiburg, davon lägen sieben Weine im Prädikatsbereich, lobte der Kellermeister die Leistung aller Winzer. Vorstand und Kassiererin wurden in der Versammlung einstimmig entlastet.
Aushängeschild für den Ortsteil
Ortsvorsteherin Sabine Hartmann-Müller lobte den Hertener Wein als Aushängeschild für den Ortsteil. Sie führte an, dass im Rahmen des Sanierungsgebiets Ortskern Herten II beim Haus Rabenfels die Bedingungen für die Vereine verbessert werden sollen. Sie kündigte an, dass in Kürze von der Verwaltung auch ein Vorschlag für einen zweiten Fluchtweg im Weinkeller im Rathaus vorgelegt werde. „Wir brauchen einen größeren Keller“, scherzte Reiske in diesem Zusammenhang.
Auch 2019 wieder zwei Rundgänge
Neben dem Rebblütenfest und der Kellerbewirtung am Rosenmontag bot die IG Weinbau auch an Veranstaltungen wie dem Lindenbrunnenfest oder dem Behördentreffen die Möglichkeit, den Hertener Wein zu probieren. Reiske erinnerte an die vorzuweisenden Sachkundefortbildungen und berichtete, dass 2018 die zwei Rebrundgänge zum Entblättern, Reduzierung und wasserschonenden Maßnahmen im Weinberg gut besucht waren. 2019 will die IG Weinbau wieder zwei Rundgänge anbieten.
Zum Verein
Die IG Weinbau in Herten wurde 1971 gegründet und besteht aus 190 Mitgliedern, davon sind 45 Aktive. Primäre Vereinszwecke sind die Förderung und der Erhalt des Weinbaus.
Informationen im Internet:
http://www.weinbau-herten.de