Boris Burkhardt

Frau Hartmann-Müller, gab es eine derartige Bürgerbeteiligung schon mal in Herten?

Meines Wissens ist es das erste Mal, dass die Hertener eine so intensive Gelegenheit bekommen, ihr Dorf mitzugestalten. Jeder darf seine Ideen und Vorschläge einbringen. Eine persönliche Einladung haben die Anwohner des Rathausplatzes erhalten. Natürlich wird sich auch der Ortschaftsrat am Workshop beteiligen.

Wie dürfen sich die Hertener diesen Workshop vorstellen?

Birthe Fischer von der Stadtplanung und Patrick Pauli von der Grünplanung der Stadt werden zunächst das Planungsgebiet vorstellen. Die Umgestaltung ist Teil der Ortskernsanierung Herten II, die den Bereich südlich der Hauptstraße vom St. Josefshaus bis zum Friedhof umfasst, nördlich der Hauptstraße den Rathausplatz mit dem westlichen Teil der Rabenfelsstraße. Nach der Vorstellung soll in Gruppen diskutiert und Ideen eingebracht werden. Es wird eine richtige Arbeitsatmosphäre herrschen.

Ist bei der Umgestaltung wirklich alles offen?

Es wird einige feststehende Kriterien geben. Die Bushaltestelle und Parkplätze müssen erhalten bleiben. Die Anzahl und die Position sind aber völlig offen. Auch muss der Platz nach der Umgestaltung weiterhin die Verkehrsbeziehungen zur Kreuzung Hauptstraße/Bahnhofstraße und zum Nahkauf gewährleisten. Abgesehen von diesen verkehrlichen Kriterien ist das Ziel natürlich, die Aufenthaltsqualität zu verbessern: Es soll durch die Umgestaltung ein richtiger Mehrwert für den Platz als Begegnungsort entstehen.

Was wäre Ihr persönlicher Wunsch an die Umgestaltung?

Ich würde die Anzahl der Parkplätze mindestens beibehalten, wenn nicht vergrößern; eine gute Zufahrt zur Bushaltestelle wäre mir ebenso wichtig. Auch finde ich, dass die Glascontainer erhalten bleiben sollten – wo und in welcher Form, lasse ich offen. Jedenfalls möchte ich die Aufenthaltsqualität auf dem alten, zusammengewürfelten Rathausplatz deutlich steigern. Ich könnte mir dabei auch eine Art Minifußgängerzone zwischen der Kreuzung Bahnhofstraße und dem Haus Rabenfels vorstellen, ebenso das Konzept eines „Shared Space“ für alle Verkehrsteilnehmer. Die Hauptstraße wird als Landesstraße allerdings ihre Verkehrsfunktion als Durchfahrtsstraße behalten müssen.

Wie geht es nach dem Workshop weiter?

Die Stadtplaner werden zwei Pläne mit verschiedenen Varianten entwerfen und in einer weiteren Veranstaltung am 22. Oktober wieder der Öffentlichkeit vorstellen. Auch dann können noch weitere Anregungen eingebracht werden. Danach obliegt es dem Hertener Ortschaftsrat beziehungsweise dem Gemeinderat, eine Entscheidung zu treffen. Das wird aber nicht vor dem nächstem Jahr passieren.

Wann ist diese Bürgerbeteiligung aus Ihrer Sicht ein Erfolg? Was ist, wenn nur fünf Teilnehmer kommen?

Auch dann wäre die Veranstaltung ein Erfolg, weil dann fünf sehr interessierte und engagierte Hertener teilnähmen. Meine Wahrnehmung ist allerdings, dass es unter den Hertenern ein reges Interesse an der Umgestaltung gibt.

Welche weiteren Projekte stehen im Rahmen der Ortskernsanierung an?

Die Sanierung läuft über zehn Jahre. In dieser Zeit wollen wir das Haus Rabenfels umgestalten, das von verschiedenen Vereinen genutzt wird. Ein Gespräch mit den Vereinen soll noch dieses Jahr stattfinden; dann wollen wir den Bedarf abklären, um damit ein Nutzungskonzept zu erstellen. Ein kompletter Neubau kommt nicht in Frage; aber ein Anbau wäre möglich. Das Gebäude befindet sich im Besitz der Stadt und steht nicht unter Denkmalschutz. Als drittes Projekt ist die energetische Sanierung des Rathauses vorgesehen.

Fragen: Boris Burkhardt