Die mobile und dezentrale Jugendarbeit mit dem SAK (Sozialer Arbeitskreis Lörrach) bewährt sich. Zu diesem Eindruck gelangten die Mitglieder im Sozialausschuss durch den Bericht von Eric Bintz und Dirk Eckenfels. Am Montag wurde beschlossen, die Zusammenarbeit in Verzahnung mit dem städtischen Jugendreferat und anderen Ämtern für dieses und kommendes Jahr auf der Basis von 150 Stellenprozent fortzusetzen. Der maximale Zuschuss beträgt 123.000 Euro im Jahr.
Schwerpunkt für die Sozialarbeiter
Die Hotspots an Karlplatz und Hiebermarkt sowie am Salmegg stellen einen Schwerpunkt für die Sozialarbeiter des SAK dar, die mit ihrer E-Rikscha dort häufig das Gespräch mit Jugendlichen suchen. „Die Situation hat sich beruhigt, ist aber nicht aufgelöst“, hielt in der Sitzung Eric Bintz fest. Er stellte dabei auch heraus, dass die Rikschatouren einen niederschwelligen Zugang zu Jugendlichen schaffen. Präventive Arbeit in Problemlagen wird durch Präsenz geleistet.
Die Sozialarbeiter verstehen sich dabei, wie Bintz sagte „weder als Ordnungsamt noch Polizei“. Es gilt das Prinzip der Rollenverteilung und der Kooperation. Bintz stellte dazu ein Schema von fünf Feldern vor, das Aufgaben und Ziele in der mobilen Jugendarbeit umfasst. Ständige Kontakte erweisen sich für die Sozialarbeiter als wichtig, um die Aufenthaltsorte einschätzen zu können, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und dabei auch Hilfsangebote machen zu können.
Bintz zählte rund 3000 Kontakte zu Jugendlichen und Gruppen an 30 verschiedenen Orten in der Stadt in der mobilen Jugendarbeit im vergangenen Jahr auf. Dabei sei Wert auf Vermittlungsgespräche und Deeskalation gelegt worden, um Situationen zwischen Jugendlichen und Anwohner zu entschärfen. Als hilfreich erweise sich dabei die Vernetzung mit Jugendreferat und Jugendberufsagentur.
Der SAK wird sich weiter in den Risikozonen im Stadtzentrum, wozu auch der Bereich Stadtbibliothek gezählt wird, engagieren, außerdem in der grenzüberschreitenden Jugendarbeit aktiv werden. Dies gilt besonders für die Uferbereiche am Rhein, die Treffpunkte für die Jugend aus beiden Rheinfelden sind und wo gemeinsame Präsenz am Abend beim SAK und den Schweizer Kollegen angesagt ist. Außerdem sollen verstärkt Kooperationsangebote umgesetzt werden. Dabei zeigte Bintz auf, dass Kontakte zu knüpfen im Vordergrund stehe.
Die SAK-Mitarbeiter halten sich unter anderem auf WhatsApp für Jugendliche und Beratungen bereit. Dabei wurde aber auch Nachfrage von Elke Streit (SPD) auch klar, dass der Erstkontakt der männlichen Sozialarbeiter zu Mädchen nicht ganz einfach verläuft. Auf Nachfrage von Süleyman Emre (AWO) zu Jugendlichen mit Migrationshintergrund, hieß es vom SAK, dass es keine strukturelle Kooperation mit Kirche oder Ditib (Moschee) gebe, aber Offenheit für Gespräche bestehe. Laut Eckenfels sollen die meisten Jugendlichen, die sich im öffentlichen Raum aufhalten, einen Migrationshintergrund haben. Es fiel die Zahl von 60 bis 70 Prozent.
Der städtische Jugendreferent Andreas Kramer wies darauf hin, dass die Erwartungen an die Jugendarbeit groß ausfallen: „Das ist so nicht möglich“, gab er mit Blick auf das Personal, das zur Verfügung steht, zu verstehen. „Mit 100 Prozent ist einiges machbar, aber nicht alles.“ Amtsleiter Armin Zimmermann (Jugend, Familie, Senioren) sprach von einer erfolgreichen Entwicklung in der mobilen Jugendarbeit und sprach sich für die Fortsetzung aus. Danach wird die Stadt für die 1,5 SAK-Stellen in diesem Jahr 111.5000 Euro und im nächsten 123.8000 Euro zahlen. Auf die mobile Jugendarbeit entfallen dabei etwas über 74.000 Euro und 82.000 Euro im nächsten Jahr.