Der erste Achterrat der Stadt ist 2018 als neue Form der Jugendbeteiligung an den Start gegangen. Mehr als 150 Schüler waren zur Auftaktveranstaltung ins Rathaus gekommen. Danach hatten sich die teilnehmenden Achtklässler daran gemacht, konkrete Projektvorschläge auszuarbeiten. Diese wurden nun dem Hauptausschuss vorgestellt.
Bereits im Juni 2019 hatten die Schüler des Achterrats den Mitgliedern des Gemeinderats ihre Projektideen vorgestellt. „Danach wurden die Vorschläge an die jeweils zuständigen Ämter der Stadt übergeben und geprüft, wie es damit weitergeht“, erklärte Andreas Kramer, Leiter des Jugendreferats, nun den Mitgliedern des Hauptausschusses. Von den elf Projektvorschlägen fallen sechs in die Zuständigkeit der Stadt.
- Sicherheit: Das erste betrifft die Sicherheit in Rheinfelden. „Jugendliche haben Plätze aufgezeigt, an denen sie sich nicht wohlfühlen“, erläuterte Kramer. Um diese Plätze genau unter die Lupe zu nehmen, soll es im Februar oder März eine Stadtbegehung mit Mitarbeitern des Amtes für öffentliche Ordnung und den Jugendlichen geben.
- Kunstrasenplatz: Weiterhin wünschen sich die Jugendlichen einen Kunstrasenplatz oder einen Platz, auf dem sie in Ruhe bolzen können. „Über einen Kunstrasenplatz müssen wir nicht mehr diskutieren“, sagte Dieter Wild (CDU). Die EU hat kürzlich ein Verbot für Kunstrasen erwirkt, da er umweltschädliche Plastikpartikel enthält. Wild nannte aber mehrere Bolzmöglichkeiten in der Stadt, etwa an der Römerstraße und beim Tutti Kiesi, und fragte sich, warum diese kaum jemand nutze. Laut Kramer wird auf dem Campusareal in diesem Jahr ein Spielfeld mit Toren errichtet. Zudem könnte die Stadt eine Liste mit öffentlich nutzbaren Sportplätzen erstellen.
- Wasserspender: Auch wünschen sich die Jugendlichen öffentliche Trinkwasserspender. Diese Möglichkeit soll in der Klausurtagung 2020 behandelt werden.
- Schulübergreifendes Arbeiten: Die Schüler würden gerne schulübergreifende Angebote wie Theaterprojekte, Sportwettkämpfe und Lerngruppen schaffen. „Im ersten Schulhalbjahr 2020/21 sollen die SMV-Teams zu einem Vernetzungstreffen eingeladen werden, um gemeinsame Ideen zu entwickeln“, so Kramer.
- Sporthalle: Die Jugendlichen fühlen sich nicht wohl in der Sporthalle der Realschule, die sanierungsbedürftig ist. Hier appellierte Kramer an die Geduld der Schüler. Der Sanierungsplan stehe im Kontext des Standortes für das neue Hallenbad. Eventuell wird es einen Neubau geben. „Es ist nicht sinnvoll, zu investieren, wenn wir kurz danach alles wieder abreisen müssen“, so Kramer.
- Skatepark: Nicht zuletzt wünscht sich der Achterrat einen Skatepark. Zwar gibt es einen solchen beim Freibad, dieser aber sei „wenig attraktiv und teils nicht funktionsfähig“, wie Kramer sagte. Noch in diesem Jahr werde die Stadt den Standort am Freibad evaluieren.
- Digitalisierung: Die weiteren Ideen liegen nicht direkt in der Verantwortung der Stadt. So fordern die Jugendlichen etwa eine verstärkte Digitalisierung an Schulen. An diesem Thema arbeite die Verwaltung bereits aktiv mit, so Kramer. „Es wird gerade nach allgemeinen Softwarelösungen gesucht.“ Zudem wünschen sich die Achterrat-Mitglieder an den Schulen WLAN, Tablets und eine Info-App.
- Mobbing: Eine weitere Forderung betrifft Mobbing an Schulen. Das Hauptamt, das sich mit dem Thema befasst hat, kann sich laut Kramer Schulungen für Lehrer und Qualifikationsangebote für Schüler vorstellen. Karin Reichert-Moser (Freie Wähler) warf jedoch ein, dass das Thema Mobbing zwar sehr wichtig sei, jedoch nicht im Aufgabenbereich der Stadt liege. „Hier ist die Schulleitung in der Pflicht.“
- Airsoft-Platz: Bei dem Wunsch nach einem Airsoft-Platz – ein Gelände, auf dem man mit Airsoft-Waffen, die kleine Kügelchen verschießen, spielen kann – verweist die Stadt auf private Anbieter.
- Trampolinhalle: Auch bei der vorgeschlagenen Trampolinhalle verweist Kramer auf private Anbieter. „Das wäre ,nice to have‘, aber die Stadt treibt das nicht von sich aus voran.“
- Lebenspraxis in der Schule: Der letzte Punkt betrifft ein Wahlfach Lebenspraktisches Arbeiten an den Schulen. Die Jugendlichen würden sich in der Schule gerne mit Themen befassen, die ihren Alltag mehr betreffen, etwa Erziehung, Ernährung und Erste Hilfe. Da der Bildungsplan Landesthema sei, könne die Verwaltung dabei helfen, das Thema dort zu platzieren, so Kramer.