Rheinfelden – Die Notfalldose im Kühlschrank eines Haushalts entdecken immer mehr soziale Organisationen als nützlich und wichtig, damit Bürger im Ernstfall sofort und kompetent von Rettungssanitätern medizinisch versorgt werden können. Sie enthält Informationen über den Bewohner, seine Medikamente, Unverträglichkeiten und Risiken.
Am Samstag wollte der AWO-Ortsverein deshalb in Rheinfelden während des Wochenmarktes mit einer solche Dose in Aktion treten und 100 Behältnisse mit Inhalt kostenlos an die Bürger verteilen. Die Aktion hat Vorsitzende Jacqueline Dumont nun aber doch abgesagt, nachdem sich abzeichnete, dass sie dem Stadtseniorenrat in die Quere kommt. Der arbeitet bereits seit Monaten mit Blick auf sein zehnjähriges Bestehen 2019 an dem Projekt Rettungsdose, hinter dem die Stadtverwaltung mit Amtsleiterin Cornelia Rösner (Familie, Jugend und Senioren) steht. Sie hat die Rettungsdose durch die Partnerschaft mit Schwäbisch Hall im Rahmen des Projekts „soziale Stadt“ entdeckt und, weil es eine sinnvolle Idee ist, dem Stadtseniorenrat zur Realisierung übertragen. Dessen Vorsitzender Eckhard Mikuszies setzt sich seit Jahresbeginn mit vollem Einsatz für die Umsetzung ein. Die Dose, heißt es, sei vom Anbieter rechtlich geschützt. Um sie zu finanzieren, werden deshalb noch Firmen als Sponsoren gesucht. Ziel des Stadtseniorenrats jedenfalls ist es, die rote Dose mit weißer Schrift mit einem SOS-Aufkleber am Kühlschrank als Jubiläumsbeitrag in Umlauf zu bringen.
Sehr überrascht zeigte sich Mikuszies deshalb , als er erfuhr, dass nicht nur seine Dachorganisation für Senioren auf diesem Gebiet vor Ort aktiv ist, sondern auch der AWO-Ortsverband. Dass der Stadtseniorenrat die Aktion der AWO übergeben habe, sei nicht der Fall, ließ Mikuszies auf Anfrage wissen. Wie er konnte auch Cornelia Rösner ihre Enttäuschung nicht verbergen, dass sich ohne, dass sie davon zuvor erfahren habe, nun auch die AWO für das Projekt engagiere unter dem Namen Notfalldose. „Das ist etwas unglücklich“, erklärte Rösner, auch wenn das Engagement auf jeden Fall gut für die Bürger sei. Dennoch hält Rösner es für wünschenswert, dass die AWO die Stadt über solche Pläne informiert, schließlich bestehe ein umfassendes Netzwerk dazu. Dann hätten AWO und Stadtseniorenrat zumindest ihre Kräfte bündeln und an einem Strang ziehen können.
Jacqueline Dumont als Vorsitzende des AWO-Ortsvereins betont, dass sie nichts von den Aktivitäten des Stadtseniorenrates gewusst habe. Die Aktion sei im AWO-Vorstand besprochen worden und dabei die Entscheidung gefallen, die Notfalldosen auf dem Markt zu verteilen. Es sei zum Schluss auch nicht entscheidend, welche Organisation die Dosen flächendeckend verteile, meinte Dumont: „Es geht um die Sache.“