Tagsüber liegt die Rheinbrückstraße recht ruhig da. In der Nacht aber sieht es aber wohl anders aus. Dann erobern zumeist junge Autofahrer das Terrain mit ihren Autos: Das heißt heulende Motoren, quietschende Reifen und hohes Tempo. Für die Anwohner nimmt die Lärmbelästigung ein nicht mehr tolerierbares Ausmaß an. Sie haben die Szene mit Handyaufnahmen festgehalten, 25 Unterschriften gesammelt, das Polizeirevier und das Ordnungsamt eingeschaltet.
Nachts geht die Post ab
Der Adelberg hat den Ruf einer besseren Wohngegend. Das haben sich auch die Bewohner der Rheinbrückstraße 5 gedacht, als sie sich entschieden, im Frühjahr in den Neubau zu ziehen. Während sich tagsüber Verkehr auf Tempo 30-Basis abspielt, gehe nachts die Post ab.
Das Hauptproblem sind die Fahrer
Peter Stumböck, der das erlebt und schlaflose Nächte wie seine Nachbarn durchleidet, hat im Auftrag der Bewohner Initiative ergriffen. Nicht die Gäste des Restaurants oder normale Nutzer des Parkdecks fallen unangenehm auf. Das Hauptproblem wird in Fahrern gesehen, die sich als „Poser“ in diesem Bereich treffen, so Stumböck „mit hoher Geschwindigkeit, quietschenden Reifen für die bis nach Mitternacht dauernden Belästigungen sorgen“.
Auch Alkohol fließt
Außerdem monieren die Bewohner, dass bis in die Nacht im Stadtpark oder beim Haus Salmegg „dem Alkohol zugesprochen, laut gegrölt und mit Fahrzeugen hin- und hergefahren“ werde. Die Bewohner haben Fälle mit Smartphones auf Video dokumentiert. Doch das sei nur „die Spitze des Eisbergs“, meint der Kripobeamte im Ruhestand. Er nimmt an, dass bei „vielen Fahrten auch ein Zusammenhang mit Drogenübergaben im Parkhaus“ bestehe.
Stadtverwaltung und Polizei ist eingeschaltet
Die Bewohner haben Stadtverwaltung und Polizei eingeschaltet, damit das abgestellt wird. Der stellvertretende Revierleiter Bernhard Weis erklärt auf Anfrage, dass bis dato die Polizei keinerlei Kenntnis von den Vorgängen erhalten habe: „Das war bisher unauffällig“. Weis nimmt sich der Sache aber an und hat seine Beamten angewiesen, auf Streife darauf zu achten und Lasermessungen vorzunehmen. Es soll herausgefunden werden, welcher Art die „gravierenden Verstöße“ sind. „Man muss es beobachten“, denn zwischen objektiver und subjektiver Wahrnehmung gebe es Unterschiede.
Verstöße können geahndet werden
Ein Poser-Problem sei bisher nicht aufgetaucht, heißt es im Revier. Von einer Szene ist nichts bekannt, allenfalls Einzelfälle habe es gegeben. Aber Weis wird „die Kollegen sensibilisieren“, genau hinzuschauen. Möglichkeiten Verstöße zu ahnden gibt es. Wird unnötig Gas gegeben oder ständiges Hin- und Hergefahren kann dies nach Umweltgesichtspunkten verfolgt werden. Das kostet in jedem Fall mehr, als ein Strafzettel, der auf Basis der Straßenverkehrsordnung ausgestellt wird. Weis hält es für wichtig, zunächst „ein paar Fakten zu sammeln“.
Die Stadt wird etwas unternehmen
Für Ordnungsamtsleiter Dominic Rago ist es ganz klar, dass die Stadt etwas unternehmen wird. „Da müssen wir präsenter sein“, erklärt er auf Anfrage Er hat mit dem Sprecher der Hausbewohner bereits ein persönliches Gespräch geführt und Unterschriften vorliegen. Dass die Rheinbrückstraße zum Rasen verführe, ist ihm auch schon zu Ohren gekommen, auch wenn es dort tagsüber „unauffällig“ zugehe. Die Kontrolle im Park und in der Tiefgarage werde verstärkt und die Verkehrsbehörde wird eine Verkehrszählung machen.
Dazu wird ein Verkehrsstatistikgerät eingesetzt, dass 24 Stunden lang die Fahrzeugbewegungen und das gefahrene Tempo aufzeichnet. „Wir wollen das gezielt angehen“, betont der Ordnungsamtsleiter. Im August wird dazu ein Gespräch mit den Anwohnern stattfinden. Und für die Zukunft stellt das Ordnungsamt in Aussicht, dass der kommunale Ordnungsdienst agieren wird und wenn es sein muss, auch durchgreifen.