Ingrid Böhm-Jacob

Eine junge Stadt wird älter. Bürger und Kommunalpolitikern fiebern dem Jahr 2022 entgegen. Dann blickt Rheinfelden auf 100 Jahre Stadtrecht. Das Jubiläum haben Gemeinderat und Verwaltung fest im Blick, es bestimmt die mittelfristige Haushaltsplanung. Zwischen 2019 und 2022 sind über vier Jahre verteilt Ausgaben in Höhe von gut 700 000 Euro, inklusive Personalkosten, als Hausnummer gesetzt. Ob die Jubiläumsprojekte, von denen Bürgermeisterin Diana Stöcker erwartet, dass sie nachhaltig wirken, tatsächlich soviel kosten, ist damit jedoch nicht gesagt.

In der aktuellen Haushaltsberatung ist die Summe schon mal aufgeblitzt in einer Nachfrage von Paul Renz (CDU). Auf den ersten Blick scheint die angepeilte Größenordnung für ein Jubiläum erst mal üppig, entspricht aber den vom Gemeinderat in der Klausurtagung Jahres entwickelten Überlegungen, merkt die Bürgermeisterin dazu an. Ursprünglich lag der Betrag wohl noch darüber, sei aber inzwischen geschrumpft, wie Stöcker sagt.

  • Nachhaltige Projekte: Der Schauraum, der vom Gemeinderat mit Kosten von 160 000 Euro bereits in diesem Jahr auf den Weg gebracht wird als zeitgemäßes Stadtmuseum, läuft dabei als Extra-Posten. Die Möglichkeiten, die sich durch den neuen großen Ausstellungsraum neben der Tourist-Info in der Karl-Fürstenberg-Straße entwickeln, spielen aber auch in die Planung hinein, die mit dem Stadtjubiläum zu tun hat.

Diana Stöcker möchte in diesem Jahr zusammen mit den Gremien und den Bürgern die Konzeptphase starten. Noch ist nichts fest definitiv, sondern muss erst entwickeln. Auf jeden Fall sollen nachhaltige Projekte entstehen und „nicht nur Bühnenzauber“, wie Bürgermeisterin Stöcker sagt.

  • Erkundungswege durch die Stadt: Im kommenden Jahr wird schon der Weg für Weiteres im wahrsten Sinn des Wortes geebnet. 30 000 Euro sind im Haushalt vorgesehen, damit im Stadtgebiet Wege entstehen, auf denen mit Schildern und QR-Codes, wichtige Personen oder Gebäude erschlossen werden können. Die digitalisierten Informationen sollen dann auch mit den Themen korrespondieren, die im Schauraum erarbeitet werden. Damit wird es erstmals Informationen für selbstgesteuerte Geschichtserfahrungen für Interessierte geben.

Das Schauraumkonzept befindet sich bereits im Entstehen, dazu gab es Workshops mit der vom Gemeinderat beauftragten Agentur, lokalen Historikern, Stadtführern und dem Tourismusbüro. Wenn der Schauraum nach den Sommerferien 2019 seine Türen öffnet wird er kein „klasssisches Museum mehr nur mit Ausstellungsstücken“, so Stöcker, bieten, aber mit Originalen wird dennoch gearbeitet werden, kündigt Stöcker an. Aus der Erfahrung anderer Museen fließt in die angepeilte Konzept das Wissen ein „Dauerausstellungen haben keinen Zweck“, weil sie beim Publikum heute nicht mehr ankommen.

Alles was mit dem Stadtjubiläum zusammenhängt, betrachtet Stöcker als einen partizipativen Prozess, an dem Vereine und Bürger gleichsam mitwirken. Die werden von der Verwaltung und dem Kulturamt auch direkt aufgefordert mitzumachen. „Der Bürger soll mit seinen Ideen mitgestalten“, erwartet die Bürgermeisterin. Geld wird es auch unterstützend für Vereine geben, die sich mit Jubiläumsprojekten einbringen wollen. Dass die Aufgaben, die sich mit dem Jahr 2022 ergeben nicht von den heutigen Mitarbeitern des Kulturamts alleine gestemmt werden können, steht für die Bürgermeisterin außer Frage. „Wir brauchen eine Projektleitung für die Koordination“, hält sie dazu fest. Das bedeutet höhere Personalkosten.

  • Bildband und Textbuch: Ein für 2020 gesetztes Projekt, das über das Jahr 2022 wirken soll, bilden zwei Werke, an denen der Arbeitskreis Geschichte im Verein Haus Salmegg bereits arbeitet. Es handelt sich um einen Band, der eine Textreihe zur Entwicklung Rheinfeldens umfasst und einen Bildband Rheinfelden.