Horatio Gollin

Herten – Eine Überplanung des Gebietes der alten Schule findet die SPD Herten richtig, aber nur dann, wenn dabei die alte Schule und der Spielplatz erhalten bleiben, so das Ergebnis eines Ortstermins. In einer Broschüre von 1963 heißt es über das Schulgebäude, dass es für alle Zeiten den Schülern zur Verfügung stehen soll, berichtete SPD-Ortsvereinsvorsitzender Alfred Winkler. Da es im Ort keine Hauptschule mehr gibt, und die Grundschüler in die Scheffelschule gehen, ist dem aber nicht mehr so.

Historisches Gebäude aus dem Jahr 1904

Die SPD Herten hatte Unterstützer zur alten Schule eingeladen, um zur Kommunalwahl deutlich zu machen, dass der Erhalt und eine öffentliche Nutzung des historischen Gebäudes von 1904 in Herten gewollt seien. Dem Aufruf waren rund 20 Teilnehmer gefolgt. Dem Treffen war eine Versammlung im Weinkeller im Rathaus voran gegangen, auf der einmütig dieser Wunsch geäußert wurde. „Das Gebäude bietet Chancen für Vereine“, meinte Simon Hohler, SPD-Mitglied und Vorsitzender des Spieldorfs Herten, mit Blick auf die ungenutzten Räume.

Soll der Jugendkeller dort bleiben?

Winkler erinnerte daran, dass im Ortschaftsrat schon ein Beschluss gefasst worden sei, Mittel zur Überplanung des Geländes der alten Schule in den Haushalt 2019 einzustellen, dem in den städtischen Haushaltsberatungen mit 25 000 Euro auch gefolgt worden war. Uneinigkeit mit der CDU-Ortschaftsratsfraktion bestehe in der Frage, ob man das Gebäude erhalten und der Jugendkeller Morgenrot weiterhin seinen Standort dort haben sollte.

Formulierung konnte irritieren

Winkler kritisierte die in der Haushaltsberatung verwendete Formulierung, aus der man auch einen Abriss der alten Schule ableiten könne. Nico Kiefer, stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender, ergänzte, dass die SPD sich schon gegen die Formulierung gewandt habe. Im Haushaltsentwurf ist auch nicht mehr von Überplanung, sondern von Weiterentwicklung der alten Schule und des Jugendkellers die Rede. Winkler erklärte, dass die SPD auch den Spielplatz erhalten wolle.

Um den Keller ist es ruhiger geworden

Die früheren Probleme zwischen den Mietern in den Wohnungen der oberen Etagen und dem im ehemaligen Fahrradkeller untergebrachten Jugendkeller wurde von vielen als nicht so groß eingeschätzt. Hohler meinte, dass sich das je nach Konzept vertrage. Er meinte, dass es in den vergangenen vier Jahren, seit der Übernahme der Betreuung durch den SAK, um den Keller eher ruhig geworden sei. Andreas Könnecke brachte ein, dass er selbst viele Jahre lang im Jugendkeller in guter Erinnerung habe und sich dort immer viele Jugendliche getroffen hätten, auch wenn es nicht immer einfach mit den Bewohnern gewesen sei. Rolf Dockweiler führte an, dass die Konstellation früher dadurch erschwert worden sei, dass der Schulleiter über dem Jugendkeller wohnte: „Da hauen die auch mal mit dem Hammer gegen die Heizung.“

Nachnutzung durch das St. Josefshaus

Für den Anbau zeichnet sich eine Nachnutzung durch das St. Josefshaus ab. In der nächsten Sitzung des Ortschaftsrats soll ein Mietvertrag über drei Jahre für Klassenzimmer behandelt werden. „Das gibt uns Zeit zu überlegen, ob es weiter genutzt, anders genutzt oder abgerissen werden soll“, meinte Winkler. „Bei so was muss man sich Zeit nehmen und es nicht einfach abreißen, nur weil es gerade Mode ist, überall Wohnungen hin zu bauen.“ Ein Hertener tat seine Zweifel kund, dass an dieser Stelle überhaupt bezahlbare Mieten zu realisieren wären, da es sich um ein „Sahnestück“ handle.

Die alten Hertener hängen am Gebäude

Dockweiler warf ein: „Die alten Hertener hängen an dem Gebäude. Das ist ein Stück Geschichte, da sind Generationen zur Schule gegangen.“ Ein Teilnehmer wollte wissen, weshalb man das Gebäude nicht unter Denkmalschutz stellen könne.

Die Gemeinde braucht öffentliche Räume

Winkler führte aus, dass der Anbau die Denkmalwürdigkeit verhindern könnte, da das Gebäude dadurch wesentlich verändert worden sei. „Die Gemeinde hat fast 5000 Einwohner, die öffentliche Räume brauchen“, brachte es Winkler auf den Punkt. „In Karsau käme niemand auf die Idee, die alte Schule abzureißen.“