Mehr als 100 Rheinfelder nahmen an der Mahnwache für den Frieden am Montagabend teil. Zu der Mahnwache hatten ein breites Bündnis unter Führung des Freundeskreises Asyl aufgerufen. „Krieg ist das Schlimmste, das passieren kann“, sagte Lothar Wihan. „Ich gehöre noch zu der Generation, die das halbbewusst erlebt hat. Eindrücke der Flucht habe ich noch im Hinterkopf.“

Zur Mahnwache für den Frieden hatten der Freundeskreis Asyl und alle im Gemeinderat vertretenen Parteien, die evangelische und katholische Kirche, die Kommunität Beuggen und der Runde Tisch Mitgemischt aufgerufen. Die Antikriegsinitiative hatte auf eine eigene Kundgebung verzichtet und sich der Mahnwache angeschlossen. „Das ist ein Statement für den Frieden. Krieg ist nie die Lösung“, sagte Pastoralreferent Matthias Wößner von der katholischen Seelsorgeeinheit. Theresia Wagner-Zipper erklärte: „Frieden ist eines der höchsten Güter.“

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Mitarbeiter des Ordnungsamts und der Polizei achteten darauf, dass die Vorgaben wie Maskengebot und Abstand eingehalten wurden. „Noch nie habe ich einen Krieg so nah an mich herangelassen“, sagte Jörg Hinderer von der Kommunität Beuggen. Er war sich sicher, dass die weltweiten Solidaritätsbekundungen für die Menschen in der Ukraine wichtig sind.

Pfarrer Joachim Kruse zeigte sich betroffen und fassungslos, wie die Zukunft von Kindern durch den Krieg aufs Spiel gesetzt wird. Der Krieg in der Ukraine hatte ihn an ein Lied erinnert, dass im Nachgang des Zweiten Weltkrieges in den Niederlanden entstanden war und in deutscher Übersetzung Einzug in das Gesangbuch der Kirche gehalten hatte. Joachim Kruse trug den Text des Liedes vor.

Bewegend war die Schilderung von Wladislaw Golman, der als Ukrainer schon 25 Jahre in Steinen lebt. Er berichtete von den täglichen Telefonaten mit seinem Vater, der noch im schwer umkämpften Charkiw wohnt. Seit fünf Tagen versteckt sich die Familie mit anderen Bewohnern des Hauses im Keller, während die Nahrungsmittel knapp werden.

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Strom gibt es noch, wodurch der Vater Kontakt mit Golman halten kann, aber vor kurzem ist die Heizung ausgefallen, bei Temperaturen von minus 8 Grad. Der Beschuss der Stadt dauere durchgehend an bis auf eine kurze Pause in den Morgenstunden. Da sein Stiefbruder krank und nicht reisefähig ist, kann die Familie nicht fliehen, schilderte er.

Slavica Stanojevic vom Runden Tisch Mitgemischt verlas den offenen Brief russischer Kinderbuchautoren, -verleger und, -illustratoren an die russische Regierung, in dem ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine gefordert wird. Svetlana Morozova, zweite Vorsitzende des Bildungsvereins Rosinka, führte aus, dass der Verein russischsprachige Bewohner des Dreiländerecks verbinde.

Svetlana Morozova appellierte an Europa, Russisch nicht zum Synonym für Aggression werden zu lassen.
Svetlana Morozova appellierte an Europa, Russisch nicht zum Synonym für Aggression werden zu lassen. | Bild: Horatio Gollin

Kinder von Eltern aus Russland, der Ukraine, Kasachstan, Belarus und anderen Ländern werden unterrichtet und in den 13 Jahren des Bestehens habe es niemals ethnische Konflikte gegeben. Russisch dürfe nicht zum Synonym für Aggressor werden, da die Mehrheit der russischsprachigen Menschen gegen diesen Krieg sei.

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Julia Keller, die familiäre Wurzeln in der Ukraine hat, berichtete von der Flucht ihrer Cousinen und der großen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung in der Westukraine, die die beiden dabei erfuhren. Rüdiger Lorenz vom Freundeskreis Asyl sagte, dass aufgrund des Ukraine-Krieges die Flüchtenden nicht in zwei Klassen eingeteilt werden dürften, und warnte, dass russische Mitbürgern nicht ausgegrenzt werden dürften. Fritz Zell von der Antikriegsinitiative meinte, dass es nicht mehr Waffen bräuchte, sondern den Völkerfrieden, um alle Kriege zu beenden.