Rheinfelden – Schwarzwaldverein, Feuerwehr und Ortsverwaltung werden den Karsauer Frühlingsbrauch, den Miesme, retten. Nachdem mit der Auflösung der Feuerwehr-Abteilung Karsau der langjährige Hauptorganisator weggefallen ist, sprang die 2024 wiederbelebte Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins mit ihrem Vorsitzenden Michael Rietschle in die Bresche.
Ortsvorsteherin Sibylle Jung ist zufrieden mit dem Treffen, das jüngst stattgefunden hat und bei dem 17 erwachsene Helfer zusammenkamen, die sich für den Miesme engagieren werden. Auch drei Jugendliche, die die eigentlichen Akteure des Brauchs sind, waren dabei. Wichtigste Aufgabe der neuen Miesme-Organisatoren ist es, die Karsauer Jugendlichen der Jahrgänge 2010/2011 anzuschreiben, um sie zur Mitwirkung einzuladen. Der Miesme findet am vierten Sonntag der Fastenzeit statt, dieses Jahr am 30.¦März.
„Ich bin froh, dass wir die Aufgaben auf so viele Schultern verteilen konnten“, sagt Jung im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Ortsverwaltung, die bisher nicht in die Organisation involviert war, übernimmt das Anschreiben der etwa 70¦Jugendlichen. Vom bisherigen Organisationskomitee werden die Feuerwehrleute Kathrin Raiber und Nils Hetz sowie der ehemalige Abteilungskommandant Florian Schmidt weiter mitmachen. Ulrike Knapps, Witwe des Feuerwehrmanns und langjährigen Miesme-Bauers Joachim Knapps, wird den Bau der fast drei Meter hohen neuen Miesme-Figur leiten.
Als Werkstatt und Materiallager hat sich der Ponyverein Karsau angeboten, nachdem das Feuerwehrgerätehaus nicht mehr zur Verfügung steht. Hanni und Franz Reichle werden mit den Jugendlichen das traditionelle Sprüchlein einstudieren. Der Bau des Miesme soll ab dem 6.¦März dienstags und donnerstags erfolgen. „Das gibt uns drei Wochen Zeit“, rechnet Jung vor. Das nötige Stroh als Baumaterial hat Raiber laut Jung gesichert und stehend gelagert. Weiteres Material, das besorgt werden muss, ist Wacholder für die Arme, Buchs für den Rumpf, Glanzpapier für die Ruten der Begleiter, Körbe für die Eier und ein Fahrzeug für den Transport des Miesme.
Die Organisatoren wollen den Umbruch nutzen, um Veränderungen zur effizienteren Umsetzung des Brauchs vorzunehmen. So soll die Umzugsstrecke um den Kapfbühl gekürzt werden; die Verbrennung des Miesme soll nicht mehr oberhalb von Riedmatt stattfinden, sondern beim Sportplatz am alten Platz des Fasnachtsfeuers. Größte Neuerung ist, dass der Miesme nicht mehr von Tür zu Tür gehen, sondern an bestimmten Haltestellen vor Publikum auftreten wird. Die Heischegaben, Eier und Geld, könnten zu den Auftrittsorten gebracht werden, erklärt Sibylle Junge und bittet die Eier nur symbolisch zu schenken: Bei den heutigen Hygienevorschriften könnten sie zum Beispiel auch nicht mehr an die Tafel weitergegeben werden.