Rheinfelden Schon allein durch ihre rote Farbe fällt die Skulptur von Lasse Brander im Herbert-King-Park in Rheinfelden auf. Zwischen Bäumen, Rasen und Wegen entfaltet das Kunstwerk aus lackiertem Stahl eine dynamische Kraft. Es besteht aus verschieden großen Kreisformen, die ineinander spielen und wie geschwungene Bänder eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlen.
„Bagar“ heißt diese 2001 geschaffene Metallplastik des schwedischen Künstlers, die schon einige Stationen in Lörrach, Inzlingen und in privaten Gärten hinter sich hatte, bevor sie 2017 als Geschenk des Rheinfelder Ehepaars Yvonne und Jürgen Noller an die Stadt Rheinfelden im Herbert-King-Park ihren Standort fand.
Die Abstraktion und Schlichtheit der Formen, das Thema offener Kreis, das Brander in Variationen schwungvoll umgesetzt hat, zieht ebenso in den Bann wie die kräftige Signalfarbe Rot. Die ganze Komposition strahlt Ruhe und Bewegung zugleich aus und hat trotz ihrer stattlichen Ausmaße etwas Schwereloses, wenn der Betrachter sie in ihren Kreisbewegungen auf sich wirken lässt. Der Schöpfer dieser Plastik hat bevorzugt in geometrischen und abstrakten Formen gearbeitet. Kreise und Rechtecke kommen häufig in seinen Werken vor.
Der 1930 geborene Schwede hatte Theologie studiert und war in der Nähe von Stockholm als Pfarrer tätig. Durch Workshops mit Jugendlichen kam er mit der Kunst in Kontakt. Weil ihm „die Winter in Schweden zu lang waren“, wie er seinem engen Inzlinger Künstlerfreund Max Meinrad Geiger einmal bekannte, zog er mit seiner Frau Uta 1978 nach Inzlingen. Das Ehepaar hatte sich einige Lokalitäten angeschaut und fand im Alten Rathaus in Inzlingen den idealen Ort, um eine Galerie zu eröffnen. Von 1979 bis 2001 betrieben Lasse und Uta Brander erfolgreich ihre Galerie im Alten Rathaus.
Ursprünglich war ihre Idee, schwedische Kunst hierzulande bekannter zu machen, so stellten renommierte Künstler aus Schweden wie der Bildhauer Eric Grate bei ihnen aus. Doch sie zeigten auch Werke weltbekannter Künstler wie Jean Tinguely, Niki de Saint Phalle, Yves Klein, Arman, Daniel Spoerri und anderer Größen der zeitgenössischen Kunst. Auch an der Kunstmesse „Art Basel“ hatte Branders Galerie einen Stand. Das Galeristenpaar holte die große weite Kunstwelt ins kleine Inzlingen.
Lasse Brander hatte im Alten Rathaus auch sein Atelier, eine Zeitlang arbeitete er in einem Atelier im Weiler Kesselhaus. Als Bildhauer verwendete er gern Plexiglas, wobei ihn das Spiel mit Licht und Transparenz interessierte, aber er entwarf auch Skulpturen und Plastiken in anderen Materialien wie Stein oder Stahl. 2001 kehrten Lasse und Uta Brander in ihre Heimat Schweden zurück, wo der international angesehene Künstler 2008 starb.
Von Brander stehen einige bemerkenswerte, stilistisch und in der Materialität sehr individuelle Werke im öffentlichen Raum in der Region, darunter eine Steinskulptur in Inzlingen, eine Glasskulptur auf Granit in Lörrach und der markante Brunnen am Gewerbekanal am Bifig in Schopfheim. Brander hat auch ein Kreuz und eine Plexiglasskulptur als „Auge Gottes“ für die Kirchen in Inzlingen geschaffen.
Dass Rheinfelden im weitläufigen Parkareal ein auffallendes Objekt des ideenreichen Künstlers zeigen kann, ist dank der großzügigen Geste der Stifter an die Stadt möglich geworden. Bevor die Skulptur installiert wurde, behob der Technische Dienst noch Schäden an dem Werk, die durch Sturm und Sturz entstanden waren, und brachte es wieder auf Hochglanz.
Es war Stifter Jürgen Noller ein Bedürfnis, dass diese rote Stahlplastik, die er privat erworben hatte und die in seinem Garten stand, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. „Ich hatte mir genau diesen Platz für sie vorgestellt, an dem sie nun steht“, sagt Noller. Sie brauche Raum zur Entfaltung. Im Park könne man sie aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, denn sie sehe seitlich ganz anders aus als frontal gesehen.
Lasse Brander habe ihm sehr imponiert, so Noller. „Von seinen Skulpturen war ich schon immer begeistert“, sagt er. Und er habe die Kombination von Skulpturen und Gärten reizvoll gefunden. So bildet die „tolle Skulptur“ einen Blickfang für Spaziergänger, Ruhesuchende und Passanten und einen farbigen Akzent im Grünareal. Noller freut sich jedes Mal, wenn er sie im Vorbeigehen oder Vorbeifahren sieht.