Horatio Gollin und Elena Borchers

Die 55 Lehrkräfte der Gewerbeschule in Rheinfelden bieten bereits seit Wochen Fernlernunterricht in allen möglichen Facetten an. „Es gibt Lernvideos, Videopräsenzveranstaltungen, ganze Klassen arbeiten online zusammen, und wo die EDV mal hakt, bekommen Schüler ihre Lernmaterialien per Post geschickt“, berichtet Schulleiter Jürgen Maulbetsch.

„Ich bin überrascht, wie gut das läuft.“ Es sei für die Kollegen ein großer Schritt gewesen, von null auf hundert einen Fernlehrunterricht aufzubauen, und der Aufwand für die Lehrkräfte sei derzeit deutlich größer als zu normalen Zeiten. „Aber wir haben in Sachen Digitalisierung viel vorweggenommen, es hat sich eine beeindruckende Dynamik entwickelt, ich finde das toll“, erzählt Maulbetsch.

Auch er selbst hat gerade einiges um die Ohren, musste er doch die teilweise Wiedereröffnung der Schule vorbereiten. „Wir haben 36 Klassen im Haus, elf davon sind Prüfungsklassen, und die werden ab nächster Woche wieder vor Ort beschult.“ Das betrifft etwa 180 Schüler, die in diesem Jahr regulär ihre Abschlussprüfung machen. Für sie musste der Stundenplan angepasst werden, denn ein normaler Unterricht wird erstmal nicht stattfinden.

„Es werden nun Fächer unterrichtet, die prüfungsrelevant sind“, so Maulbetsch. Zudem beginnt der Unterricht gestaffelt, sodass immer nur ein paar Schüler gleichzeitig die Schule betreten. „Im Eingangsbereich und auf den Toiletten gibt es Desinfektionsmittel, in den Klassenzimmern steht Desinfektion für Flächen bereit, sodass die Schüler ihre Tische jederzeit reinigen können“, so Maulbetsch. Zudem sei dauerhaft ein Reinigungsteam in der Schule unterwegs. Rauchen während der Schulzeit wurde verboten, auf den Pausenhof können die Schüler auch nicht. „Sie bleiben in der Pause mit ihren Lehrern im Klassenzimmer und machen Gymnastik“, sagt Maulbetsch. Rund 20 Prozent der Lehrkräfte werden aufgrund von Vorerkrankungen oder ihres Alters nicht in die Schule kommen und per Videokonferenz unterrichten.

Arbeiten am Neubau Fahrzeugtechnik

Im Gegensatz zum Unterricht sind die Bauarbeiten am Neubau Fahrzeugtechnik, die seit Anfang 2019 an der Gewerbeschule laufen, nicht von der Corona-Pandemie beeinflusst. Zum Schuljahr 2021/22 soll der Neubau fertiggestellt sein und 200 Schülern Platz zur Ausbildung als Kfz-Mechatroniker bieten. „Es wir nach Plan gearbeitet, die Bauarbeiter sind täglich vor Ort, das ist sehr erfreulich“, berichtet Jürgen Maulbetsch. Wo zwischen der Gewerbeschule und der Nollinger Straße einst eine Wiese mit großen Bäume lag, sind aktuell die Rohbauarbeiten in Gang. Bis Ende Juli sollen diese abgeschlossen sein, bis Ende des Jahres soll auch der Erdaushub verschwinden. „Der Außenbereich wird bald wieder ansehnlicher, es wird ein neuer Eingangsbereich gestaltet“, verspricht Maulbetsch.

Im kommenden Jahr werden die Räume ausgestattet. Der Neubau bietet im Untergeschoss drei Werkstätten, im Erdgeschoss und Obergeschoss entstehen Räume für den theoretischen Unterricht und die Lehrer- sowie Klassenräume für derzeit in Containern untergebrachte Klassen. Daneben entsteht eine Carportanlage mit Stellplätzen für die Schulungsfahrzeuge. Die ersten Klassenzimmer könnten im April oder Mai 2021 fertig sein, die Labore vor den Sommerferien. Im Sommer ziehen die Kfz-Schüler von Lörrach nach Rheinfelden um. Die Maßnahme ist mit 6,5 Millionen Euro reinen Baukosten veranschlagt. Für die Ausstattung der Werkstätten und Labore stellt der Kreistag 1,7 Millionen Euro bereit.