Die Elternbeiräte weiterer drei Kindertageseinrichtungen wenden sich nach der Berichterstattung über die Neuberechnung der Kita-Gebühren an Verwaltung, Gemeinderat und Öffentlichkeit. Der Grundtenor aller Beiträge ist jedoch der Gleiche: Die Gebührenerhöhung angesichts der finanziellen Lage der Stadt sei nachzuvollziehen. Der Zeitpunkt, die mangelnde Beteiligung sowie die Stellschrauben, welche gezogen werden sollen, werden jedoch kritisiert.
Wie berichtet hat die Verwaltung ein Modell erarbeitet, das die Erhöhung der Elternbeiträge schrittweise in drei Jahren vorsieht, um den Kostendeckungsbeitrag zu erhöhen. Parallel soll der Rabatt für Geschwisterkinder, die nicht in in einer Kita betreut werden, ausgeschlichen sowie die Ganztagsbetreuung um fünf Wochenstunden von derzeit 50 auf 45 reduziert werden.
Belastung für berufstätige Eltern
Diese Schraube, so heißt es in der Stellungnahme des Kindergartens Regenbogen, werde den Alltag berufstätiger Eltern noch stärker belasten. „Viele Eltern sind auf einen Ganztagesplatz angewiesen und haben ihre Arbeitstätigkeit an die Kinderbetreuungszeiten angepasst beziehungsweise die Einrichtung nach den Betreuungszeiten ausgewählt.“
Wie Bürgermeisterin Diana Stöcker im Pressegespräch erläuterte, komme die Stadt damit auch dem Wunsch der Träger nach, welche die 50 Stunden aufgrund des Personalmangels kaum mehr leisten könnten. Für die Elternbeiräte aber geht die Stadt damit „einen Schritt rückwärts entgegen bundesweiten Bemühungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie“.
Wunsch nach Dialog
Der Beirat des Kinderhauses Osypka wünscht sich in der Angelegenheit „einen bewussten, ganzheitlichen Dialog“, der konstruktiv und kritisch sein soll und nicht „einen Dialog, der zum Ziel hat, alle Argumente der Eltern außer Kraft zu setzen, um schlussendlich doch nur die ursprüngliche Beschlussvorlage durchzusetzen“. Das Ziel müsse sein, Ergebnisse zu präsentieren, mit denen alle leben könnten. „Da dies nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann, fordern wir die Vertagung der Entscheidung im Gemeinderat.“ Nach dem Sozialausschuss am Montag, 10. Mai, befasst sich der Gemeinderat am 20. Mai mit den Neuregelungen, die nach Plänen der Verwaltung bereits ab 1. September gültig sein sollen.
Zeitpunkt entscheidend
Für den Elternbeirat des Kindergartens St. Michael, der die bereits genannten Kritikpunkte teilt, ist auch der Zeitpunkt der Anpassung entscheidend. „Familien tragen gerade in Corona-Zeiten Belastungen durch die Vereinheitlichung von Familie und Beruf.“ In der Wirtschaft würden Hilfspakete und Zuzahlungen geleistet. „Von uns Eltern verlangt man aber im gleichen Zeitraum noch Beitragserhöhung von bis zu 36 Prozent. Fair kann dies nicht sein.“