Horatio Gollin

Auf dem Festplatz beim Tutti Kiesi hat Joey Kelly am Freitagabend zwei Stunden lang über das Leben als Mitglied der Kelly Family und seine Karriere als Extremsportler berichtet. Der große Andrang blieb zwar aus, aber hartgesottene Fans waren schon Stunden vorher da.

Die Kelly Family

Als die Familie 1976 in Italien ausgeraubt wurde und kein Geld mehr hatte, entschied Vater Daniel Jerome Kelly, dass sie auf der Straße musizieren würden. „Das war der Beginn der Kelly Family“, erzählte Joey Kelly. Schon davor hatten die Kelly Kids auf der Straße musiziert. Von 1974 bis 1994 schlug sich die Familie als Straßenmusiker in Europa und Nordamerika durch.

Dabei sei es immer ihr Ziel gewesen, in großen Stadien vor Massen zu spielen. „Die ersten zehn, zwölf Jahre waren wir immer pleite. Wir hatten nichts, aber wir waren glücklich“, sagte Kelly, der den Vortrag auf der Leinwand mit Videoeinspielungen und Bildern untermalte. 1994 kam in Europa der musikalische Durchbruch mit dem Album „Over The Hump“.

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Das Publikum

Während Kelly erst knapp eine Stunde vor Showbeginn zum Technikcheck eintraf, waren Fans schon Stunden vor dem Auftritt angereist und warteten in ihren Autos in der Güterstraße, bis sie auf den Festplatz einfahren durften.

Dabei herrschte gar kein Platzmangel bei dem Vortrag. Die knapp 40 Fahrzeuge konnten von den Ordnern schnell vor der Bühne und der LED-Leinwand aufgereiht werden und füllten nur etwa ein Drittel des Geländes.

Der Tutti-Kiesi-Platz war zu etwa einem Drittel mit Autos gefüllt.
Der Tutti-Kiesi-Platz war zu etwa einem Drittel mit Autos gefüllt. | Bild: Horatio Gollin

Viele Rheinfelder hatte Kelly nicht angelockt. Fast die Hälfte der Autos hatten Schweizer Kennzeichen. Die Fans waren aus dem Aargau, Basel, Bern und aus Luzern angereist, aber auch aus den Landkreisen Waldshut, Freiburg und Konstanz waren Zuschauer gekommen.

Zur großen Freude der Schweizer im Publikum offenbarte Kelly, dass er herausgefunden habe, dass Vorfahren mütterlicherseits aus Bern stammten und Uhrmacher gewesen seien, bevor sie in die USA auswanderten.

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Der Extremsport

Die Mutter Barbara-Ann Kelly war schon 1982 gestorben, und nachdem auch der Vater 2002 verstarb, gingen die Kinder eigene Wege und um die Kelly Family wurde es wieder ruhig. Joey Kelly hatte den Extremsport für sich entdeckt und erzählte von seinen Teilnahmen an Ausdauerwettkämpfe wie den Ultraman in Hawaii oder dem Langstreckenradrennen „Race Across America“.

Für das öffentlich-rechtliche Fernsehen bewältigte er als Teil des deutschen Teams unter Leitung von Markus Lanz bei klirrender Kälte 400 Kilometer beim Wettlauf zum Südpol, wobei aber das österreichische Team das Ziel zuerst erreichte.

2010 unternahm er einen 900 Kilometer langen Marsch von Wilhelmshaven bis zur Zugspitze, wobei er seine Nahrung in der Natur finden musste und im Freien schlief. Neben den vielen Wettkämpfen unternahm Kelly auch zahlreiche Spendenläufe. Seit 2017 tourt er wieder mit der Kelly Family.

Die Person

Kelly verriet seinen Zuhörer, dass er nicht viel mit Social Media anfangen könne, während seine Schwester Patricia auf verschiedenen Foren sehr aktiv ist. Als ihm sein Sohn von Tik Tok erzählte, ließ er ihn sofort einen Account erstellen, nur um schneller als Patricia zu sein. „Die hat sich geärgert“, erinnerte sich Kelly glucksend.

Beim Vortrag auf der Bühne präsentierte sich der 47-Jährige authentisch, sprang zwischen den Gedanken hin und her, verhaspelte sich auch mal oder konnte sich das Lachen über eigene Witze kaum verkneifen. Bei den Zuschauern kam er gut an, sie applaudierten mit Lichthupen. Joey Kelly zeigte keine Scheu und verschenkte an der Ausfahrt Autogrammkarten und Alben der Kelly Family.