Rheinfelden-Karsau – „Ich weiß nicht, was in solchen Menschen vorgeht“, sagt Katrin Frech. Sie sei vor allem entsetzt, dass jemand mutwillig Pferde in Gefahr bringe, erzählt sie. Katrin Frech leitet seit fünf Jahren die Pferdepension Frech-City in Karsau. Vergangene Woche am Dienstag wurde sie gegen 21.45 Uhr von einem Nachbarn aus dem Dorf benachrichtigt, dass Pferde frei herumlaufen würden. „Es war schon dunkel, aber man hat die Tiere gehört“, sagt Frech. Daraufhin fuhr sie sofort los zur Weide, auf der fünf Wallache untergebracht sind. Die Weide liegt nicht direkt beim Pferdehof, sondern etwas abseits hinter dem Innerdorf am Berg. „Ich habe zuerst nur gesehen, dass der Weidezaun beschädigt war und alle Pferde weg waren“, sagt Frech. Also fuhr sie sofort zurück zum Hof und trommelte eine Suchmannschaft zusammen, die sich ausgerüstet mit Halftern und Eimern mit Hafer daran machte, die Pferde wieder einzufangen.
Während die Kollegen auf der Suche waren, begann Katrin Frech, den beschädigten Zaun zu reparieren, damit die Pferde direkt wieder auf die Weide können. „Da habe ich dann entdeckt, dass der Zaun absichtlich aufgeschnitten wurde“, sagt sie. Die Weidelitzen – das sind Kordeln mit leitfähigem Draht – seien jeweils links und rechts an einem Eckpfosten sauber durchtrennt worden. Frech geht davon aus, dass ein isolierter Seitenschneider oder ein ähnliches Werkzeug verwendet wurde.
„Die Pferde müssen aufgescheucht und verschreckt worden sein“, sagt Frech. So könne es zwar durchaus Mal passieren, dass ein Pferd beispielsweise vor einem Reh erschrickt und durchgeht, „aber dann gehen die wieder zu ihrem Unterstand auf der Weide zurück oder sie bleiben nach kurzer Zeit stehen und fressen Gras. Die gehen nicht freiwillig so weit weg.“ Letztendlich konnten die Pferde noch in der Nacht wieder eingefangen werden. Sie waren am Sportplatz entlang auf den Karsauer Ponyhof gelaufen, wo die verschreckten Tiere wohl die Nähe ihrer Artgenossen gesucht hätten, berichtet Frech. Die gute Nachricht: Allen fünf Pferden gehe es gut. Keines wurde verletzt.
Der nächste Schock
Doch schon am Sonntag folgte der nächste Schock für Katrin Frech. Diesmal bekam sie die Nachricht am helllichten Tag. Wieder wurde einer ihrer Weidezäune beschädigt, berichtet sie. Diesmal traf es eine andere Weide, direkt neben der ersten Weide. Wieder waren die Litzen durchgeschnitten, allerdings waren zu diesem Zeitpunkt keine Pferde auf dieser Weide.
„So etwas ist zuvor noch nie vorgekommen“, betont Frech. Nachdem sie den Fall auf Facebook öffentlich gemacht hatte, hätten ihr manche Leute geraten, eine Videoüberwachung zu installieren, sagt sie. Das Gelände sei jedoch so weitläufig, dass das nichts bringe. Katrin Frech appelliert aber an alle Anwohnerinnen und Anwohner, die Augen offenzuhalten.
Sie hat beide Vorfälle bei der Polizei angezeigt. Polizeisprecher Thomas Batzel bestätigt auf Nachfrage, dass die Beamten in den zwei Fällen Ermittlungen gegen Unbekannt wegen Sachbeschädigung aufgenommen haben.