Dora Schöls

In der Corona-Krise haben viele gemerkt, wie wichtig es für Videokonferenzen ist, dass Internetverbindungen stabil sind. Das gilt umso mehr für die Industrie, für Medizintechnik, autonome Fabriken und Autos. Hier müssen Daten ohne Verzögerung übertragen werden. Aktuell wird daher der Mobilfunkstandard 5 G ausgebaut. Patrick Philipp von der Stadtplanungs- und Umweltabteilung erklärte am Dienstag im Bau- und Umweltausschuss die Vorzüge der Technik und inwiefern sich die Stadt aktiv werden kann.

Als Vorläufer von 5 G hat 2 G ab 1992 Mobilfunk für jeden zugänglich gemacht, erklärte Philipp. Ab 2000 gab es mobiles Internet, mit 3 G auch mobiles Breitbandinternet. Es folgten die Smartphones, ab etwa 2010 dann höhere Geschwindigkeiten mit 4 G, auch bekannt als LTE. Hinzu kam das „Internet der Dinge“ (Internet of Things, IoT): Fitnessarmbänder, intelligente Haushaltsgeräte oder vernetzte Fabrikroboter.

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Als Weiterentwicklung von und Ergänzung zu 4 G kommt nun 5 G. Der große Vorteil: 5 G biete deutlich höhere, theoretisch bis zu zehnfache Übertragungsgeschwindigkeiten, so Philipp. Nur der Mobilfunkstandard 5 G erlaubt eine Echtzeitkommunikation ohne Verzögerung. Daher werde 5 G zu einem wichtigen Standortfaktor für die Industrie.

3 G-Frequenzen in 5 G umwandeln

In Rheinfelden könnten bereits genutzte 3 G-Frequenzen für 5 G umgewidmet werden. Es brauche nicht immer neue Antennen, eine Antenne könne auch mehrfach genutzt werden. Derzeit gibt es laut Philipp fünf Standorte für Mobilfunkanlagen: in Karsau, in Nollingen, auf dem Klinikgelände, entlang des Fécamprings und auf dem Rathaus. Der aktuelle Breitband-Monitor der Bundesnetzagentur, der vergangene Woche erschienen ist, zeigt, dass es auch bei 4 G noch nicht abgedeckte Flecken in Rheinfelden gibt, vor allem westlich von Adelhausen und zwischen Adelhausen und Nordschwaben. Bei 3 G gibt es größere weiße Flecken in Niedereichsel, Adelhausen und Nordschwaben.

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Auch 5 G-Standorte gibt es in Rheinfelden bereits, so Philipp: Entlang der A 98, auf Werksgeländen an der Friedrichstraße und westlich von Herten. Diese sollen weiter aufgerüstet werden. Die Stadt könne dies über die Mobilfunkvereinbarung zwischen Kommunen und Mobilfunkunternehmen mitgestalten, sie werde in die Standortsuche einbezogen. Darüber hinaus müsse die Bundesnetzagentur jeden Standort prüfen, damit die Grenzwerte für den Strahlenschutz eingehalten werden.

Wichtig für Industrie, aber gesundheitliche Bedenken

5 G sei ein wichtiger Standortfaktor, sagte auch Oberbürgermeister Klaus Eberhardt. „Wir haben Betriebe verloren, die nicht mit internationalen Partnern kooperieren konnten.“ Auch Dieter Meier (CDU) betonte, wie wichtig es ist, dass Kommunikation funktioniert. Er fragte aber, ob die Stadt messen kann, wie gefährlich Strahlung ist. Philipp zufolge müsse man sich auf die Bundesnetzagentur verlassen. Laut Heiner Lohmann (Grüne) gibt es in seiner Fraktion starke 5 G-Befürworter und Gegner. Schon bei 4 G habe es „heftigste Diskussionen“ gegeben. Er hoffe, bei 5 G werde mit der gleichen Akribie vorgegangen. Eberhardt zufolge nehmen die Befindlichkeiten bei dem Thema zu.

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