Es war seine ganz besondere Adresse. Im Frühjahr 2019 schloss das Teelädele seine Tür für immer und Manfred „Manni“ Lützelschwab, wie ihn alle nannten, die bei ihm in der Fußgängerzone vorbeischauten, zog sich ins Private zurück. Einen Käufer für die Liegenschaft mitten in der Stadt hat er trotz langer Suche nicht gefunden. Die Zeit für die Institution Tee-Lädele war vorbei.
Nichts erinnert heute mehr daran, wo es über Jahre Begegnungsort und weit mehr als ein Laden gewesen ist. Es hat längst Platz gemacht für einen Geschäfts- und Wohnneubau. Sechs Jahre später hat sich nun auch für den langjährigen Inhaber des einstigen Teelädele der Lebenskreis geschlossen. Manfred Lützelschwab ist mit 76 Jahren am 1. Mai gestorben.
Gefragter Gesprächspartner
Der Rheinfelder war nie in politischen Ämtern, dennoch erfüllte er als Gesprächspartner auch eine politische Funktion. Wem danach war, der konnte Lützelschwab zu Rate ziehen und mit ihm diskutieren. Stets freundlich zu Bekannten wie Fremden trat er allen, die seinen Teeladen betraten, aufgeschlossen entgegen. Äußerlichkeiten erschienen ihm nicht wichtig, ihn interessierte der Mensch.
Gerne fand er Zeit für ein Gespräch, hatte es nicht eilig, seine Besucher und Kunden wieder zu verabschieden. Eine Seele von Mensch, wider den allgemeinen Zeitgeist.
Lützelschwab prägt Lokalgeschichte
Sein Lädele gab ein Spiegelbild seiner Weltoffenheit ab und dennoch war Manfred Lützelschwab der Rheinfelder Alemanne geblieben. Das hinderte ihn nicht, die Welt aus einer anderen Perspektive und von außen zu betrachten. In jungen Jahren hatte er sich nach Berlin (West) abgeseilt, um dem damals verpflichtenden Wehrdienst zu entgehen. Und als Pazifist kehrte er auch in die Heimat zurück.
Teesorten aus aller Welt und fernöstliche Philosophie haben sich in der Karl-Fürstenberg-Straße perfekt vereint. Buddhas auf den Regalen strahlten Gelassenheit aus, kündeten von Lebensüberzeugungen, die sich der Hektik des Alltags entzogen. Ohne es zu wollen, prägte Lützelschwab mit seiner Art auch Lokalgeschichte. Er war ein Charakter, er hat nicht gefallen wollen und das fand Gefallen bei den Mitmenschen.