Der Architekt und Bauleiter des Aqualons von Bad Säckingen ist tot. Im Alter von 91 Jahren ist bereits am Donnerstag vergangener Woche Josef Knorre verstorben. Nach Angaben seiner Kinder ist er im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen.

Der in Bad Säckingen lebende Architekt, ehemalige Pfarrgemeinderat und jahrelanger Mesner im Fridolinsmünster stammte ursprünglich aus dem Sudetenland. Mit seinem Bruder Rudolf und seiner Mutter kam er nach dem Zweiten Weltkrieg als Vertriebener nach Rügen. Den deutschen Katholikentag 1952 in Berlin nahmen sie zum Anlass, nach Westberlin zu flüchten. Von dort ging es nach Frankfurt, weiter nach Rastatt und später nach Bad Säckingen, wo sie auf den Vater nach dessen Kriegsgefangenschaft trafen.

Josef Knorre jr. machte eine Maurerlehre, später studierte er Architektur. Josef Knorre blieb zeit seines Lebens in Bad Säckingen. Mit Ehefrau Margit, die er 1965 heiratete und 2009 verstarb, zog er drei Töchter und einen Sohn groß. „In Bad Säckingen fühlte er sich stets wohl“, sagt die Tochter Barbara Oberholzer, 59 Jahre, ältestes Kind von vier Kindern. Er hatte nie Ambitionen, die Stadt zu verlassen.

Naturverbunden und sozial

Vor allem als naturverbundener und sozialer Mensch wird er vielen Bad Säckingern in Erinnerung bleiben. „Er hatte immer die Bedürftigen im Blick. Er half, wo er helfen konnte“, sagt Barbara Oberholzer. Ihr Vater sei stets um ein soziales Miteinander bemüht gewesen. Als bekennender Katholik war er 17 Jahre Mesner im Bad Säckinger Fridolinsmünster, aktiv im Pfarrgemeinderat der Münsterpfarrei sowie im Beirat für Behinderte und Mitglied im St. Vinzentiusverein. Ehrenamtlich war Knorre beim DRK tätig und half bei Wochenendeinsätzen.

Als Architekt war Knorre in den 1970er-Jahren maßgeblich bei Planung und Bau des Kurmittelhauses (heutiges Aqualon) beteiligt. Andere Bauwerke, wie die Schule und die Turnhalle im Murger Ortsteil Niederhof, entstanden ebenfalls nach seinen Plänen.

Hermann-Stratz-Preis für Zivilcourage

2014 wurde Knorre mit dem Hermann-Stratz-Preis für Zivilcourage im Bad Säckinger Trompeterschloss ausgezeichnet. In einem früheren Interview sagte er, dass ihn diese Auszeichnung stolz mache. Dazu kam es, weil er einem obdachlosen Straßenmusiker, der bei Minusgraden in einem Windfang einer Gaststätte in der Rheinallee übernachtete, ein Zimmer zur Verfügung stellte.

Auch liebte Josef Knorre seinen Garten am Rhein, wo er als Selbstversorger Obst und Gemüse für die Familie anbaute. Sein Neffe, Peter Knorre, der bei der Trauerfeier im Namen aller vier Knorre-Kinder eine Rede halten darf, sagt dem SÜDKURIER: „Josef Knorre zählt zu der Kriegsgeneration, die die Zeiten der Entbehrungen intensiv erlebt hat. Vielleicht hat ihn das als bescheidenen und sparsamen Menschen leben lassen.“ Lebensmittelverschwendung war ihm ein Gräuel. Alles aus dem Garten wurde verwertet oder verschenkt. Die letzten zwei Jahre verbrachte Josef Knorre im Marienhaus.

Die öffentliche Trauerfeier findet am Freitag, 23. Mai, um 14 Uhr auf dem Waldfriedhof statt. Begleitet wird die Trauerfeier von Gemeindereferentin Ulrike Roming. Seine vier Kinder, die Enkelkinder sowie sein Bruder, Verwandte, Freunde und Wegbegleiter werden bei der Beerdigung anwesend sein.

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