In Nordschwaben nennt Heidi Kuny einen gut gepflegten Bauerngarten ihr Eigen, wo neben Gemüse und Obst auch Blumen prächtig gedeihen. Mit Leidenschaft pflegt sie die Beete. „Man wartet das ganze Jahr auf irgendetwas“, sagt die 69-Jährige. „Auf die ersten Blätter und das erste Grün, auf die blühenden Bäume. Ich warte schon extrem darauf im Frühling, weil im Winter alles so grau und braun ist.“ Ihr Gemüsegarten umfasst geschätzte 200 Quadratmeter. Kuny empfindet ihn als nicht zu groß. „Seit ich denken kann, haben wir daheim Gemüse vom eigenen Garten gehabt“, erzählt Kuny, die immer überlegt, was sie selbst anbauen kann und was sie besser dazukauft. „Dies Jahr mit Corona hatte ich so viel Zeit, dass ich alle Setzlinge selbst ziehen konnte und wir uns zu einem sehr großen Teil selbst versorgen konnten.“
Warten im Garten kein Stress
Radieschen, Salat und Kohlrabi erntet sie während der Saison. Auch da heißt es immer wieder warten. Gemüse wächst bis in den Dezember hinein. „Ich kann auch jetzt noch ernten, Feldsalat, Chinakohl und Endiviensalat“, sagt Kuny. Im kleinen Gewächshaus hat sie sicher vor der Kälte Kohl, Lauch und Karotten eingeschlagen. Dort werden die letzten Tomaten jetzt noch rot. Stress ist für sie das Warten im Garten nicht. Für sie ist ihr Garten ein kleines Paradies. Sie freut sich jetzt schon auf das Frühjahr.
Aber es ist auch in Ordnung, wenn der Garten jetzt ruht. Denn die Adventszeit ist für sie auch Backzeit. „Das ist auch was Schönes.“ Ein paar Arbeiten gibt es im Garten allerdings auch im Winter. Im Januar und Februar werden die Stauden zurückgeschnitten. Im Februar richtet sie dann das Gewächshaus wieder her und setzt die ersten Kopfsalatsetzlinge, damit sie zu Ostern erntereif sind. „Und nach den Eisheiligen kann man wieder alles pflanzen und den Garten füllen“, erklärt Heidi Kuny. Der Mai ist denn auch der Monat, in dem die meiste Arbeit anfällt. „Danach wird immer nur nachgesetzt.“ Im Mai ist sie gut beschäftigt, bis alles erledigt ist, aber im Anschluss wird es wieder ruhiger und nur noch Pflegearbeiten sind nötig oder im Sommer das Gießen. Mit dem Wasser sparen musste sie bisher nicht, da sie ein großes Regenwasserreservoir hat.
Gezielt setzt sie junge Gemüsepflänzchen immer in Etappen, so dass nie zu viel Salat oder Kohl auf einmal essfertig ist, sondern übers Jahr gut verteilt. Gibt es doch einmal einen Überschuss, versorgt Heidi Kuny die im Dorf lebende Verwandtschaft damit. Haupterntezeit ist aber Ende Juli bis Anfang August, dann gibt es Tomaten, Kartoffeln. Sind die Kartoffeln geerntet, sät sie an der Stelle Feldsalat und Herbstrüben. „Ich habe auch viel Gurken“, erzählt Kuny. Und wenn diese abgeerntet sind, wird dort Spinat gesät.
Saisonales Gemüse schätzt die Hobbygärtnerin auch beim Kochen. Und dabei kommt es noch darauf an, den richtigen Erntezeitpunkt zu erwischen. „Man darf nicht zu lange warten, sonst schießt der Salat in die Höhe,“ nennt sie ein Beispiel. Auch Erdbeeren, Johannisbeeren und Kirschen erntet sie in ihrem Garten und vieles davon verarbeitet sie zu Marmelade. Rote Bete weckt sie ein und Gurken – diese süß-sauer. Aus Äpfeln von ihrer nahegelegenen Streuobstwiese haben sie und ihr Mann dies Jahr 90 Liter-Flaschen Apfelsaft gewinnen können. Übrigens: Ihre Oleander-, Zitronen- und Orangenbäumchen überwintern im ehemaligen Kuhstall, wo es hell ist und frostfrei. Sie warten darauf, dass sie im April wieder raus in den Garten kommen.