Einem Rettungswagen (RTW) sind zwei Notfallsanitäter zugeteilt, mit Auszubildenden auch drei Personen, erklärt Notfallsanitäterin Vivian Winzenried vom Rettungsdienst des DRK-Ortsvereins Rheinfelden. Tagsüber werden zwei RTW besetzt, nachts nur einer. Der Notarztwagen wird ebenfalls mit einem Sanitäter und dem Notarzt besetzt. Das bedeutet, dass am Tag bis zu acht Personen einer Schicht zugeteilt sind, nachts bis zu fünf. Eine Schicht dauert zwölf Stunden, erklärt die 27-jährige Rheinfelderin, die seit sieben Jahren beim Rettungsdienst arbeitet. Die Schichtdauer wird aber nicht immer eingehalten, da ein Einsatz nicht abgebrochen werden kann. Dann summiert es sich auch schon einmal auf 14 Stunden. „Es ist nie abzusehen, wann man Feierabend hat“, meint Winzenried.
Neben Überstunden müssen die Rettungskräfte aber auch Wartezeiten während des Dienstes in Kauf nehmen. „In der Anfangszeit, als ich frisch auf dem RTW dabei war, war es so, dass ich sehr angespannt war“, sagt Winzenried. „Es war super schwierig, Ruhe zu finden, weil man immer damit rechnen muss, dass es anfängt, zu bimmeln.“ Mit der Zeit hat sie sich aber daran gewöhnt, da die Notfallsanitäter auch Aufgaben auf der Wache zu erledigen haben, wie etwa das Reinigen und Desinfizieren der Rettungswagen oder das Auffüllen der Materialien. „Wir müssen auf Sauberkeit im Wagen und der Wache achten. Darauf legen auch alle Mitarbeiter großen Wert.“
Ausruhen und andere Aufgaben
Wenn es dann tatsächlich mal zu einem Leerlauf kommt, gibt es in der Rettungswache eine große Wohnküche mit Tisch und Stühlen und einer großen Couch. „Wir haben auch die Möglichkeit, draußen zu sitzen. Da haben wir uns eine Lounge aus Holzpaletten erstellt und hinten im Garten haben wir auch einen Sitzbereich.“ Zudem haben die Rettungsdienstler im Frühjahr des vergangenen Jahres Hochbeete gebaut, wo sie Gemüse anbauen. „Bei der Schichtübergabe geben wir weiter, was noch gemacht werden muss, etwa im Sommer gießen oder dass Tomaten geerntet wurden. Das ist nicht nur eine Beschäftigung, sondern damit stärken wir auch unsere Gesundheit.“
Die Schichteinteilungen variieren stark. Manchmal ist Winzenried drei Nächte im Einsatz, bevor sie wieder frei hat, aber es können auch vier Schichten hintereinander liegen. Nach Plan haben die Notfallsanitäter eine 47-Stunden-Woche. „Ruhezeiten sind vorgegeben, aber wenn Einsätze kommen, dann fahren wir die. Da kann es passieren, dass wir keine richtige Pause haben, sondern dauerhaft im Einsatz sind.“
Wenn sie Nachtschichten hat, schläft sie meistens vor, um möglichst lange fit zu bleiben. Auf der Wache gibt es aber auch Ruheräume, wo sich die Mitarbeiter ins Bett legen können. „Nachts ist aber nicht automatisch weniger los. Es gibt Schichten, wo so viel zu tun ist, dass gar keine Zeit bleibt, sich auszuruhen.“ Im Aufenthaltsraum gibt es auch eine Spielesammlung, mit der die Mitarbeiter die Wartezeit überbrücken.
Die Nachtschicht endet mit der Übergabe an die Tagesschicht. Aber nicht immer klappt es mit einer geordneten Übergabe. „Manchmal ist so viel los, dass wir gleich rausfliegen.“ Rausfliegen bedeutet für die Rettungskräfte, dass sie einen Einsatz haben. Dann verschiebt sich die Erledigung der Aufgaben. Es gibt auch Schichten, in denen die Aufgaben gar nicht erledigt werden können, weil ein Einsatz auf den anderen folgt.
„Sehr selten haben wir auch mal zwölf Stunden Leerlauf. Das ist gut für die Menschen. Viel besser, als wenn wir durchfahren müssen, weil es jemandem schlecht geht.“ Letztlich wirkt sich der Beruf auch auf das Privatleben aus. „Meistens sind die Freunde von Rettungsdienstlern ziemlich offen dafür, dass man zu spät bekommt. Die verstehen es, wenn es länger geht und dass das Vorrang hat“, meint Winzenried.