Rheinfelden – Der Bau einer geplanten Skateanlage im Tutti Kiesi verzögert sich weiter. Es gebe aktuell keinen Zeitplan für das Projekt, sagt der städtische Projektbetreuer Pasqual Karasch auf Anfrage dieser Zeitung. Grund für die Verzögerung: Die Stadt Rheinfelden sieht die Interessengemeinschaft (IG) Skatepark in der Pflicht. Sie solle zunächst einen Verein gründen, der das Projekt mittragen und Fördermittel einwerben soll. Doch das sei nicht so einfach, kontert die IG und erhebt in einer Antwort an diese Zeitung Vorwürfe gegen die Stadt: Diese habe aktuell kein Interesse daran, die Aufgabe der Sportstättenförderung außerhalb von Hauptsportarten wie Fußfall ernsthaft wahrzunehmen.
Rückblick: Nachdem die alte Skateanlage in Warmbach aus sicherheitstechnischen Gründen imJahr 2021 abgerissen worden war, sollte beim Jugendhaus im Tutti Kiesi eine neue Anlage gebaut werden. Dieser Gemeinderatsentschluss wurde nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer von der IG Skatepark gestarteten Petition für eine neue Anlage gefällt. Der Neubau verzögerte sich jedoch immer wieder, vor allem aus Kostengründen. Mit der Vorlage eines ersten Entwurfs für die Rollsportanlage – so heißt das Bauvorhaben offiziell – im Sommer vergangenen Jahres im Bau- und Umweltausschuss sah es zunächst danach aus, als ob nun Bewegung in das Thema kommen würde.
50.000¦Euro hatte die Stadt Rheinfelden für die Planung bereitgestellt, wie Pasqual Karasch bestätigt. Diese sei seit vergangenem Jahr abgeschlossen. Doch passiert ist seither wenig. Im Tutti Kiesi soll laut den Plänen des Schweizer Büros Vertical Technik eine multifunktionale Rollsportanlage gebaut werden. Sie richte sich nicht nur an Skateboarder, sondern auch BMX-, Rollschuh-, Inline-Skates- und Rollstuhlfahrer. Auf etwa 600¦Quadratmetern Fläche sollen etwa Rampen, Boxen, Trails und mehr entstehen, die für Nutzer aller Altersklassen und Fähigkeitsgrade geeignet sind. Die Kostenschätzung für das Projekt belaufen sich auf 494.000¦Euro. Das beauftragte Planungsbüro hat auch den Skatepark in Schopfheim konzipiert.
Sperrvermerk im Haushalt
Zwar sind im aktuellen Haushalt weiterhin fast 500.000¦Euro für die Anlage eingestellt – allerdings mit einem Sperrvermerk. Die Freigabe dieser Gelder ist an die Gründung eines Vereins und an eine finanzielle Förderung geknüpft, sagt Karasch. Das hat der Gemeinderat im vergangenen Jahr so beschlossen. Dieser Verein soll Fördermittel für das Projekt einwerben. Die Stadt selbst habe entsprechende Möglichkeiten an Fördergelder für den Skatepark zu kommen, bereits erschöpfend erkundet, erklärt Karasch auf Nachfrage.
Doch die Bedingung, einen Verein zu gründen, führe zu ungeahnten Problemen – und wohl zu einer weiteren massiven Verzögerung des gesamten Projekts, wie die Interessengemeinschaft Skatepark auf Anfrage mitteilt. Zwar habe man sieben Personen gefunden, die bereit wären, Aufgaben in einem Verein zu übernehmen, sagt IG-Mitglied Daniele Scarpa. Allerdings seien Fördergelder für Vereinsprojekte laut ihren Recherchen meist an zwei Bedingungen geknüpft: Der Verein müsse mehrere Jahre etabliert sein und bestimmte Funktionen erfüllen, wie etwa die Bauherrschaft über das Projekt innezuhaben. Bedingungen, die ein neu gegründeter Skatepark-Verein nicht erfüllen könnte. „Zu denken, ein neu gegründeter Verein könne in absehbarer Zeit Fördergelder in dieser Höhe bekommen, ist realitätsfern“, so Scarpa.
Ohnehin sehe die IG die Verantwortung für die Finanzierung und Umsetzung einer neuen Rollsportanlage klar bei der Stadt, resümiert Scarpa. Immerhin habe sie die alte Anlage abreißen lassen ohne für Ersatz zu sorgen. Und würde den Neubau seither verschleppen: „Immer wieder wurden neue Bedingungen an die Bereitstellung der gesperrten Mittel im Haushalt geknüpft. Erst wollte der Gemeinderat einen Plan für die Anlage haben. Als dieser dann vorlag, sollte auf einmal ein Verein her. Der Prozess ist ermüdend“, sagt der IG-Gründer. Man sei aber weiterhin bereit, sich mit einer Vereinsgründung einzubringen. „Auch um die Pflege und Instandhaltung der Skateanlage würden wir uns kümmern“, versichert Scarpa.
Bevor sie einen Verein gründen, wollen die IG-Mitglieder von der Stadt eine klare Absichtserklärung, die Rollsportanlage überhaupt zu bauen und einen verbindlichen Zeitplan dafür. Außerdem solle gemeinsam eine feste Fördersumme, die ein Verein einwerben soll, festgelegt werden. Aktuell werde die Verantwortung wie ein Spielball zwischen den beteiligten Parteien weitergegeben, kritisiert Scarpa. Stattdessen wünsche sich die IG einen festen Ansprechpartner, „um den Jugendlichen endlich einen Ersatz für die abgerissene Anlage zu schaffen“.