Die Hitze- und Dürrewelle ist derzeit an vielen Stellen zu spüren, auch in der Region. Ausgetrocknete Bäche, ein niedriger Rheinpegel und eine Häufung von Waldbränden. Da stellt sich auch die Frage, was das mit der Wasserversorgung macht. Wie sieht es in den Gemeinden Rickenbach, Görwihl und Herrischried aus? Wird demnächst das Wasser knapp? Der SÜDKURIER hat mit den jeweiligen Wassermeistern der Gemeinden gesprochen.
Quellschüttungen gehen zurück
Die Bilder, die die jeweiligen Wassermeister der Gemeinde von der aktuellen Situation zeichnen, ähneln sich. Die Quellschüttungen gehen zurück, das Wasser wird weniger. „Es sind 20 bis 30 Prozent weniger als im vergangenen Jahr“, sagt Görwihls Wassermeister Christof Mutter. Er zieht einen Vergleich zum Jahrhundertsommer 2003. Da seien die Quellschüttungen ähnlich niedrig gewesen. Aber was passiert, wenn das Wasser noch weniger wird?
Für den Fall, dass die Quellschüttungen noch weiter zurückgehen, haben die Gemeinde verschiedene Optionen, um zu handeln. Die erste Option in allen Gemeinden wäre, die Bürger zum Wassersparen aufzurufen. Also: Weniger gießen, keine Pools befüllen, keine Autowäsche und mehr. So, wie man es aus südlichen Ländern kennt, wie es aber auch schon in einzelnen Regionen Deutschlands vorkommt.
Austausch unter den Versorgungsgebieten
Sollte der Aufruf nichts bringen, dann müssen verschiedene Versorgungsgebiete das Wasser untereinander austauschen. Entweder über vorhandene Leitungen oder als letzte Option per Lastwagen, so wie es im Sommer 2018 schon einmal nötig war. Allerdings erklärt Mutter, dass die Versorgung mit den Tanklastern nur für kleine Versorgungsgebiete sinnvoll sei. Für große Gebiete sei dies lediglich „ein Tropfen auf den heißen Stein.“
Die kritische Phase könnte im Herbst kommen
Gerade mit Blick auf den Herbst könnte es kritisch werden. Das sagen alle drei Wassermeister übereinstimmend. Denn: Die Prognosen weisen nicht darauf hin, dass in nächster Zeit viele Regentage kommen werden. „Der September wird spannend, weil kein Regen in Sicht ist. Wir haben aktuell keine Bodensättigung“, sagt Bernhard Albiez, Rickenbachs Wassermeister.
Wie die Trockenheit sich aber auswirken könnte, ist nicht planbar: „Wenn es so trocken bleibt, wird es gegen Ende September schon dünn, wie dünn kann man aber nicht sagen“, so Kaiser. „Jede Woche kann es anders sein,“ ergänzt er. Gerade der mangelnde Regen bereitet den Wassermeistern Sorge. Die wenigen Regentage der letzten Wochen bringen da keine Entlastung. „Der hat bei den Quellen keine Auswirkungen“, sagt Christof Mutter.

Der Knappheit vorbeugen
Um einer möglichen Wasserknappheit im Herbst vorzubeugen, müssen sich die Wassermeister vor allem um das Versorgungsnetz kümmern. Das bedeutet, dass undichte Stellen und besonders Rohrbrüche schnell beseitigt werden müssen. Denn das eh schon knappe Wasser soll im Netz schließlich nicht verloren gehen. „Wir müssen noch mehr bei den Rohrbrüchen hinterher sein“, erklärt Mutter.
Das Netz müsse unter Kontrolle bleiben, erklärt auch Albiez aus Rickenbach. „Die Kunststoffrohre werden spröde und das andere ist die Bodenbewegung“, erklärt er. Somit hat der trockene Boden auch auf diese Weise Einfluss auf die Wasserversorgung. In Herrischried hingegen habe man derzeit kein Problem mit dem Netz: „Aktuell sind wir rohrbruchfrei. Soweit ist annähernd alles dicht“, sagt Kaiser. Damit dies so bleibt, finden in allen Gemeinden regelmäßige Kontrollen statt.

Noch sind die Quellen nicht versiegt
Bisher bringen noch alle 20 Rickenbacher Quellen Wasser, wenn auch deutlich weniger als in den vergangen Jahren. Und auch in den anderen Gemeinden ist noch keine Quelle versiegt. Die Unterschiede zwischen Winter und Sommer seien schon immer groß gewesen, in diesem Sommer seien sie aber stärker, erklärt Albiez.
Bei der Beurteilung der aktuellen Versorgungslage geben die drei Wassermeister aus den allen Gemeinden Entwarnung. Noch. „Wir haben aktuell noch mehr Wasser, als wir brauchen“, sagt beispielsweise Rolf Kaiser, Wassermeister aus Herrischried. Und auch Christof Mutter in Görwihl sagt, dass die Versorgung noch nicht gefährdet sei. Dennoch ist die Lage nicht überall gleich. So ist das Wasser in Rickenbach in einzelnen Versorgungsgebieten bereits knapp. Da diese untereinander aber vernetzt sind, sei das noch kein Problem, wie Bernhard Albiez erklärt. Eine Praxis, die auch schon in vergangenen Jahren zum Einsatz kam. Sparen ist aber noch in keiner Gemeinde angesagt.