Es ist ein Rekordsommer und da scheint es fast normal zu sein, dass hier und dort auch mal Rauchschwaden aufsteigen. Mehrmals die Woche muss die Feuerwehr in Bad Säckingen inzwischen ausrücken, um brennende Waldstücke und Wiesen zu löschen. Wegen der Hitze ist es so trocken, dass es oft nicht viel braucht, bis die Vegetation Feuer fängt.
Aber was bedeutet das für die Feuerwehr?

Kommt sie aktuell noch hinterher? Und was sind die Ursachen für die Brände? Der SÜDKURIER hat nachgefragt.
Mehr Brände als sonst
Das Gefühl täuscht nicht. Ja, es gibt mehr Brände auf Wiesen und in Wäldern, die bei der Feuerwehr auch Vegetationsbrände genannt werden. Dies bestätigt Mark Jagenow, erster stellvertretender Kommandant der Bad Säckinger Feuerwehr. Seit Anfang Juli seien es fast zehn Brände gewesen, zu denen er und seine Kollegen ausrücken mussten. Grund zur Beunruhigung gebe es aber nicht, sagt er. „Es macht uns klar mehr Arbeit, aber nervös macht es uns nicht. Wir können die Einsätze noch gut bewerkstelligen.“ Die Bandbreite an Einsätzen sei breit gesteckt, Vegetationsbrände seien nun eben ein weiterer Teil.

Jagenow ist sich aber auch bewusst, dass es in den kommenden Jahren vermehrt zu solchen Bränden kommen kann. „Wenn man die Prognosen so anschaut, dass der Klimawandel voranschreiten wird. Das erhöht natürlich auch die Waldbrandgefahr“, erklärt er. Die Feuerwehr hat auf die Häufung von Vegetationsbränden bereits reagiert.
„Wir haben eine kleine Vegetationsbrand-Gruppe aufgestellt“, erklärt Jagenow. Sie setzt sich künftig mit den Herausforderungen von Waldbränden auseinander und schult die Taktiken für die Bekämpfung dieser Brandart.
Nicht schwieriger als anderer Brände
Auch wenn es eine andere Herangehensweise braucht, schwieriger als andere Brände sind Vegetationsbrände nicht. „Bei einem Zimmerbrand gibt es null Sicht und einen enormen Hitzestau. Dafür brennt bei einem Vegetationsbrand die Sonne runter und man steht bei 40 Grad in Schutzkleidung da“, sagt Jagenow.
In den vergangenen Tagen machte den Feuerwehrleuten vor allem aber der Wind zu schaffen. Das erschwert die primäre Aufgabe, die Verhinderung der Ausbreitung, zusätzlich.
Ursache bleibt fast immer unbekannt
Doch auch für die Polizisten gestalte sich die Suche nach den Gründen für die Waldbrände schwierig, wie Polizeisprecher Mathias Albicker dem SÜDKURIER erklärt.
„In der Regel ist die Ausbruchsstelle vernichtet, da lässt sich dann nichts mehr finden“, sagt er. Auch für die vergangenen Brände rund um Bad Säckingen gilt dies. Für keinen der Brände konnte die Ursache abschließend geklärt werden.
Waren es natürliche Ursachen? Eine unachtsam weggeschnippte Zigarette? Oder mutwillige Brandstiftung? „Wir sind da komplett auf Zeugenaussagen angewiesen“, so Albicker. Mehr als Mutmaßungen könne die Polizei daher nicht äußern.
Aufwand hält sich für die Polizei in Grenzen
Im Vergleich zum Aufwand der Feuerwehr halte er sich bei der Polizei in Grenzen: „Eine Autobesetzung reicht, um das Ganze aufzunehmen“, so Albicker. Deshalb gilt das gleiche wie auch bei der Feuerwehr: Die Brände führen nicht zu einer Art der Überlastung.
Was lässt sich tun, um Brände zu vermeiden?
Bleibt die Frage, wie kann verhindert werden, dass Vegetationsbrände überhaupt entstehen? Die Gefahr für einen Waldbrand im Landkreis ist laut dem Gefahrenindex des deutschen Wetterdienstes derzeit auf der höchsten Stufe 5. Deshalb gilt seit dem 12. Juli eine spezielle Polizeiverordnung.
Das bedeutet, dass in Wäldern und in einem Umkreis von 100 Metern kein Feuer angezündet werden darf. Dazu gehören auch Zigaretten. Auf gekennzeichneten Grillstellen darf derzeit ebenfalls kein Feuer entfacht werden. Auch Glas kann in sehr seltenen Fällen eine Ursache für Brände sein, wie Jagenow erklärt. Auch wenn es selbstverständlich scheint, sollte deshalb auch die Entsorgung von Müll im Wald vermieden werden.