Die langanhaltende Trockenheit – sie macht nicht nur der Natur zu schaffen, sondern zwingt auch die Feuerwehr zu ungewöhnlichen Schritten: Weil es gerade in den Bergdörfern angesichts trockener Quellen und versiegender Bäche zu Engpässen kommen könnte, hat die Feuerwehr begonnen, Löschwasservorräte in Tankwagen anzulegen.
In Gersbach und Wiechs werden nun je mehrere tausend Liter als Notvorrat gehalten. Und die Feuerwehr sucht weitere Landwirte, die Tankfässer zur Verfügung stellen.
Immer mehr Brände
Für Steffen Hofmann reicht ein Blick in die Sächsische Schweiz: „Man muss sich nur anschauen, was dort gerade passiert“, sagt Schopfheims Gesamtwehrkommandant. Hofmann meint natürlich die brennenden Wälder im Nationalpark entlang der Oberelbe, wo tausende Feuerwehrleute aus Deutschland und Tschechien seit Wochen gegen die Flammen kämpfen. So ein Szenario ist zwar der schlimmste denkbare Fall.
Aber in kleinerem Rahmen sind Flächen- und Waldbrände auch in Südbaden schon vorgekommen und die hohen Temperaturen zusammen mit der langen Trockenheit lassen die Waldbrandgefahr in bisher ungeahnte Höhen steigen, derzeit auf Gefahrenstufe vier von fünf, dasselbe gilt für Flächenbrände im Grasland. Gleichzeitig nimmt der Wasserstand in den Bächen und Quellen gerade im Bergland stetig ab – und im Notfall könnte ein Engpass mit der Löschwasserversorgung drohen.
Damit eine gewisse Notfallreserve besteht, sorgt die Feuerwehr vor: „Die Abteilungskommandanten von Gersbach und Wiechs hatten Beziehungen zu Landwirten“, sagt Hofmann. Die Bauern waren gerne bereit Tankwagen zur Verfügung zu stellen. In Wiechs wurde ein riesiger Wagen mit 16 000 Litern Wasser befüllt, in Gersbach mehrere Güllefässer mit insgesamt 13 000 Litern. Zum Vergleich: Das größte Tanklöschfahrzeug der Abteilung Stadt fasst 5000 Liter. „Es ist nicht so, dass wir es das jetzt in jedem Einsatz aufs Dringendste bräuchten“, sagt Steffen Hofmann. „Aber es ist gut, wenn wir etwas in der Hinterhand haben.“
In den meisten Schopfheimer Ortsteilen gibt es feste Löschwasser-Reservoirs, auf die die Feuerwehr im Ernstfall zurückgreifen kann. „Dann haben wir noch unsere eigenen Fahrzeuge, die Wasser mitführen“, erklärt der Kommandant.
Gefüllte Wassertanks sparen Zeit
Allerdings sei ein geländegängiger Traktor mit einem angehängten gefüllten Wassertank gerade in unwegsamem Gelände eine große Hilfe. „Damit können wir schnell eingreifen und können uns außerdem die Zeit sparen, die wir zum Füllen der Tanks bräuchten“, sagt Hofmann.
Das sei gerade bei Wald- und Flächenbränden wichtig, hier komme es vor allem auf die ersten Minuten an. Die Löschwasserreserven in Gersbach und Wiechs sollen indes nur der Anfang sein: Die Feuerwehr sucht weitere Landwirte oder anderweitige Besitzer von Tankwagen. „Es bietet sich an, in jedem Ortsteil so eine Reserve zu haben“, ist sich Steffen Hofmann sicher. „Einfach damit man gut vorbereitet ist. Diese Einsatzvorbereitung zählt bei diesem Wetter besonders.“
Die beste Vorsorge, so Hofmann, ist aber weiterhin Vorsicht: Um den Ernstfall zu vermeiden, gelten weiterhin vor allem im Wald strenge Regeln von Stadt und Landkreis, unter anderem ein striktes Verbot von offenem Feuer.