Rund 850 Tage ist es her, als das Feuer in der Wehrer Industriestraße wütete und die Firma Misch- und Rühr-Technik Tschamber in Schutt und Asche legte. Am Freitagnachmittag konnte die Firma MUT Tschamber nun ihr Richtfest für die wiederaufgebaute Werkhalle feiern.

Die Bilder des Brandes gehen noch heute unter die Haut: Eine riesige Rauchsäule stand damals, am 30. Dezember 2022, über der Stadt und war in der ganzen Region zu sehen.

Flammen-Inferno: Am 30. Dezember 2022 brannten die Werkhallen der Firma MUT-Tschamber vollständig ab.
Flammen-Inferno: Am 30. Dezember 2022 brannten die Werkhallen der Firma MUT-Tschamber vollständig ab. | Bild: Obermeyer, Justus

Die Flammen loderten aus dem Dach, bis es einstürzte. Das Gelände an der Wehra glich einer Flammenhölle. Die Feuerwehr konnte nicht viel retten, sondern lediglich verhindern, dass das Feuer auf die Nachbargebäude übergriff.

Emotionales Richtfest

„Ich stand damals an dieser Stelle hier gemeinsam mit Hanspeter Tschamber, der zu mir entschlossen sagte: ‚Das baue ich wieder auf!““, erinnert sich Bürgermeister Michael Thater an den Tag der Katastrophe. Diese mutige Ankündigung habe ihn tief beeindruckt, so Thater. „Dazu gehört eine enorme mentale Stärke. So ein Wiederaufbau geht nur mit Ausdauer, Kraft, gegenseitiger Unterstützung und ganz viel Herzblut.“

Dieses Herzblut bewies auch die nächste Generation des Familienunternehmens, die beiden Kinder von Hanspeter Tschamber, Xenia und Yannik, die ihren kurzfristig verhinderten Vater beim Richtfest vertraten. Welch gewaltige Herausforderungen hinter diesem Wiederaufbau stecken, war in jeder Sekunde ihrer emotionalen Ansprache zu spüren. „Nach dem Brand ging es zunächst schnell weiter“, schilderte der 28-jährige Yannik Tschamber.

Blick in die neue Halle. Im Bild Xenia und Yannik Tschamber.
Blick in die neue Halle. Im Bild Xenia und Yannik Tschamber. | Bild: Obermeyer, Justus

Übergangsweise war die Firma in einer Halle in Wehr-Brennet untergekommen und konnte so den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten. Doch immer wieder habe es beim Wiederaufbau Hindernisse und notwendige Planänderungen gegeben. Erst im September 2024 war der Baustart für den Neubau, den ausnahmslos Planer, Ingenieure und Handwerker aus der Region bewerkstelligten. Ihnen sprachen Tschambers ihren großen Dank aus.

Ab Herbst läuft die Produktion wieder

Über eine Million Euro investiert die Firma in den Wiederaufbau. Bis zum Herbst soll die Produktion wieder komplett am alten Standort anlaufen. „Bei den Büros dauert es wahrscheinlich noch etwas länger“, so Yannik Tschamber. Die nun vorgestellte Halle ist das Herzstück des Unternehmens. Bereits im April konnte die benachbarte CNC-Halle eingeweiht werden. Später soll noch eine kleinere Kaltluftlagerhalle folgen.

Handwerker und geladenene Gäste beim Richtfest.
Handwerker und geladenene Gäste beim Richtfest. | Bild: Obermeyer, Justus

Lediglich zwei Treppenhäuser aus Beton überstanden den Großbrand vom Jahresende 2022 und konnten in die Planung des Neubaus übernommen werden. Mit der Lage des Bürotrakts auf der Wehra-Seite orientiert sich die Architektur ebenfalls am Vorgängergebäude. Ansonsten werde hier aber alles neu und es entstehen moderne Arbeitsplätze für die insgesamt 26 Mitarbeiter, erklärte Yannik Tschamber.

Zimmerer-Gesellen der Firma Holzbau Räuber trugen den Richtspruch vor.
Zimmerer-Gesellen der Firma Holzbau Räuber trugen den Richtspruch vor. | Bild: Obermeyer, Justus

Bevor die Handwerker das Richtfest feierten, deklamierte nach alter Tradition deklamierte ein Zimmerergeselle der Firma Holzbau Räuber den Richtspruch, leerte drei Gläser Sekt, um anschließend das Glas vom neuen Dach des Gebäudes zu werden. Die Scherben sollen dem Bau Glück bringen.

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