Schopfheim – Ganz neue Wahrnehmungen von Fotografie ermöglicht die Ausstellung „Variationen“ von Alfred Escher im Museumskeller des städtischen Museums.

Rund 40 Besucher begrüßte Museumsleiter Dominik Baiker zu dieser dritten Ausstellung im Museumsgewölbe, das mit Galerieschienen und neuen Scheinwerfern ein spannender Raum für Kunst geworden ist. An den Aufnahmen von Alfred Escher fand Baiker erstaunlich, dass sie mit keiner Software bearbeitet seien, sondern rein durch Kameratechniken die verblüffenden Effekte entstünden. Der Fotograf erläuterte den Gästen seine besonderen Techniken und die drei Motivgruppen näher.

Der Lörracher Alfred Escher ist seit den 1970er-Jahren ein leidenschaftlicher Amateurfotograf, er arbeitet im Bereich Natur, Landschaft, Architektur, Makro- und Street-Fotografie. 24 Arbeiten zeigt er im Museumsgewölbe, in denen er die Grenzen der digitalen Fotokunst auslotet – ohne Bildbearbeitung oder Photoshop am Computer. Vielmehr entstehen die raffinierten Verfremdungen, die fast schon surrealen Effekte, während des Fotografierens. Durch Langzeitbelichtungen, Mehrfachbelichtungen in einem Bereich, in dem es ungegenständlich wird, erzeugt Escher andersartige Wirkungen und visuelle Eindrücke. Ein Teil der Ausstellung gilt Dingen aus dem Alltag, an denen man sonst achtlos vorbeigeht, eine Wand mit einem Rostfleck, Teerstreifen, ein Stück Mauer. Solche alltäglichen Dinge holt Escher ganz neu „ans Licht“, durch Ausschnitte, Details, Extrakte, in denen er die Motive auf Struktur, Farben, Linien, Texturen reduziert. So sehen die Bilder wie abstrakte Malereien aus. Das fordert den Betrachter zu eigenen Interpretationen heraus. Ein Teil der Arbeiten erhält durch Bewegung der Kamera eine faszinierende und ungewöhnliche Lesart und dynamische Wirkung, ebenso wie durch das Spiel mit Unschärfen. „Scharf kann jeder in der Fotografie, bei mir geht es in eine andere Richtung“, sagt Escher, der seine Motive in andere Form „transformiert“.

Motive aus Basel und Amrum: Einige Bilder von Alfred Escher entstanden bei Streifzügen durch Basel, vor allem an Orten der Bewegung wie dem Tinguely-Brunnen vor dem dortigen Stadttheater. Weitere Aufnahmen sind Resultate einer Reise nach Amrum, Dünenlandschaften, Küste, Wasser, Wege, Wald. In den Fotoarbeiten tut sich durch Licht-Schatten-Kontraste, Verwischungen, Unschärfen und Belichtungstechniken eine andere Sicht auf Natur, Stadt und Dinge am Wegrand auf. Da nicht alles auf Anhieb erkennbar ist, kann man wie in Rätselbildern Überraschendes entdecken.

Die Ausstellung im städtischen Museum Schopfheim ist bis 2. Februar mittwochs von 14 bis 17, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr zu sehen.