Schopfheim – „Dem Ort wurde ziemlich viel Gutes getan“, sagte in dieser Woche der Technische Beigeordnete Thomas Schmitz. Mit den Ingenieuren des Planungsbüros, der früheren Ortsvorsteherin Eva Brutschin und ihrer Nachfolgerin Karin Bernbach, zog Schmitz eine Bilanz des umfangreichen Hochwasserschutzes in Enkenstein.
Nach zwei Jahren Bauzeit, die auch verbunden waren mit heftigen Diskussionen im Ort, monatelangen Verkehrsbehinderungen und Belastungen für die Anwohner, wird allerdings nicht gleich wieder Ruhe einkehren: „Fertig sind wir in Enkenstein noch nicht“, meinte Remko Brower, der sich bei der Stadt um den Hochwasserschutz kümmert. Unter anderem fehlt auf der Straße durch den Ort noch der endgültige Belag, die Landesstraße soll zusammen mit den Bushaltestellen und dem Gehweg erneuert, der Gresger Weg saniert und die Bachmauer am Gresger Bach noch teilweise neu aufgebaut werden.
Vor 25 Jahren fielen große Regenmengen auf den festgefrorenen Boden. Der sonst so harmlose Gresgerbach verwandelte sich in kurzer Zeit in einen reißenden Fluss. „Wie ein unbändiges Tier tauchte der Gresgerbach im ganzen Tal auf“, beschrieb der frühere Tiefbauleiter der Stadt Bernhard Springmann im Schopfheimer Jahrbuch die Naturgewalt: „Von den Hängen des Entegasts schoss das Wasser herab, ergoss sich über die Landstraße zur Kleinen Wiese, schnitt Enkenstein vom Verkehr ab und überflutete Teile Langenaus.“
Damit sich dies nicht wiederholen kann, gab es bereits im Jahr 2000 erste Planungen. Da jedoch überall in der Stadt Hochwasserschutzmaßnahmen anstanden, dauerte es bis 2016, bis das Planverfahren aufgenommen werden und 2020 der Plan festgestellt werden konnte. Die Stadt musste anschließend noch Grundstücke erwerben, die Arbeiten ausschreiben, bis 2022 endlich mit dem eigentlichen Bau begonnen werden konnte. Durch Verzögerungen beim Grunderwerb mussten die Arbeiten fünf Monate unterbrochen werden.
Wasser kann sich ausbreiten
Am Ende des Gresger Weges oberhalb des Dorfes, werden jetzt bei starken Regenfällen die Wassermassen zum Teil in einen sogenannten Bypass abgeleitet und durch die neue Rohrleitung an den Häusern vorbeigeführt. Südlich des Ortes kann sich das Wasser auf den Wiesen ausbreiten und in die kleine Wiese abfließen. „Ein recht einfaches Prinzip“, meinte Ingenieur Daniel Leppert. Der Bau eines Regenrückhaltebeckens hätte mehr als zehn Millionen Euro gekostet. Um die Landesstraße und die Straße nach Hausen queren zu können, sei der Bau der oft umstrittenen Umleitung die beste Lösung gewesen, sind sich Planer und Stadt einig.
„Ohne die Umfahrung wäre das kleine Wiesental eineinhalb Jahre vom Verkehr abgeschnitten gewesen“, sagt Beigeordneter Thomas Schmitz und würdigt die Tatsache, dass die Ortsverwaltung, die Ortschaftsräte und die direkten Anlieger der Baustelle „immer sehr verständig“ gewesen seien. Das bestätigt auch die neue Ortsvorsteherin Karin Bernbach. Sie sagt, als heftig betroffene Anliegerin habe sie zeitweise „wie auf einer Insel“ gewohnt. Einen Vorteil hat die Umfahrung noch für den Ort: Auf der rund 2500 Quadratmeter großen Fläche können künftig neue Wohnungen entstehen.