Schopfheim – Nun wächst zusammen, was in der Praxis schon längst zusammengehört: Die Kirchengemeinden Schopfheim, Fahrnau und Gersbach vereinen sich zur „Evangelischen Kirchengemeinde in Schopfheim“. Die Pfarrerinnen Ulrike Krumm und Nina Reichel, Diakonin Lena Zacheus, der Vorsitzende des Schopfheimer Kirchengemeinderats, Matthias Rive, und Carolin Paul, Vorsitzende des Kirchengemeinderats Fahrnau, erläuterten in einem Pressegespräch, was es mit dem Zusammenschluss auf sich hat.
Mit der Fusion folge man keinem Trend, betonte Ulrike Krumm: „Bei uns hat sich das auf ganz natürlichem Wege ergeben.“ Schon seit einigen Jahren arbeiten die drei Kirchengemeinden eng zusammen, sei es bei der Familienarbeit, den Kindergottesdiensten oder der Konfirmandenarbeit. Die Pfarrerin verhehlte nicht, dass auch nötige Einsparungen bei der Überlegung zur Fusion eine Rolle gespielt haben: „Die Landeskirche spart auf allen Ebenen, darunter auch im Bereich der Verwaltung. Da macht es durchaus einen Unterschied, ob man drei Haushalte aufstellt oder nur einen.“
Die Entscheidung für das Zusammenlegen der drei Gemeinden sei in einer Klausurtagung im Januar dieses Jahres in Falkau gefallen, so Matthias Rive. Der Impuls kam laut Ulrike Krumm einzig und allein von innen. „Wir hätten nicht müssen“, sagt sie. Die Landeskirche habe nichts verordnet. Für eine Fusion hätten sich die Menschen der drei Gemeinden offen gezeigt. Einzig in der Gemeindeversammlung in Fahrnau seien Gegenstimmen laut geworden. Der Zusammenlegung stünden aber keine Grenzen in den Köpfen der Menschen im Weg, sagte Diakonin Lena Zacheus. „Ja, für die Alteingesessenen gibt es vielleicht noch eine Grenze zwischen Schopfheim und Fahrnau. Für die jüngeren Generationen und Zugezogenen ist diese aber unsichtbar, nicht nachvollziehbar und eher verwirrend.“
Jede Gemeinde ist gleichberechtigt
Wie Ulrike Krumm versicherte, werden die finanziellen Rücklagen mit Zweckbindung durch die Fusion nicht angetastet. Bei den freien Rücklagen verstehe man sich nach dem Motto „Einheit in der Vielfalt und Vielfalt in der Einheit“ als gleichberechtigte Einheit. Die Landeskirche habe dafür bereits eine neue Körperschaft des öffentlichen Rechts ins Leben gerufen und eine Rechtsverordnung aufgestellt.
Ab 1. Januar 2025 gibt es dann die aus den Gemeinden Schopfheim, Fahrnau und Gersbach zusammengefügte „Evangelische Kirchengemeinde in Schopfheim“. Über den Namen habe man sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht. Damit er nicht missverstanden wird, stellte Ulrike Krumm klar: „Es ist nicht so, dass Fahrnau und Gersbach unter Schopfheims Fittiche schlüpfen, sondern wir sind dann alle drei eine neue Kirchengemeinde, in der sich jeder wiederfinden soll.“ Die größer gewordene Gemeinde ist Bestandteil eines territorial noch größeren kirchlichen Kooperationsraums, zu dem auch Maulburg, Hausen, Raitbach, Hasel und Dossenbach gehören. Hier seien nach Ansinnen der Landeskirche weitere Fusionen nicht auszuschließen, so Krumm. Noch aber ist es nicht soweit. In Schopfheim und Gersbach wird sich die Anzahl der Gottesdienste durch die Fusion nicht ändern. Nur in Fahrnau wird es künftig nur noch zwei statt wie bisher drei Gottesdienste im Monat geben. Geschuldet sei dies aber nicht der Fusion, sondern dem fehlenden Personal. Alle sonstigen Angebote bleiben bestehen. Mögliche Ängste vor fusionsbedingten Einschränkungen seien unbegründet, hieß es. Sowohl die bestehenden Pfarrämter als auch die jeweiligen Kontaktadressen bleiben erhalten. In einem sind sich alle einig: Die Kirche vor Ort bleibe lebendig.