Schopfheim Immer mehr Landwirte müssen aufgeben, und mit ihnen geht auch die Pflege der Kulturlandschaft verloren. In Gersbach hat man schon früh erkannt, dass Jammern allein keine Probleme löst und von der Politik für die Landwirtschaft keine Wunder zu erwarten sind. Daher haben die Bauern im Golddorf ihr Schicksal in die eigene Hand genommen und bereits 1989 neue Wege für die Vermarktung ihrer Produkte und vor allem des Fleischs gesucht. Die Gersbacher Fleischdirektvermarktung wurde gegründet, die damals landesweit als Pilotprojekt galt. Seither werden landwirtschaftliche Erzeugnisse erfolgreich vermarktet.

Obwohl die meisten damit verbundenen Dienstleistungen ehrenamtlich erbracht werden, entstehen Kosten. Diese werden Jahr für Jahr mit dem Gersbacher Weidefest wieder erwirtschaftet. So erfolgreich wie die Vermarktungsinitiative, über die die Erzeugergemeinschaft am Sonntag an einem eigenen Stand informierte, so erfolgreich ist inzwischen auch das Traditionsfest, das wieder Tausende Besucher aus der ganzen Region anlockte. Dabei zeigte sich auch, dass diese vielfältige Werbung für die Höhenlandwirtschaft nicht die Konkurrenz der zahllosen weiteren Feste in der Region fürchten musste. Bereits kurz nach Beginn der Veranstaltung fuhr eine schier endlose Kolonne von Fahrzeugen auf den Berg oberhalb von Gersbach. Dazwischen tuckerten Oldtimer-Traktoren und viele Unimogs, die sich an dem Treffen des Unimog-Clubs Gaggenau beteiligten. Schon zum Festgottesdienst am Morgen waren die Parkplätze neben der Barockschanze gut gefüllt und den ganzen Tag über riss der Besucherstrom nicht ab. Nach dem tagelangen Dauerregen genossen viele wieder das schöne Herbstwetter. Vor allem war in dieser bunten Mischung aus Landwirtschaftsausstellung, Bauernmarkt und Volksfest wieder für alle Altersgruppen viel geboten.

Die Kinder hatten viel zu bestaunen und wurden beschäftigt, die Gersbacher Vereine sorgten für ein abwechslungsreiches Angebot an Speisen, und wer wollte, konnte nicht nur Ziegen-Wurst, Äpfel oder Honig einkaufen, sondern auch mit wärmenden Fellen für den nahenden Winter vorsorgen, Schnitzereien für Weihnachten erwerben oder es sich einfach in der Festwirtschaft in der großen Scheune gut gehen lassen. Große Traktoren und die neuesten landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte fanden ebenso großes Interesse, wie die Vorführungen und Rundfahrten des Unimog-Clubs.

Viel für die Familie

Zur Höhenlandwirtschaft gehören natürlich auch Tiere. Am Rande des Festplatzes waren am Sonntag die Gehege mit Kühen, Hühnern, Ziege oder Hasen immer dicht umlagert. Alles in allem ein gelungenes Angebot für die ganze Familie.