Schopfheim Weit über die Grenzen des Landkreises Lörrach und ganz Südbadens hinaus ist der Motorsportclub Schopfheim (MSC) wegen seiner spektakulären Motocross-Veranstaltungen bekannt. In diesem Jahr feiert der Verein Jubiläum: Am 1.¦April 1925 haben einige begeisterte Motorradfans um die beiden Initiatoren Max Lapp und Sepp Weber den Verein als Motorradclub Schopfheim gegründet. Die Geschichte aus 100 Jahren ist in der Vereinschronik festgehalten, weitere Informationen steuerte der heutige erste Vorsitzende Karlheinz Renner bei.
Demnach führte der Verein, der sich zuerst dem Motorsportverband und später dem Automobilclub ADAC anschloss, bis zum Zweiten Weltkrieg kleinere Veranstaltungen durch, die aber mit den heutigen nicht vergleichbar sind. Am 10.¦Mai 1951 wurde der MSC Schopfheim neu gegründet.
In den folgenden Jahren wurde das Clubgeschehen von den Wiedergründern Max Lapp, Sepp Weber, Hugo Wacker, Arthur Schneider, Wilhelm Brendlin, Heiner Schneegaß und Fritz Schrank gestaltet. Erste Großveranstaltung war ein Seifenkistenrennen und eine Geschicklichkeitsprüfung für Motorräder vor großem Publikum am 31.¦August 1952 auf dem Festplatz im Sengelewäldchen.
Bald hatte der MSC den Wunsch nach einem eigenen Gelände und pachtete ab Mai 1955 das Steinbruchgelände an der Dossenbacher Straße von der Stadt. Am 1.¦Juni 1965 veranstaltete der MSC dort das erste Rennen vor zahlreichem Publikum. Dabei starteten auch die MSC-Mitglieder Claus Stockburger aus Schopfheim, Peter Mohr aus Hasel, Adolf Ückert aus Oberhepschingen und Fritz Kühn aus Rheinfelden. 41 Jahre amtierte Sepp Weber als Vorsitzender. 1966 löste ihn Fritz Schrank ab, der dieses Amt 33 Jahre ausübte. 1968 errichtete der MSC in Eigenarbeit das Clubhaus, das nach und nach erweitert wurde.
Im Jahr 1971 kamen die ersten Seitenwagen zum Einsatz. Diese Klasse machte die Schopfheimer Seitenwagen-Rennen auch wegen der großartigen Erfolge des MSC-Fahrers Reinhard Böhler über die nationalen Grenzen hinaus bekannt. Die Markgrafenstadt wurde zur Seitenwagenhochburg schlechthin. Die Höhepunkte der MSC-Veranstaltungen waren die Weltmeisterschaftsläufe in der Seitenwagenklasse in den Jahren 1983, 1989 und 1995. Damals kamen noch mehr als 10.000¦Zuschauer an die Rennstrecke. Der Große Preis von Deutschland 1983 war ein Glanzlicht in der Clubgeschichte und bekam von der internationalen Jury die beste Bewertung aller WM-Läufe desselben Jahres.
Nach dem letzten WM-Lauf 1995 musste die Rennstrecke aus Naturschutzgründen verkürzt werden und war somit für eine erneute Ausrichtung dieses Prädikats zu kurz. Es wurden jedoch immer noch Deutsche Meisterschaftsläufe (DM) ausgetragen. Ende der 90er-Jahre erwirkte man beim Umweltamt des Landratsamts die Genehmigung für die Strecke – somit war der Trainings- und Rennbetrieb für viele Jahre gesichert. 1996 übernahm Thomas Gräßlin die Rennleitung und erstmals wurde eine separate Baden-Württembergische Jugend-Motocross-Meisterschaft veranstaltet. Nachdem die Rennstrecke in Richtung Dossenbach verlängert werden konnte, war auch die Durchführung von weiteren Prädikatsläufen wieder möglich. Erst 1999 gab es den nächsten Wechsel im Vorsitz, als Karlheinz Renner zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde.
Bis 2014 wurden auf der verkürzten Strecke DM- und BW-Cup-Läufe durchgeführt. Auch die Entwicklung im Jugendbereich war vorbildlich. So hatte der MSC bis zu 24 Jugend-Lizenzfahrer. Im nationalen Solo-Bereich war der MSC Schopfheim bei den Baden-Württemberg-Meisterschaften mit den Fahrern Le Marvin Weissensee, Silas Muchenberger und Matthias Schäuble jeweils auf dem ersten Platz.
Aber natürlich wollte der MSC auch wieder einen WM-Lauf für Seitenwagen austragen. Nach vielen Verhandlungen mit den Behörden und einem gelungenen Lauf im Jahr 2015 mit den Gespannen der Gebrüder Reimann und Frech sowie 5000 Zuschauern klappte es. Aufgrund der guten Bewertung durch die internationale Jury bekam der MSC den Zuschlag für den WM-Lauf 2016. Dieser wurde jedoch wegen der schlechten Wetterverhältnisse und mit nur 2500 Zuschauern zu einem sportlichen und finanziellen Fiasko. Weil wegen eines Fehlstarts die Startanlage verbogen war und nicht in der vorgeschriebenen Zeit repariert werden konnte, durfte der WM-Lauf nicht stattfinden. Rennleiter Thomas Gräßlin war es zu verdanken, dass wenigstens die Soloklasse und die Quadklasse starten konnten. Auch für 2017 einen WM-Lauf auszutragen, war für den MSC wegen des finanziellen Risikos unmöglich. Immerhin hätte man dafür 150.000¦Euro aufbringen müssen. Zudem musste ein 90.000¦Euro teurer Ölabscheider installiert werden.
Das Rennen: Im Jubiläumsjahr freut sich der MSC Schopfheim auf die Organisation des 58.¦ADAC-Motocross am Sonntag, 1.¦Juni 2025, verbunden mit der Deutschen Meisterschaft Seitenwagen, dem BW-Motocross-Pokal-Open und einem BW-MX-Cup Senioren. Die Trainingsläufe beginnen um 8.30¦Uhr und die Rennen starten ab 13.15¦Uhr.