Um Ideen ist die Schwörstadter Narrenzunft um ihren souveränen Oberschneck Jürgen nicht verlegen. Was die Recken in ihrer kurzweiligen Narrenrevue beim Zunftabend boten, konnte sich hören und sehen lassen. Schade nur, dass die Halle schwach besetzt war. Die Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat hat für Schlagzeilen gesorgt. Durch ihr Fehlen am Zunftabend hat sie durchweg zündende Pointen geerntet. „Wir haben mit Bedauern vernommen, Frau Bürgermeisterin ist in Urlaub gefahren, das gefällt uns gar nicht. Hallo Arthur, Du bist immer da“, ist die Begrüßung des Oberschnecks ausgefallen.
Das Rathaus in Frauenhand
Franziska Echtle ist bei der Proklamation fortgefahren: „Warum hast Du gerade jetzt Ferien genommen?“ Echtle stand zudem zum ersten Mal in der Bütt, der Teenager hat Talent. So viele Damen im Rathaus – diesem Thema hat Schwörstadt einen Stempel aufgedrückt. „ S‘ Rathaus fest in Frauenhand, nicht ein einziger Mann, das ist eine Schande“, so das Motto des Zunftabends, nach der Idee von Manfred Henle, der somit Sieger beim Motto-Aufruf 2020 ist. Manuela Kaiser, welche die Bürgermeistern meisterhaft imitierte, lachte stolz: „In ganz Deutschland gibt es kein Rathaus wo nur Frauen sind.“

Als Bauleiter moderierte Marco Probst die einzelnen Nummern, was perfekt zum neu geplanten Baugebiet am Rhein passte. Dazu lud er den Bürgermeisterstellvertreter Harald Ebner auf die Bühne ein, um zumindest einmal den symbolischen Spatenstich mit einem Häufchen Erde vorzunehmen. „Mit dem geplanten Wohngebiet – falls es fertig und besiedelt ist – wird die Einwohnerzahl nicht für eine Kleinstadt reichen“, rechneten die Wäschbachwieber, mit ihrer Lehrerin Margarete Andrée, humorvoll aus.
Auf und hinter der Bühne
Da wurde von den Ratsmitgliedern – eine Truppe Rebbachgeister – eine politische Ortsbegehung zum Rheinweg samt Schwimmbad unternommen. Sie plauderte munter drauf los und verrieten beispielsweise, warum der Ortsvorsteher aus Dossenbach etwas später zu den Sitzungen kommt: Er holt sich ein paar Brötchen zum vespern, und Punkt 12 Uhr verlässt er den Ratstisch, denn seine Liesel hat gekocht.

Aber auch die Bürgermeisterin musste erneut dran glauben: Warum lädt sie zu den Sitzungen am Vormittag ein? Antwort: Da kommen weniger Leute, das macht das regieren einfacher. Es fehlte an nichts: Ausgetüftelte Pointen, Fasnachtsspäße, Lokalkolorit, tolle Turner- und Tanzshows, aufwendige Requisiten und eine eindrucksvolle Maske.